Kurioser Vorfall nahe Hamburg
Landkreis Harburg: 13 Migranten mit Koffern stehen im Dunkeln bei Anwohnerin vor der Tür
Eine Verwechslung vonseiten der Behörden führte in einer kleinen Ortschaft nahe Hamburg zu einem kuriosen Vorfall.

Auf gepackten Koffern: Flüchtlinge und Migranten warten darauf, dass sie von Sicherheitskräften aus dem Lager in Calais abgeholt werden. (Symbolbild)
Foto: Etienne Laurent/dpa
Für Natalie Lemke war der Schrecken groß, als sie vor rund einer Woche am späten Abend ihre Haustür im Ort Tangendorf öffnete und mehrere unbekannte Männer mit Koffern vor der Tür standen. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um Migranten, die nach ihrer Unterkunft suchten. Tangendorf liegt im Landkreis Harburg, nahe Hamburg.
Es war 19:45 Uhr, als die Männer bei Lemke klingelten. Sie wollte gerade ihren zwei Jahre alten Sohn ins Bett bringen und war ansonsten alleine zu Hause. „An meiner Tür stehen 13 Männer mit Koffern und wollen einen Schlafplatz“, erinnerte sich Lemke im Gespräch mit dem „Winsener Anzeiger“. „Es ist dunkel. Ich bin alleine mit Kleinkind, das anfängt zu weinen und Angst hat.“
Eine richtige Kommunikation war kaum möglich, denn die Männer sprachen weder Deutsch noch Englisch. Sie habe vor der Haustür gestanden und versucht, selbst ruhig zu bleiben. Der Puls habe ihr bis zum Hals geschlagen. Sie habe Tränen in den Augen gehabt und sich nicht sicher gefühlt, sagte sie der Lokalzeitung. „Und die Männer können überhaupt nichts dafür.“
Das alles nur wegen einer falschen Wegbeschreibung
Dann zeigen sie ihr einen Brief mit einer Wegbeschreibung, der das Missverständnis aufklärte. Er stammte von der Kreisbehörde für Migration. Die Beschreibung sollte die Männer zu einer neu eingerichteten Migrantenunterkunft im benachbarten Garstedt bringen, doch wurden bei der Adresse Ort und Postleitzahl vertauscht. Straße und Hausnummer waren identisch mit jener in Tangendorf.
Mithilfe der Polizei und einigen Freiwilligen gelangten die Männer dann schließlich zu der vier Kilometer weit entfernten Unterkunft, da keine Busse mehr fuhren. Die 13 Männer waren die ersten von insgesamt 1.720 Menschen, die dort bis Ende März 2024 untergebracht werden sollen.
Auf die Frage, ob noch mehr Migranten vor Frau Lemkes Haustür zu erwarten seien, gab Kreissprecherin Katja Bending Entwarnung: „Das waren die ersten Flüchtlinge, die nach Garstedt kommen sollten.“ Man bedauere diesen Fehler in der Wegbeschreibung sehr. Bereits am Freitagmorgen ging bei Lemke eine Entschuldigung der Behörde für den Vorfall ein. (nh)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.