„Nicht mehr die Norm“: Katholischer Kindergarten cancelt Geschenke zum Mutter- und Vatertag
Der gültige Katechismus der katholischen Kirche geht nach wie vor vom traditionellen Familienbild Vater, Mutter und Kindern aus. Im deutschen Katholizismus hingegen sieht man diese Konstellation als „nicht mehr die Norm“ an. So geht es aus einem undatierten Elternbrief des vom Bistum Fulda betriebenen „Katholischen Kindergarten St. Hubertus Amöneburg Mardorf“ hervor.
Ein abfotografiertes Schreiben des „Kita-Teams“ dieser Einrichtung macht derzeit auf Twitter die Runde. Obwohl es kein Datum trägt, scheint es sich um eine authentische Nachricht zu handeln. Geteilt hat sie unter anderem der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban.
Für eine telefonische Anfrage der Epoch Times war am Montag, 8. Mai, niemand mehr erreichbar. Wir haben jedoch eine schriftliche Anfrage gestellt und werden berichten, sobald eine Antwort erfolgt.
Kindergarten will „keinen ausschließen“ und keine „stereotypischen Geschenke“ basteln
In dem Elternbrief teilt das Leitungsteam eine Neuerung anlässlich des bevorstehenden Mutter- und Vatertags mit, die man zuvor beschlossen habe. Und zwar werde es – anders als in den Jahren zuvor – keine gemeinsame Geschenkgestaltung mehr mit den Kindern geben.
Der Grund: Man möchte „Diversität vorleben“ – in der heutigen Zeit, in der diese „einen immer höheren Stellenwert erhält“. Man wolle, so heißt es weiter, „keinen Menschen ausschließen“. Außerdem nimmt man Anstoß an „stereotypischen Geschenken“, die zu solchen Gelegenheiten oft angefertigt würden. Als solche gelten demnach Blumen für die Mütter und Werkzeuge für die Väter.
Dies sei „vielleicht für viele Mütter und Väter eine tolle Geste“. Allerdings schließe dies auch „einen Teil der Gesellschaft aus“ und sei „nicht individuell für alle Menschen“. Weiter heißt es:
Außerdem ist die Konstellation Mutter, Vater, Kind/er nicht mehr die Norm in heutigen Familien.“
Verwunderung über Vorpreschen von katholischem Kindergarten
Anschließend bescheinigt man zwar Müttern und Vätern, denen die Tage gewidmet seien, dass diese „alle etwas Großes“ leisteten. Allerdings seien „Vatertagsgeschenke ohne Vater in der Familie“ nicht nur ohne Wert, sondern könnten „die Identität eines Kindes infrage stellen“. Man sei auch nicht in der Lage, „mit jedem einzelnen Kind ein individuelles Geschenk“ anzufertigen.
Ob es tatsächlich Klagen alleinerziehender Elternteile über das Bastelritual gegeben hatte, ist unklar. Dass ausgerechnet ein katholischer Kindergarten aus ideologischen Erwägungen einen zuvor offenbar jahrelang gepflegten Brauch abschafft, sorgt auf Twitter jedoch für heftige Reaktionen.
Ein Nutzer kommentiert sarkastisch:
Laut kath. Kita sind Mama-Papa-Kind nicht mehr die Norm. Daher basteln die keine Geschenke mehr für den Mutter- bzw. Vatertag. Ich vermisse nur noch den Satz ‚Jesus hat auch keine Vatertagsgeschenke gebastelt‘.“🤡
Eine andere Nutzerin beklagt, dass hier Ideologie auf dem Rücken von Kindern durchgedrückt werde:
„An die Kinder wird wieder mal nicht gedacht. Sie haben den größten Spaß an der liebevollen Bastelei, die bis zum Schluss sorgsam geheim gehalten wird.“
Wegen der Ukraine auf den Vatertag verzichten?
Manche solidarisieren sich mit dem Kindergarten. Ein Twitter-User bringt sogar den Krieg in der Ukraine ins Spiel:
„Ist dir eventuell mal in den Sinn gekommen, dass man gerade beim Thema Vatertag eventuell auch Rücksicht auf ukrainische Kinder in den Einrichtungen genommen wird? Die nicht wissen, ob ihre Väter noch leben oder vielleicht sogar schon wissen, dass sie ihn nie wieder sehen werden?“
Ein weiterer Nutzer lässt diese Argumentation nicht gelten und schreibt:
Ich bin selbst ohne Vater aufgewachsen und natürlich wurde in Kindergarten und Grundschule zum Vatertag gebastelt. Ich kann mich nicht erinnern, dass mich das irgendwie traumatisiert hätte, und frag mich immer öfter, wie diese Generation später mal zurecht kommen soll.“
Papst Franziskus distanziert sich vom „elitären deutschen Weg“
Das „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ hat sich am Wochenende auf seiner Vollversammlung selbst für den „Synodalen Weg“ des deutschen Katholizismus gefeiert. Zwar sieht man dort die Kirche immer noch als „verkrustetes System“, in das der „Wind des Wandels“ wehen müsse. Allerdings habe die Synodalversammlung Beschlüssen zugestimmt, die zum Wohle des gewünschten „Reformprozesses“ nur der Umsetzung harrten.
Diese beinhalten in zentralen theologischen, organisatorischen und gesellschaftlichen Fragen einen fundamentalen Bruch mit überlieferten katholischen Glaubenslehren. Dies betrifft vor allem auch Fragen wie das Familienbild und die Sexualmoral.
In einem Interview mit AP hatte das Kirchenoberhaupt Papst Franziskus hingegen gewarnt, dass aus dem deutschen Reformprozess eine „schädliche Ideologie“ erwachsen könne.
Dialog an sich sei eine gute Sache, erklärte der Papst. Die „deutsche Erfahrung“ helfe aber nicht weiter. Der deutsch-synodale Prozess werde von einer „Elite“ geführt und involviere eben nicht das „Volk Gottes“. Das Ziel müsse aber immer „Einheit“ sein. Franziskus befürchtet, dass der „elitäre deutsche Weg“ schlecht enden könne. Im Interview äußerte der Pontifex:
Es besteht die Gefahr, dass etwas sehr Ideologisches einfließt. Wenn Ideologie in einen Kirchenprozess einbezogen wird, dann geht der Heilige Geist nach Hause.“
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