Experten können kein Land regieren. Das meinte Dr. Larry Arnn, Präsident des „Hillsdale College“ und Professor für Geschichte und Politik. In einem Interview mit der Epoch Times in der Sendung „American Thought Leaders“ vom 21. Dezember erklärte er, warum die kritische Rassentheorie gegen die grundlegende Menschlichkeit verstößt, was eine gute Bildung wirklich bedeutet und warum ein Staat nicht von Experten regiert werden kann.
Auch sprach er darüber, warum seine Hochschule es als notwendig erachtete, einen neuen Fachbereich – die Akademie für Wissenschaft und Freiheit – zu gründen, um den freien Austausch von wissenschaftlichen Ideen zu fördern.
Expertenwissen ist zwangsläufig begrenzt
Jan Jekielek: Herr Dr. Larry Arnn, gestern riefen Sie eine neue Initiative ins Leben, die Akademie für Wissenschaft und Freiheit. […] Wie kam es zu dieser Initiative? Warum ist sie gerade jetzt wichtig?
Dr. Larry Arnn: Nun, ich habe eine besondere Verantwortung in meiner beruflichen Stellung. Ich soll eine Hochschule leiten und sie zu einer Spitzenhochschule machen. Doch der erste Schritt ist, sicherzustellen, dass sie offen bleibt. Zum ersten Mal in den 177 Jahren unseres Bestehens gab es Störungen.
Die Pandemie schlug in den Frühjahrsferien zu. Die meisten Hochschulen kündigten an, dass kein Unterricht mehr stattfinden werde. Das ist einfach ein großer Verlust.
Denn Universitäten sind für Menschen von dem späten Jugend- bis zum frühen Erwachsenenalter gedacht. Zu dieser Zeit sind sie neugierig, energiegeladen, reif, aber noch nicht ganz volljährig. Sie sind wie geschaffen für Universitäten. Sie haben Freude daran. Und jetzt müssen sie alle zu Hause bleiben.
Ich beschloss also, herauszufinden, ob es für die Studenten sicher sei, im Vorlesungssaal zu sitzen. Der erste Schritt war, die Empfehlungen der Regierung zu überprüfen. Die Regierung gibt heute Empfehlungen zu jedem Detail des Lebens ab, und ihre Pandemie-Empfehlungen ändern sich buchstäblich jeden Tag. Man muss kein brillanter Mensch sein, um sich zu fragen, ob das verlässlich ist.
Ich ließ das Hillsdale College offen. Denn schließlich bin ich es, der die Verantwortung trägt. Und es spielt keine Rolle, was das Gesetz, das Gesundheitsamt oder sonst jemand sagt.
Wir werden uns natürlich nicht über das Gesetz hinwegsetzen, aber sind diese Gesetze wirklich so, wie sie dargestellt werden? Und wie kann die Regierung sie ändern? Die Empfehlungen basieren auf Expertenmeinungen. Es ist jedoch einfach töricht zu sagen, dass Wissenschaftler regieren könnten.
Ich erforsche Winston Churchill. Im Jahr 1901, als er 27 Jahre alt war, schrieb er einen Brief an H.G. Wells. Churchill liebte Wells’ Romane über die Zukunft. In dem Brief heißt es: „Ich kann dem nicht zustimmen, dass eine zukünftige Gesellschaft von Experten regiert werden kann. Denn Expertenwissen ist zwangsläufig begrenztes Wissen.“
Das heißt, wenn es wahr wäre, dass Anthony Fauci alles in der Welt über Infektionskrankheiten weiß, kann er sich nicht gleichzeitig in Themenbereichen auskennen, die mit den Lockdowns einhergehen. Denn Selbstmord bei Teenagern, Arbeitslosigkeit, Insolvenz, Hungertod, Hunger in der Dritten Welt – davon gibt es [wegen der Lockdowns] offensichtlich eine ganze Menge –, er kann unmöglich alles darüber wissen.
Ein Mann, der sich mit Infektionen auskennt, ist die einzige Informationsquelle für etwas, das große Teile der Weltwirtschaft zum Erliegen bringt – in der Vergangenheit haben das nur die großen Kriege zustande gebracht.
Wissenschaft legitimiert die Herrschaft der Expertenklasse
Jan Jekielek: Lassen Sie uns etwas mehr auf die Herrschaft der Expertenklasse eingehen. Wie kommt es, dass wir plötzlich diese Herrschaft akzeptieren?
Dr. Larry Arnn: Churchill schrieb darüber. Ihm zufolge hat die Wissenschaft die Welt erobert. Wir erhalten von ihr unsere Dienstgrade, arbeiten nach ihren Prinzipien, werden von ihr ausgebildet und im Alter von ihr betreut. Keine Generation von Menschen ist jemals zuvor so behandelt worden.
Wir glauben einfach an die Fähigkeit der Wissenschaft, alles zu regeln. Aber denken Sie daran, dass das Wort Wissenschaft von dem lateinischen Wort scientia stammt, was Wissen bedeutet. Das ist etwas anderes als Tun. Es ist sehr schwer, alles zu wissen.
Der eigentliche Geist der Wissenschaft ist beobachtend und aufnehmend; wenn wir hingegen handeln müssen, müssen wir uns durchsetzen. So begaben wir uns in die Hände von Personen, die ihre eigene Kunst oder Disziplin verzerrt haben.
In der Antike lautete die große Frage in Platons „Der Staat“: Wie erlangt man die beste Herrschaft? Platons Antwort kurz zusammengefasst: Die beste Herrschaft ist die Herrschaft der Weisen.
Was passiert aber, wenn es nicht funktioniert? Wenn die Weisen aus Eigeninteresse regieren? [...] Das ganze System bricht zusammen. Das führt zu einer alten politischen Philosophie, die vor allem in der Zeitung „The Federalist“ [von Alexander Hamilton, James Madison und John Jay] wiederbelebt wird: Die Idee der Gewaltenteilung. Man muss die Gewalten so teilen, dass jeder eine Chance erhält und die Stabilität gewährleistet wird.
In den totalitären Regimen – das größte ist jetzt China – ist es wie in der alten Tyrannei, nur dass sie über die Werkzeuge der Wissenschaft verfügen, die sehr mächtig sind. Das Wort „totalitär“ ist das Wort des 20. Jahrhunderts für die alte Tyrannei, die die schlimmste Form der Regierung überhaupt ist. Sie ist verheerend.
Im Buch 5 des Werkes „Politik“ erklärt Aristoteles, wie diese Tyrannen ihre Macht aufrechterhalten: Niemand darf von hoher Denkart sein oder ein Privatleben besitzen. Es sollte kein Vertrauen und keine Freundschaft unter Menschen geben. Nichts darf wichtiger sein als das Gesetz und der Herrscher. Aber es ist schwer, das umzusetzen. Man müsste immer Spione einsetzen.
Laut Aristoteles waren Spione für diese Tyrannen eine große Sache. Aber heute läuft Spionage automatisch ab. Man kann jeden jederzeit beobachten. Lesen Sie einfach „1984“ [von George Orwell], darin wird das alles vorhergesagt.
Wenn man eine besondere Klasse von Menschen mit der Macht ausstattet, zu regieren, woher weiß man dann, dass sie klug sind? Woher weiß man, dass sie das nicht in ihrem eigenen Interesse tun werden? Deshalb muss man die Macht teilen.
Jan Jekielek: Es scheint so einfach zu sein, nicht wahr?
Dr. Larry Arnn: Ja, es ist einfach. Im heutigen Bildungssystem sollen wir nichts außerhalb einer bestimmten Zeitperiode lesen. Das bedeutet, dass wir sie verachten. Wir löschen die menschliche Geschichte aus. Das war alles Sklaverei und Unterdrückung.
Im Buch 1 seines Werkes „Politik“ verurteilt Aristoteles die Sklaverei. Ist das nicht interessant? Und das weiß heute niemand mehr. Er verurteilt sie aus genau demselben Grund, aus dem wir sie verurteilen und aus dem Abraham Lincoln sie verurteilte. Und zwar jemandem etwas wegzunehmen, was ihm von Natur aus zusteht.
Lincolns Argument lautet: Gott habe jeden von uns mit einem Kopf, einem Mund und Händen ausgestattet. Damit sollte der Kopf die Hände dabei leiten, Essen in den Mund zu legen. Das ist doch ganz einfach.
Thomas Jefferson verurteilte die Sklaverei sehr eloquent. Er ging zu seinen Lebzeiten stark gegen sie vor. Wie lautete sein Argument? „Manche Menschen werden nicht mit Sätteln auf dem Rücken geboren, andere nicht mit Stiefeln und Sporen, um sie zu reiten.“
Menschen sind keine Pferde und sollten nicht wie Pferde regiert werden.
Diese Verwurzelung in der Natur der Sache, das ist die Stoßrichtung des antiken politischen Denkens. Das moderne politische Denken ist in seinen kranken und giftigen Ausführungen darauf ausgerichtet, die Menschheit und ihre Gesellschaften neu zu gestalten. Wenn Sie das bezweifeln, lesen Sie Karl Marx und George Orwell.
Wissenschaft ist aufnahmebereit; es ist ein Hören. Aristoteles sagt in seiner „Politik“: „Die tugendhafte Seele kann sich für die Dinge außerhalb ihrer selbst öffnen.“ Das bedeutet, dass die tugendhafte Seele kein Opfer ihrer zufälligen Eigenschaften ist – ihrer Hautfarbe, ihrer Umstände, was auch immer.
Das ist im Bildungsbereich ganz entscheidend. Man muss lernen, zuzuhören und zu denken, und das ist nicht dasselbe wie zu lernen, etwas zu tun. Es kann über das Tun informieren und wird es letztendlich auch, aber es ist nicht das Gleiche.
Tatsächlich ist das ultimative Ziel allen Handelns bei den klassischen Autoren, die Fähigkeit des Menschen, das Denken zu schützen. Das fordert Aristoteles in Buch 10 seiner „Ethik“ und das wird auch in der „Unabhängigkeitserklärung“ gefordert.
Regierung soll den Prozess der Wissensanhäufung schützen und nicht kontrollieren
Jan Jekielek: Was denken Sie darüber, wenn die Wissenschaft als absolutistisch bezeichnet wird?
Dr. Larry Arnn: Besonders die moderne Wissenschaft ist so. Wissenschaft an sich ist eine großartige Entdeckung. Sie ist ein systematischer Prozess von Versuch und Irrtum, der transparent ist, sodass jeder daran teilnehmen kann. Das ist die Art und Weise, wie man Wissen anhäuft.
In Wirklichkeit erreicht man jedoch nie eine endgültige Lösung. Es wäre also töricht zu glauben, der Prozess würde zum Stillstand kommen. Doch was bedeutet das? Für das Handeln, für die Regierung und für die Gewalt bedeutet das, dass sie diesen Prozess schützen sollten. Er muss jedoch unabhängig von ihnen sein.
Aristoteles unterteilt den Menschen in zwei Hauptteile – den Körper und die Seele. Die rationale Seele hat zwei Unterteile, die sich in der Art ihres Denkens voneinander unterscheiden. Wenn man denkt „Was ist die Natur des Lichts?“, dann denkt man über etwas nach, das sich wahrscheinlich nie ändern wird. Das heißt, wenn man es einmal versteht, weiß man es.
Wenn man hingegen darüber nachdenkt, welche Entscheidungen man heute treffen muss: Soll ich Urlaub nehmen? Oder soll ich jemandem einen Dienst erweisen? Es gibt keine abstrakte Regel darüber, was davon richtig ist; es hängt von den Umständen ab. Das fällt in den Bereich dessen, was Aristoteles das praktische Urteil nennt.
Jeder besitzt dieses Urteilsvermögen, denn jeder muss jeden Tag Entscheidungen treffen. Der größte Teil unserer geistigen Anstrengungen besteht darin, herauszufinden, was wir im Lichte all dessen, was wir wissen und erhoffen, tun sollten. Und wir müssen die Widersprüche darin in Einklang bringen und uns ständig anpassen, weil sich die Umstände ständig ändern. Das ist es, was ein menschliches Leben ausmacht.
Gesetze und Vorschriften sind dabei etwas anderes. Wenn ich sie erwähne, so muss ich sagen, dass unsere Hochschule kein Geld von der Regierung annimmt. Denn wenn man die Bundesregierung für die Studienbeihilfe zahlen lässt, muss man mehr als 500 Seiten an Vorschriften befolgen, die sich ständig ändern. Mehrere Anwälte sagten mir, dass ich sie nie verstehen werde.
Wir halten uns nicht an sie, wir nehmen das Geld nicht an. Aber ich war neugierig. Also habe ich unseren Anwalt gebeten, mir die Vorschriften zu schicken. Er sagte mir, ich könne sie nicht verstehen, weil selbst er sie nicht verstehen könne und es Spezialisten gebe, die sie deuten. Das ist jetzt eine ganz andere Art des Regierens.
Es gibt verschiedene Formen des Regierens. Die alte Form in Amerika – das ist meiner Meinung nach die glorreichste Form. Und ob man es mag oder nicht, muss man anerkennen, dass die jetzige Form anders ist. Wir können an ihr nicht auf die gleiche Weise teilhaben, weil niemand alle Gesetze kennen kann. Nur Experten kennen sich mit den Gesetzen aus.
Madison schreibt [in der Zeitung „The Federalist“, Nr. 62], und ich paraphrasiere: „Wenn die Gesetze so umfangreich und veränderlich sind, dass die Menschen sie nicht verstehen können, dann ist es unwichtig, wie sie gemacht werden. Es sind keine wirklichen Gesetze.“ Denken Sie jetzt an die Pandemie.
Bürokratenkaste als eigene Gewalt
Jan Jekielek: Lassen Sie uns etwas mehr auf die Herrschaft der Expertenklasse eingehen. Es ist fast schon ironisch, dass man heute eine Hochschule gründen müsste, um den Menschen zu erklären, was Wissenschaft eigentlich ist.
Dr. Larry Arnn: Ja, und das sollte nicht so sein. Machen Sie ein Gedankenexperiment. Stellen Sie sich die amerikanische Regierung im Jahr 1900 vor. Sie nimmt etwa 6 oder 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Anspruch. Diese 6 oder 8 Prozent werden pyramidenförmig verteilt, wobei der breite, große Teil am unteren Ende an Bezirke und Städte geht. Etwas weniger geht an die Bundesstaaten, und noch weniger an den Bund.
Heute nimmt die Regierung 52 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Anspruch. Es gibt zudem ein System der zentralen Kontrolle, das sich von oben nach unten durchzieht und alles weitgehend vereinheitlicht. So hat sich das in etwas anderes verwandelt. Es stellt die ganze Sache auf den Kopf und macht sie noch viel größer. Warum ist das passiert? Darüber kann man streiten. Die Geschichte dahinter kennt man jedoch.
Wir haben einen Constitution Reader, der ziemlich dick ist. Er beginnt mit der Form der amerikanischen Regierung, ihrem Zweck und den Gründen dahinter. Danach behandelt er die Sklaverei und geht dann zur Progressiven Ära über. Die amerikanische Geschichte lässt sich in diese drei Teile unterteilen.
Die Ideen, die in der Progressiven Ära im 19. Jahrhundert populär waren, kamen aus Deutschland nach Amerika. Die Ideen stammten von Karl Marx, und diese Personen nannten sich Marxisten. Die ganze Hoffnung beruhte auf ihnen.
[US-Präsident] Woodrow Wilson, [der Philosoph] John Dewey und Frank Goodrow und solche Persönlichkeiten – das waren die führenden Köpfe, die größte Hoffnung für die Zukunft: Wir können die Gesellschaft rationalisieren; wir können alles in Ordnung bringen. Jeder kann eine Chance haben.
Sie begannen, die Macht an eine dauerhafte Klasse von Experten zu verteilen, die heute als Bürokratie oder Verwaltungsstaat bekannt ist. Heute ist daraus eine eigene Gewalt entstanden. Von dort und von dem, was wir als Regulierungsgemeinschaft bezeichnen, kommen riesige politische Beiträge. Das bedeutet, es gibt Personen, die aus Eigeninteresse handeln.
Das alles kann man in unserem Constitution Reader nachlesen, den jeder Student am Hillsdale College liest. Man muss meinen Worten nicht glauben, sondern kann den Reader lesen und selbst bewerten, ob die darin aufgeführten Argumente richtig sind.
Sie glaubten, wenn man eine große Gruppe ausgebildeter Personen nimmt und ihnen eine Stelle und ein Gehalt garantiert, dass sie nur dienen und keine persönlichen Interessen haben würden.
Genau diese Worte wiederholen sie mehrmals. Doch diese Personen sind immer noch Menschen – wie kann es auch anders sein. Die alten Gesetze können nicht wirklich aufgehoben werden. Wir können kein Paradies hier auf Erden haben. Und selbst wenn wir es könnten, könnten wir es nicht selbst erschaffen.
Jan Jekielek: Die Menschen akzeptierten in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Regeln und Vorschriften. Das könnte an dem Vorhaben liegen, die Gesellschaft und die Menschen von Grund auf zu verändern, wobei die Realität verzerrt wird.
Dr. Arnn: Gewalt kann viel bewirken. Tyrannei kann für die Menschen verheerend sein. Was sie nicht kann, ist, Menschen glücklich zu machen. Das bedeutet, dass es immer Spannungen gibt.
China ist heute reicher als je zuvor. Es wird sogar als das mächtigste Land der Welt bezeichnet. Sind die Menschen dort glücklich? Ich kenne einige Menschen in Hongkong und Taiwan, die sehr unglücklich sind – in Hongkong, weil sie besetzt wurden, und in Taiwan, weil sie es befürchten.
Das ist nicht gut. Und selbst in Festlandchina, im Regime selbst, mögen es die Menschen sicher nicht, nach Punkten bewertet und beurteilt zu werden. Sie wollen sicher nicht, dass ihre Parteitreue ständig gemessen wird. Und das ist jetzt auch in den USA möglich.
Wenn man sich auf die Natur der Sache zurückbesinnt, sind Menschen schließlich sterbliche Wesen. Sie haben jedoch etwas Unsterbliches an sich. Das ist von Geburt an offensichtlich. Jedes Kind versteht schon recht früh, dass es genauso ist wie wir und dass es uns nacheifern sollte. Und es trifft diesbezüglich auch schon Entscheidungen.
Es kann Sachen unterscheiden und lernt das Sprechen. Kein anderes Lebewesen tut das. Das ist Magie. Das ist ein Mysterium. Das ist das Schöne an uns. Natürlich haben wir unsere Grenzen.
Das Problem mit der Tyrannei ist, dass sie genau das Beste in uns nimmt und es zerstört. Es ist besser, es gedeihen zu lassen, dann können wir glücklich sein. So wollen diese Menschen in Virginia nicht, dass ihren Kindern das beigebracht wird, was ihnen beigebracht wird. Zudem wollen sie nicht, dass das FBI ihnen nachspioniert und ihnen gedroht wird, dass ihnen die Kinder weggenommen werden, wenn sie sich wehren.
Wahre Erziehung unterstützt Kinder beim Wachsen – falsche bremst sie
Jan Jekielek: Wenn es also um Kinder geht, wird eine Gesellschaft gegen eine eindrucksvolle, wohl irrationale Politik aktiv. Dann werden Eltern, die normalerweise eher unauffällig sind und sich nicht für Politik interessieren, plötzlich aktiv und sagen, dass Dinge zu weit gehen. Wir sahen es bei der Impfpflicht für Kinder. Ich habe den Eindruck, dass es letztlich diese Fragen sind, die den schlafenden Riesen aufwecken.
Dr. Arnn: Ich stimme Ihnen zu. Meine Hochschule hat eine Publikation namens „Imprimis“, die an etwa 6 Millionen Menschen geht. Ich verfasste einen Artikel dafür, in dem ich argumentierte, dass, wenn man in die Natur der Dinge eingreift, diese rebellieren.
Was bedarf es, um Menschen aufzuwecken? Werfen wir einen Blick darauf, was die kritische Rassentheorie ist. Sie besagt, dass zufällige Merkmale eines Menschen, Dinge, die einfach zufällig vorhanden sind, insbesondere seine Rasse und sein Geschlecht, aber auch andere Umstände ihn definieren würden.
Es gibt keine Eltern, die ihren Kindern das sagen. Sie sagen ihnen eher: Werde ein guter Mensch und dann kannst du alles tun, was ein Mensch tun kann. Es gibt keine Grenzen außer den menschlichen Grenzen, nicht wahr? Sie nehmen also diese Kinder und führen für sie Grenzen ein, die ihnen begegnen. Sie nehmen ihnen vor allem ihre Menschlichkeit weg. Und keine Eltern wollen, dass das passiert.
Kinder sind von Natur aus glücklich, aber auch sie müssen lernen, gut zu sein. Wenn sie das lernen, dann ist für sie alles Menschliche möglich. Und das ist es, was Eltern wollen.
Jan Jekielek: Das Hillsdale College unterstützt viele Schulen finanziell – von Grundschulen bis zu weiterführenden Schulen. Was bewog Sie dazu?
Dr. Arnn: Die erste Zeile in Aristoteles' „Metaphysik“ lautet: „Der Mensch streckt sich aus, um zu wissen.“ Das Buch „Metaphysik“ – nach der Physik, den Dingen, die über die physische Welt hinausgehen – ist das letzte Buch und es handelt von Gott. Es baut in gewisser Weise auf Gott auf, beginnt aber mit uns, den Menschen.
Wir wollen wissen und wir können wissen. Jeder verliebt sich irgendwann in seinem Leben in das Lernen. Etwas fällt einem auf und plötzlich ist man an einem anderen Ort. Und das Einzige, was man tun will, ist, es zu wissen, es zu sehen. Das wollen wir alle. Wenn man das wirklich will, arbeitet man – ehe man sich versieht – an der Schule. Ich wäre fast auf eine schicke juristische Fakultät gegangen. Aber ich wurde gezwungen, Platons „Der Staat“ zu lesen, und ich verliebte mich. Dabei wollte ich den Kurs gar nicht machen.
Menschen sind schwieriger zu erziehen als andere Lebewesen. Es dauert sehr lange, weil es viel mehr zu tun gibt. Unser Körper und unsere Seele, unsere Gedanken und unser physisches Wesen – sie müssen erzogen werden. Und das dauert sehr lange.
Man sieht aber auch, dass es Kindern Freude macht zu lernen. Einer der Gründe, warum wir heute die Freude meistens aus dem Unterricht herausnehmen, ist, dass wir vergessen haben, dass wir damit unsere Natur befriedigen und trainieren; es ist kein technisches Projekt. Ich sage gerne: Wir müssen den Gedanken loswerden, dass Erziehung bedeute, etwas zu erschaffen. So ist es nicht. Man unterstützt etwas beim Wachsen. Und Dinge, die wachsen, tragen das Prinzip und die Energie des Wachstums in sich. Man muss sie nicht selbst zum Wachsen bringen. Wenn man es schlecht macht, kann man es nur bremsen, weil man versucht, es in eine andere Richtung zu lenken, als von der Natur vorgegeben. Denn wir betrachten heutzutage die Natur als Feind und versuchen, sie zu unterwerfen. Deshalb entarten wir heute Kinder – und das ist grausam.
Dr. Larry Arnn ist Präsident des „Hillsdale College“, einer privaten Hochschule für Geisteswissenschaften in der Stadt Hillsdale im US-Bundesstaat Michigan. Er ist Professor und leitet an seiner Hochschule den Lehrstuhl für Politik und Geschichte. Er veröffentlichte Beiträge über öffentliche Ordnung, Geschichte und politische Theorie und ist Autor von drei Büchern: „Liberty and Learning: The Evolution of American Education“, „The Founders’ Key: The Divine and Natural Connection Between the Declaration“ und „Churchill’s Trial: Winston Churchill and the Salvation of Free Government“.
Das Interview führte Jan Jekielek in der Sendung „American Thought Leaders“ (Epoch TV). Aus Platzgründen und zum besseren Verständnis wurde der Text bearbeitet und gekürzt (von Anna Samarina).
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