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Journalismus

USA: „Öffentliches Vertrauen in Medien fast nicht mehr existent“

Der US-Journalist Glenn Greenwald, der vor allem durch die Aufbereitung der Snowden-Enthüllungen Bekanntheit erlangte, hat seinen Berufskollegen fehlende Selbstkritik vorgeworfen. Dabei sei der jüngsten Gallup-Umfrage zufolge das Medienvertrauen auf einem Rekordtief.

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Laut der aktuellen Gallup-Umfrage genießen amerikanische TV-Nachrichten ein Vertrauen von lediglich elf Prozent.

Foto: iStock

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Lesedauer: 4 Min.

„Das öffentliche Vertrauen in Medien ist nahe am Nullpunkt angelangt“, erklärte der US-Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald. Auf Twitter wirft er seinen Berufskollegen fehlende Fähigkeit zur Selbstkritik vor. Grund für seine Aussage sind die Ergebnisse des jüngsten „Vertrauensbarometers“ des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Lediglich der Regierung vertrauen die Befragten noch weniger.
Greenwald erlangte vor allem durch seine Rolle im Zusammenhang mit der NSA-Affäre von 2013 und der Aufbereitung der Snowden-Enthüllungen internationale Bekanntheit.

Greenwald: „Kaum jemand fragt sich, warum“

„Die neue Gallup-Umfrage zeigt auf, dass nur der von den Demokraten kontrollierte Kongress (sieben Prozent) noch weniger Vertrauen genießt als TV-Nachrichten (elf Prozent)“, so Greenwald. Er ergänzt: „Wobei sich Zeitungen (16 Prozent) ebenfalls sehr nahe am Boden wiederfinden.“ Es fände jedoch keine Form der Selbstreflexion statt: „Fast keine Selbstkritik von Journalisten bezüglich der Frage, warum“.
Dass die Werte für TV-Nachrichten und Zeitungen nicht noch katastrophaler ausfallen, ist dem Umstand zuzuschreiben, dass 20 beziehungsweise 25 Prozent der befragten Demokraten ihnen das Vertrauen aussprechen. Bei Republikanern und Unabhängigen liegen die Prozentsätze im einstelligen Bereich oder nur knapp darüber.
Das Gallup-Vertrauensbarometer misst, wie groß das Vertrauen der Öffentlichkeit in bestimmte Institutionen zu einem gegebenen Zeitpunkt ist. Dabei wird den Teilnehmern der Studie zu 16 ausgewählten Institutionen die Frage gestellt, ob sie dieser „sehr stark“, „einigermaßen“, „weniger“ oder „gar nicht“ vertrauen.

Nur Gewerkschaften verlieren nicht an Rückhalt

Mit nur sieben Prozent, die ihm sehr oder wenigstens einigermaßen vertrauen, liegt der US-Kongress am unteren Ende der Skala. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnet er ein Minus von fünf Prozentpunkten. Auch die TV-Nachrichten auf dem vorletzten Platz haben gegenüber 2021 noch einmal an Vertrauen eingebüßt. Sie liegen ebenfalls fünf Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Die Großunternehmen genießen mit 14 Prozent am drittwenigsten Vertrauen (minus vier Prozentpunkte gegenüber 2021). Elf Prozentpunkte an Ansehen eingebüßt hat der Supreme Court, der mit 25 Prozent auf Platz zehn liegt. Für das liberale Spektrum in den USA ist das jedoch nur ein schwacher Trost – denn das Präsidentenamt, das der Demokrat Joe Biden bekleidet, hat sogar 15 Prozentpunkte an Vertrauen verloren und liegt auf Rang 11.
Die einzige Institution, die keinen Verlust an Vertrauen im Laufe des letzten Jahres zu beklagen hatte, sind die Gewerkschaften. Diese betrachteten die Befragten wie im Vorjahr mit 28 Prozent als sehr oder einigermaßen vertrauenswürdig. Sie landen auf Platz 6 der Umfrage.

Vertrauen in Institutionen generell auf Tiefpunkt

Ganz oben in der Wertung befinden sich vorwiegend Institutionen, die üblicherweise wenig Wertschätzung bei den liberalen Medienkonzernen genießen. An der Spitze liegen mit 68 Prozent Vertrauensanteil die Klein-, Mittel- und Familienunternehmen. Gefolgt werden diese vom Militär (64 Prozent), der Polizei (45 Prozent) und dem Gesundheitssystem (38 Prozent).
Auch die Kirchen und religiösen Organisationen haben im Jahresverlauf sechs Prozentpunkte an Vertrauen eingebüßt. Dennoch liegen sie mit 31 Prozent noch auf Platz 5 von 16.
Gallup erhebt seit 1993 jährlich das Vertrauen der Öffentlichkeit in Institutionen. Die jüngste Umfrage, die vom 1. bis 20. Juni durchgeführt wurde, zeigt, dass „das Vertrauen in wichtige Institutionen in diesem Jahr einen neuen Tiefpunkt erreicht hat“, so das Resümee des Instituts.

Kommentare

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Paulevor 3 Jahren

Sollen sie nach Deutschland kommen, dort glaubt man jeden Blödsinn und hält die MSM für freie Presse.

Wo kommt eigentlich das Märchen so von wegen das Volk der Dichter und Denker her? Das muss schon sehr, sehr lange her sein.

Dieter Strombeckvor 3 Jahren

Das mit den Dichtern und Denker beruht auf das nicht vorhandene Urheberrecht. Damals hat man abgeschrieben und somit wurden Gedanken wie Wissen verteilt. Die Bücher waren deshalb im Gegensatz zu England wo es ein Urheberrrecht gab hier weit mehr verbreitet und die Preise für den kleinen Mann wegen den höheren Auflagen erschwinglich. So wurde vieles aufgegriffen und weiter gedacht. Menschen mit wenig Geld und ohne hohen Schulabschluss wurden inspiriert. Ideen und Gedanken wurden in Stuben und Gaststätten diskutiert. Das förderte nicht nur das Dichten und Denken sondern legte den Grundstein für die Entwicklung von Technik und damit der Industrie. Viele spätere Gründerväter von Firmen haben dadurch sich ein hohes Wissen angelesen und experimentierten zum Erfolg.

requinvor 3 Jahren

Liest sich gut. Wurde die Erkenntnis wissenschaftlich ergründet?

Manuelvor 3 Jahren

Das ist doch nicht nur in den USA so.

retneug reiemekuerkvor 3 Jahren

So sieht also eine erfolgreiche "Staatsdelegetimierung" aus !

Das einzig Positive an der sich abzeichnenden Problemlösung für diese "liberalen Spezialdemokraten" und "linken Medialen" scheint, dass bei der amerikanischen Bewaffnungsquote eine Reaktivierung dieser französischen, auf dem Schwerkraftprinzip basierenden Erfindung nicht nötig sein wird ...