Wochenrückblick: „REWE voll pflanzlich“ – bis zum Köttbullar

Noch nicht ganz elektronische Fußfesseln für Pariser zu Olympia, ein Luft-Pumpspeicherwerk im Meer und der solare Preissturz auf dem eigenen Dach. Frankreich wird am 1. Juni alle noch namenlosen Straßen, Feldwege, Sackgassen taufen. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten. (Teil 2)
Titelbild
Vegane Curry-Wurst bei einer Biofachmesse. REWE hat einen rein veganen Supermarkt eröffnet – um zu testen, wie das ankommt.Foto: Daniel Karmann/Archiv/dpa
Von 18. Mai 2024

Noch nicht ganz elektronische Fußfesseln für Pariser

Ab dem 13. Mai müssen sich Pariser Einwohner für die „Olympia-Pässe“ anmelden. Sie dürfen sich nur mittels QR-Codes – und einem damit verbunden Sicherheitscheck – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto in den verschiedenen Bereichen der olympischen Stätten bewegen. Laut „Le Canard enchaîné“ kann ein QR-Code nur nach dem Abgleich der Identität der Person mit 11 Polizeidateien ermöglicht werden. Wer in einen olympischen Bereich möchte oder dort lebt, muss sich zwingend registrieren, so die Polizei. Mehrere Abgeordnete zeigen sich besorgt über die vom Polizeipräfekten Laurent Nuñez veröffentlichten Maßnahmen. Sie beklagten „freiheitsbeschränkende“ Bestimmungen, die „typisch für einen Ausnahmezustand“ seien. „Es ist noch schlimmer, als wir befürchtet hatten“, erklärt Loïc Hervé, Abgeordneter des französischen Senats (Zentrumspartei „Les Centristes“). „Mir ist nicht bekannt, dass es bei früheren Olympischen Spielen derartige Reisebeschränkungen und -kontrollen gegeben hätte.“

Straßen, Feldwege, Sackgassen taufen

Am 1. Juni müssen 200.000 Wege, Straßen und Sackgassen in Frankreich getauft werden – denn Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern müssen ab sofort ausnahmslos allen Straßen einen Namen geben. Das betrifft auch Privatwege, die für den Verkehr geöffnet sind. Dazu verpflichtet sie das 3DS-Gesetzes (Differenzierung, Dezentralisierung, Dekonzentration und Vereinfachung). Das Vorhaben steht im Zusammenhang mit der Verlegung von Glasfaserleitungen. Für die 1,8 Millionen betroffenen Menschen kann das teuer und anstrengend werden. Sie müssen alle ihre Kontaktdaten bei verschiedenen Banken, Telefonanbietern, Energieversorgern, Arbeitgebern etc. aktualisieren. Nummernschilder sowie Straßenschilder bei Privatstraßen müssen sie selbst bezahlen. Einige Bürgermeister, die davon überfordert sind, haben die Post um Hilfe gebeten – immerhin fast 4.500 von insgesamt 30.000 betroffenen Gemeinden.

Kaohsiung, Taiwan: Farbenfrohe Details der Drachen- und Tigerpagoden am Lotus-See. Der Tempel ist eine beliebte Touristenattraktion in Asien. Foto: iStock

„REWE voll pflanzlich“ – bis zum Köttbullar

In Berlin-Friedrichshain hat ein neuer, besonderer REWE-Markt eröffnet. Die über 2.700 angebotenen Lebensmittel von rund 300 Marken sind zu 100 Prozent pflanzlichen Ursprungs. Es ist der erste voll vegane Markt des Unternehmens – mit Snackbar, Obst, Backwaren, Drogerieprodukte und vielem mehr. Pflanzliches Softeis zum Selbstzapfen, Haferdrinks, Räuchertofu, Falafelbällchen und veganes Sushi, Rügenwalder, Oatly, veganer Leberkäse und Köttbullar, Bio-Chips und passender Eierlikör. In normalen REWE-Märkten umfasst das Sortiment bis zu 1.400 vegane Artikel. Für das Unternehmen ist der Markt ein Lernfeld für seine klassischen Supermärkte. Gesetzt wird auf junge Kundschaft, die Self-Checkout-Kassen zum Selbstscannen nutzt oder „Scan&Go“. Im Gegensatz zu anderen Märkten der Kette ist die Optik knallig bunt. Friedrichshain-Kreuzberg ist eine Hochburg der Grünen in Berlin. Hier erzielen sie überdurchschnittlich hohe Wahlergebnisse, typisch sind junge Erwachsene und Familien mit Kindern, viele Ausländer, Studenten, Künstler und Kreative. Der Markt befindet sich direkt am S- und U-Bahnhof Warschauer Straße.

Ein Luft-Pumpspeicherwerk im Meer

Das israelische Start-up BaroMar errichtet ein Offshore-Pumpspeicherwerks vor Zypern, basierend auf einem Konzept des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik Kassel. Das System speichert elektrische Energie in Form von komprimierter Luft und nutzt das Meer als Reservoir. Druckbehälter auf dem Meeresboden (bis zu 700 Meter Tiefe) dienen als Speicher. Bei überschüssiger Energie pumpen Anlagen Luft in diese Behälter. Bei Bedarf benutzen die Betreiber die komprimierte Luft, um über einen Turbogenerator an Land Strom zu erzeugen. Jede Einheit speichert bis zu vier Megawattstunden Energie. Etwa 92 Euro pro MWh sollen die Baukosten betragen, was günstiger ist als andere Langzeitspeicherlösungen. Zudem sind die technischen Komponenten ausgereift. BaroMar plant 350 Betriebstage pro Jahr mit einer Gesamtlaufzeit von 20 Jahren. Die Idee aus dem Jahr 2011 stammte von den Physikern Horst Schmidt-Böcking und Gerhard Luther, eine Vorstufe wurde mit der damaligen HOCHTIEF Solutions AG umgesetzt. Der Schiffsverkehr bleibt dabei unbehelligt.

13. Mai 2024 in Baltimore: Eine kontrollierte Sprengung soll das Containerschiff an der havarierten Francis Scott Key Bridge wieder freibekommen. Die Brücke, eine wichtige Transitstrecke in den geschäftigen Hafen von Baltimore, stürzte am 26. März ein, als das Schiff stromlos gegen einen Stützpfeiler prallte. Foto: Roberto Schmidt/AFP via Getty Images

Solarer Preissturz auf dem eigenen Dach

Laut einer Analyse der Vergleichsportale Selfmade Energy und Verivox ist der durchschnittliche Preis für Photovoltaikanlagen für Einfamilienhäuser in Deutschland in den letzten sechs Monaten um rund fünf Prozent gesunken. Eine Anlage mit 25 Paneelen und knapp elf Kilowatt Leistung kostete im Dezember 2023 noch 17.540 Euro, im Mai 2024 liegt der Preis bei durchschnittlich 16.676 Euro. Trotz der gesunkenen Strompreise seit der Energiekrise 2022 bleibt das Strompreisniveau hoch, aktuell bei 36,12 Cent pro Kilowattstunde. Eine Solaranlage mit dieser Leistung kann sich unter diesen Bedingungen innerhalb von 14 Jahren amortisieren.

Internetausfall in ganz Ostafrika

In Kenia, Tansania, Ruanda und Uganda war das Internet Anfang der Woche stark reduziert, teilweise zusammengebrochen. Betroffen sind auch Malawi, Mosambik und Madagaskar. Ursache ist ein durchtrenntes Unterwasserkabel, meldet BBC. Es wurde 45 Kilometer nördlich der südafrikanischen Hafenstadt Durban gekappt. Die tansanische Zeitung „Citizen“ beschreibt den Vorfall als einen „Internet-Blackout, [der] wichtige Netzwerkkanäle betroffen hat“. Das panafrikanische Unternehmen Liquid Intelligent Technologies schließt Sabotage aus, obwohl auch ein zweites Kabel off ist. Andere Kabelstränge, die Ostafrika mit Europa verbinden, übernehmen nun einen Teil der Datenweiterleitung. Doch da viele Unterlehmen Rechenzentren in Südafrika nutzen, ist der Schaden immens.



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