Coronavirus-Schnelltest: Infektion bei zwei Wuhan-Rückkehrern übersehen
Bei manchen Patienten reicht der Coronavirus-Schnelltest nicht aus und eine Infektion wird übersehen. Genau dies geschah bei zwei Wuhan-Heimkehrern, die im Klinikum Frankfurt unter Beobachtung standen. Forscher des Universitätsklinikums Frankfurt untersuchten gemeinsam mit dem Gesundheitsamt in Frankfurt in ihrer Studie 126 Personen, die am 1. Februar aus der Provinz Hubei nach Deutschland zurückkehrten.
„The New England Journal of Medicine“ veröffentlichte die Studie am 18. Februar 2020. Dabei stellten sie fest, dass trotz mehrmaligen symptombasierten Schnelltests die Infektion bei zwei Personen übersehen wurde.
Coronavirus-Schnelltest nicht ausreichend effektiv
Bereits vor der Evakuierung nach Frankfurt untersuchte medizinisches Fachpersonal alle 126 Personen nach auffälligen Symptomen. Zudem wurde bei allen Personen die Körpertemperatur gemessen. Aufbauend auf diesen Untersuchungen brachte man 10 Personen, die zuvor Kontakt mit Erkrankten hatten und/oder Symptome des Virus aufwiesen, in einen isolierten Bereich.
Unter strengen Quarantänemaßnahmen überstellte man sie nach der Landung umgehend in das Universitätsklinikum Frankfurt.
Genauere Untersuchungen mittels real-time-reverse-transcription-polymerase-chain-reaction (RT-PCR)- Tests sowie zwei weiteren Kontrollmethoden ergaben, dass sich keine dieser 10 Personen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatte.
Die übrigen 116 Passagiere wurden direkt am Flughafen in Frankfurt in einem Medizinischen Kontrollbereich noch einmal untersucht. Dabei befragte man die Patienten erneut nach auffälligen Symptomen, wie Husten, Halsweh, Muskelschmerzen oder Durchfall, untersuchte die Körpertemperatur und führte Schnelltests in Nasen- und Rachenbereich durch. Bei all diesen Untersuchungen blieb die Infektion der beiden Infizierten trotz Coronavirus-Schnelltest unentdeckt.
Verspätete Isolierung in der Uniklinik Frankfurt
Erst eine zusätzliche RT-PCR Untersuchung von einem freiwilligen Rachenabstrich zeigte die Infektionen. Untersuchungen mit zwei weiteren Test-Kits namens „LightMix Modular SARS and Wuhan CoV E-gene“ und „LightMix Modular Wuhan CoV RdRP-gene“ bestätigten schließlich den Befund.
Es erfolgte eine verspätete Isolierung der beiden Infizierten in der Universitätsklinik Frankfurt. Die beiden Träger des neuartigen Coronavirus waren auch Tage nach der Isolierung fieberfrei und zeigten keine Symptome. Erst sieben Tage nach der Isolierung wies einer der beiden Patienten eine leichte Rachenentzündung auf.
Wir haben festgestellt, dass Personen, die kein Fieber oder andere Symptome oder nur sehr milde Symptome der Virusinfektion aufweisen, Träger des Virus und damit Überträger sein können“, schreiben die Forscher in der Studie.
Chinesische Forscher: „Bessere Screening-Methoden notwendig als bei SARS“
Eine weitere Studie in dem renommierten Fachjournal „The New England Journal of Medicine“ kam zu ähnlichen Ergebnissen. Forscher des „Center for Desease Control and Prevention“ in Guangzhou und Zhuhai untersuchten 18 evakuierte Personen.
Sie veröffentlichten am 19. Februar, dass die Viruskonzentration von Nasen- und Rachenabstrichen bei infizierten Personen, die keine Symptome zeigten, nahezu gleich hoch war wie bei Personen mit Virus-Symptomen.
Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Ansteckungsgefahr auch bei Patienten, die keine oder nur milde Symptome zeigen, ebenfalls gegeben ist. […] Es kann davon ausgegangen werden, dass die Ansteckung bereits im Anfangsstadium der Erkrankung erfolgt und wir daher andere Strategien für Diagnose und Isolierung brauchen als bei SARS-CoV“, heißt es in der Studie.
Vor allem für die Identifizierung von Patienten, die keine oder kaum nachweisbare Symptome aufweisen, seien laut den Autoren bessere Schnelltest- und Screening Methoden notwendig.
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