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"Die Menschen werden ruhiggestellt"

Mediziner kritisiert Einsatz von Beruhigungsmitteln in Pflege

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Habe ich genug Medikamente im Schrank? Viele Verbraucher in Deutschland haben sich aus Sorge um das Coronavirus mit Arzneien eingedeckt.

Foto: Hans-Jürgen Wiedl/dpa-Zentralbild/dpa/dpa

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Lesedauer: 1 Min.

Geriater Heinrich Burkhardt rügt die Menge an Beruhigungsmitteln in der Pflege Demenzkranker.
„Versorgungsdaten zeigen, dass in stationären Pflegeeinrichtungen, aber auch in Krankenhäusern und bei der ambulanten Pflege in hoher Anzahl Beruhigungsmittel, sogenannte Sedativa, eingesetzt werden“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Und zwar als Dauertherapie, also jeden Tag. Die Menschen werden ruhiggestellt“, sagte der Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Geriatrie am Universitätsklinikum Mannheim.
Burkhard zufolge ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass diese Medikamente die Situation Betroffener verbessern könnten. Vielmehr stiegen die Risiken für Depressionen und Stürze. „Ein Sturz bedeutet Krankenhausaufenthalt, Knochenbrüche, Verletzungen und Schmerzen, die dann vielleicht nicht mehr komplett zu beheben sind“, sagte der Mediziner.
Der Experte für Pharmakologie bei Senioren fordert für die Betreuung Demenzkranker neue Konzepte. Betroffene könnten – wie auch im Ausland – in Wohngemeinschaften oder Demenzdörfern betreut werden.
„Wir müssen kreative Möglichkeiten suchen, wie wir Altenheime gut aufbauen können und wie wir neue Impulse in der Betreuung bekommen können“, sagte Burkhardt. In Deutschland fehle nicht nur Pflegepersonal, sondern auch der Mut, gute Ideen breiter umzusetzen. „Es bleibt oft bei Einzelaktionen und beim Prinzip `Weiter wie bisher`“, so Burkhardt. Am 13. und 14. Oktober findet in Berlin der Deutsche Pflegetag statt. (dts/oz)

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