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Yougov-Umfrage

Viele Deutsche zweifeln an Leistungsfähigkeit der Schulen

Zu Beginn der Sommerferienzeit 2024 ist das Vertrauen der Deutschen in die Leistungsfähigkeit der Schulen gering. Das ist das Ergebnis einer Yougov-Umfrage für die „Welt am Sonntag“.

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Klassenraum in einer Schule (Archiv)

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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Lesedauer: 3 Min.

Jeder Fünfte würde ihnen demnach die Noten Fünf (mangelhaft/15 Prozent) beziehungsweise Sechs (ungenügend/fünf Prozent) geben. Lediglich vier Prozent halten sehr gut (Note Eins) und 14 Prozent gut (Note Zwei) für angemessen. Ein Drittel der Befragten plädiert für eine Drei. Neun Prozent sind unentschieden. Zusammengefasst erhalten die deutschen Schulen demnach eine Drei minus (Durchschnitt 3,47). Das Urteil lautet: knapp befriedigend.
Gefragt haben die Meinungsforscher zwischen dem 7. und 10. Juni auch nach Missständen: Als weitaus größtes Problem empfinden die Bürger demnach den Lehrermangel (61 Prozent), an zweiter Stelle rangiert das nicht ausreichende Unterrichtsniveau (36). Ähnlich dringend sind laut Umfrage Maßnahmen gegen die schlechte Finanzausstattung (32 Prozent), die Trägheit des Systems bei nötigen Veränderungen (30), die mangelnde Integration von Kindern mit Migrationshintergrund (28) und die unzureichende Digitalisierung (28) sowie gegen den schlechten Zustand vieler Schulgebäude (26).
„Eine gute Bildung der nächsten Generation ist die Grundlage unseres zukünftigen Wohlstandes. Wenn die Bevölkerung die Schulen dermaßen schlecht einschätzt, ist das ein Alarmsignal“, kommentierte der Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann, das Ergebnis der Umfrage in der Zeitung. „Bessere Schulen müssen in der Politik endlich oberste Priorität haben.“
„Eine schwache Drei kann nicht der Anspruch unserer Bildungspolitik sein“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, der „Welt am Sonntag“. Die Spitzenvertreterin der Gymnasiallehrer verlangt, den Lehrerberuf attraktiver zu machen. Referendare, die bisher lediglich 50 Prozent des Einstellungsgehalts erhielten, müssten endlich „angemessen“ bezahlt werden. Die Schule müsse „ein guter Arbeitsort für Lehrkräfte und ein guter Lernort für Schüler werden“. Lin-Klitzing sagte: „Die Bildungsrepublik und der Wirtschaftsstandort Deutschland können sich ein mittelmäßiges Niveau einfach nicht leisten.“
Die Kultusministerkonferenz (KMK), der zufolge zurzeit bereits 16.000 Pädagogen fehlen, hat kürzlich beschlossen, die Bedingungen für den Berufseinstieg zu erleichtern. So sollen auch Studenten mit nur einem Fach ein Referendariat beginnen dürfen. Zudem sollen Absolventen auch nach einem Bachelorabschluss ins Lehramt-Studium wechseln oder dual studieren können. Angehende Lehrer unterrichten dann – zunächst begleitet – parallel zum Studium und werden dafür bezahlt.
„Diese Maßnahmen werden einen substanziellen Beitrag zur Überwindung des Lehrkräftemangels leisten und gleichzeitig die Qualität der Aus- und Weiterbildung positiv verändern“, zitiert die Zeitung die derzeitige KMK-Präsidentin und saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). „Wir müssen mehr junge Menschen dafür begeistern, diesen tollen Beruf für sich zu wählen. Wir müssen zudem flexibler und durchlässiger werden.“ (dts/red)

Kommentare

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Michael Kubertvor 10 Monaten

Alles bla bla. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass z.B. an Gymnasial-Mathelehrern kein ECHTER Bedarf besteht. Warum: Zahlreiche Lehrer erhalten schlechte Bezahlung, werden nur kurzfristig beschäftigt, man kann ihnen Ende Juni noch nicht sagen, ob sie einen Vertrag für das nächste Schuljahr bekommen usw. Alles Anzeichen dafür, dass kein wirklicher ernstzunehmender Mangel besteht. Schauen wir mal in die Portale für Lehrerstellen: Da gibt's z.B. eine Stelle für Mathe+Kunst sowie Mathe+Sport. Es muss GENAU diese Kombination sein, alles andere geht nicht. Bei ca. 10 möglichen Fächern scheiden da schon viele Bewerber aus. Aus meiner Sicht ist der Mangel ein Ergebnis von unfähigem und unflexiblem Ressourcen-Management durch die Kultusministerien und nachgelagerten Schulämter. Ich kann nur jedem abraten, Lehrer zu werden. Ich habe selten so viel Willkür erlebt wie im Bereich der Kultusministerien. Und: Wer Lehramt studiert hat, kann auch nicht so einfach zu anderen Arbeitgebern wechseln, d.h. man ist da fixiert auf die staatlichen Arbeitgeber mit ihren absurden Bedingungen. Ein Bekannter (studierter Ingenieur) war bereit Mathe-Berufsschullehrer werden. Angebot in Hessen: Er braucht eine längere Praktikumsphase, die mit nur 1500 EUR brutto bezahlt wird (wie soll er da seine Familie ernähren?). Mein Fazit: Es geht den Schulen noch nicht schlecht genug, wenn sowas üblich ist.