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plus-iconImpfregister durch die Hintertür?

Expertenrat: Elektronische Patientenakte für „bevölkerungsweite Erfassung von Impfungen“ nutzen

Der von Bundeskanzler Olaf Scholz initiierte Expertenrat, dem unter anderem Christian Drosten und die ehemalige Chefin des Ethikrats Alena Buyx angehören, möchte die elektronische Patientenakte für die bevölkerungsweite Erfassung von Impfungen nutzen.

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Gruppenbild des Expertenrats „Gesundheit und Resilienz“ bei seiner konstituierenden Sitzung im März 2024.

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Sauberkeit und Impfungen sind nach Ansicht des Expertenrats „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung ein wichtiger Grundstock für eine gesunde Gesellschaft. Das geht hervor aus einem neuen Papier mit dem Titel „Stärken der Resilienz durch Impfen und Hygiene“, in dem das Gremium umfangreiche Maßnahmen empfiehlt. Dazu gehört eine „bevölkerungsweite Erfassung von Impfungen“ unter Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA). Diese solle in eine bundesweit einheitliche, zentrale Datenstruktur münden.

Regelmäßige Erinnerung an Impfungen bei Arztbesuchen

Nach den Vorstellungen des Expertenrats sollten Menschen auch regelmäßig an Impfungen erinnert werden, wenn sie einen Arzt zu einem regulären Termin oder eine Vorsorgeuntersuchung konsultieren. Daher schlägt er eine „feste Bindung möglichst vieler“ von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlener Impfungen vor.
In seiner Begründung stützten sich die Mitglieder auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO). So seien dieser zufolge Hygiene und Impfungen „die mit Abstand effizientesten“ Maßnahmen, um Krankheiten zu vermeiden und die Gesundheit innerhalb der Gesellschaft zu stärken. Zudem reduzierten die beiden Maßnahmen den Verbrauch von Medikamenten zur Behandlung von Infektionserkrankungen „und somit auch die Entstehung und Verbreitung von resistenten Erregern“.

Expertenrat: Influenzaimpfung schützt vor Myokardinfarkten

Wertvoll für die Gesundheit der Bevölkerung seien Impfprogramme gegen Masern, Pocken, Polio, Röteln, Tetanus und weitere Erkrankungen. Während der Corona-Pandemie sei aber deutlich geworden, „dass eine nicht präzise Kommunikation im Zusammenhang mit einer nicht faktenbasierten Erwartungshaltung Ängste und Verunsicherung in der Bevölkerung schürt“. Im „schlimmsten Falle“ könne dies zur Ablehnung der Maßnahmen führen.
Bislang nur „unzureichend bekannt“ sei außerdem das Potenzial bei der Vermeidung nicht übertragbarer Krankheiten durch Impfungen. Genannt werden in dem Zusammenhang die HPV- und HBV-Impfung zur Krebsprävention. Grippeimpfungen könnten unter anderem Myokardinfarkte und Demenz verhindern. Auch das Vorhandensein von Vakzinen gegen Spätfolgen von Infektionskrankheiten wie Gürtelrose oder Gehirnentzündung (SSPE) würde „oft nicht in die Kommunikation einbezogen“.
Daher seien neben der „etablierten Grundimmunisierung von Kindern“ auch Impfangebote für Jugendliche, Erwachsene sowie im stationären Bereich erforderlich. Im europäischen Vergleich schneide Deutschland bei den Impfungen „relativ gut“ ab. Doch die Impfraten ab dem Jugendalter lägen „deutlich“ unter dem europäischen Durchschnitt.

Bis zu 20.000 Tote jährlich durch Wundinfektionen in Kliniken

Hygiene ist nach Ansicht des Rates ebenfalls ein wichtiges Instrument für die gesellschaftliche Resilienz. Auch hier verweist das Gremium auf die WHO, die die Hygiene als eine zentrale Voraussetzung zur Erhaltung der Gesundheit sieht. Im Mittelpunkt stehen dabei hauptsächlich sogenannte nosokomiale Infektionen (NI). Diese stehen im Zusammenhang mit medizinischen und pflegerischen Maßnahmen. In Pflegeeinrichtungen sei jede 100. Person betroffen. Jährlich stürben „mindestens“ 10.000 bis 20.000 Menschen an den Folgen von Krankenhausinfektionen.
Zwischen 35 und 55 Prozent der Todesfälle seien vermeidbar. Dazu müssten die empfohlenen Hygienemaßnahmen der „Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe“ (KRINKO) „konsequent“ umgesetzt werden.

Nachfolger des Corona-Expertenrats mit Buyx und Drosten

Der Expertenrat hatte sich vor einem Jahr, am 18. März 2024, auf Initiative von Bundeskanzler Olaf Scholz konstituiert. Er ist das Nachfolgegremium des Corona-Expertenrats. Laut seiner Selbstdarstellung beschäftigt sich der Rat „auf wissenschaftlicher Basis mit der Frage, wie Gesundheitswesen und Gesellschaft künftigen Gesundheitskrisen bestmöglich begegnen können“. Vorsitzender ist Professor Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. Zu den bekannten Mitgliedern gehören der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten (Charité) und die frühere Ethikratsvorsitzende Prof. Dr. Alena Buyx.

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