Elon Musk träumt von Mars-Reisen für jedermann
SpaceX-Gründer Elon Musk hat seine Vision von Marsflügen für die Massen geteilt. „Wir wollen jeden, der ein Weltraumreisender sein will, befähigen, zum Mars zu reisen! Das heißt du oder deine Familie oder Freunde – jeder, der von großen Abenteuern träumt“, schrieb Musk auf seiner Kurznachrichtenplattform X am Sonntag. Irgendwann werde es Tausende „Starships“ – übersetzt Sternenschiffe – geben, die zum Mars fliegen.
Musk konkretisierte dabei die Mars-Pläne von SpaceX: Das Unternehmen wolle 2026 etwa fünf unbemannte Raumschiffe zum Mars starten. Sollten alle sicher auf dem Planeten landen, seien erste Missionen mit Astronauten in vier Jahren möglich – bei Schwierigkeiten würden bemannte Missionen um zwei weitere Jahre verschoben.
Reisen von der Erde zum Mars sind Musk zufolge nur alle zwei Jahre möglich. Die Entfernung von der Erde zum Mars schwankt erheblich, da beide Planeten eigene Umlaufbahnen um die Sonne haben. Für Missionen angepeilt werden dabei jene Zeitfenster, in denen die Entfernung am geringsten ist.
Siedlungen auf Mond und Mars
Unabhängig vom Erfolg der Landungen werde SpaceX die Zahl der zum Mars fliegenden Schiffe mit jeder solchen Transit-Gelegenheit „exponentiell“ erhöhen, schrieb der Multimilliardär weiter.
Die fundamentale Frage sei, ob es der Menschheit gelinge, sich dauerhaft auf mehreren Planeten zu etablieren, bevor die Erd-Gesellschaft durch globale Katastrophen so sehr geschwächt werde, dass sie keine Versorgungs-Nachschübe zum Mars mehr auf den Weg bringen könne, betonte der 53-Jährige.
Ex-ESA-Chef Wörner: Rücksicht auf Umwelt nehmen
„Der Mensch wird eines Tages zum Mars fliegen und hoffentlich auch zurück“, sagte Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner dazu der Deutschen Presse-Agentur. Die Gefahren einer Mission zum Mars seien aber bedeutend größer als zum Mond. „Erstens die Reisedauer ohne Chance einer raschen Rückkehr, zweitens die Übermittlungsdauer bei der Kommunikation im Notfall, drittens eine hohe Strahlung über einen langen Zeitraum und viertens die psychologischen Herausforderungen.“
Auch in anderer Hinsicht mahnt der einstige Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zu Zurückhaltung: Er habe ein sehr ungutes Gefühl, die Besiedlung anderer Planeten als Ausweg für eine Erde zu haben, die man nicht schütze.
Tourismus sei schön, meinte Wörner. „Aber die ökologischen Konsequenzen dürfen nicht ausgeblendet werden. Wir diskutieren über Schweröl bei Kreuzfahrtschiffen – da ist jeder Vergnügungsraumflug ökologisch nicht akzeptabel.“
Raketen für Weltraumflüge haben einen größeren Einfluss auf das Klima als vielfach angenommen: Sie produzieren schädliche Stickoxide, tragen zum Abbau der Ozonschicht bei und beschleunigen die Erderwärmung.
Ende 2022 hatte ein Team um Robert Ryan vom University College London errechnet, dass drei Jahre Weltraumtourismus reichen könnten, um doppelt so viele klimaschädliche Emissionen zu erzeugen wie sämtliche wissenschaftlichen Weltraummissionen zusammen.
Im vergangenen Jahr war SpaceX‘ „Starship“, das bislang größte und leistungsstärkste je gebaute Raketensystem, bei mehreren Testflügen explodiert. Beim vierten Versuch hatte die unbemannte Rakete den Weg ins All geschafft und war später, wenn auch beschädigt, im Indischen Ozean gelandet.
Mitte September war die vierköpfige Crew der privaten Mission „Polaris Dawn“, an der SpaceX beteiligt war, nach einer mehrtägigen Weltraumreise in bis zu 1.400 Kilometer Entfernung von der Erde einschließlich eines Spaziergangs im All wohlbehalten zurückgekehrt. Ihr Start war zuvor mehrfach verschoben worden.
Auch diese Mission war laut SpaceX Teil der Vorbereitungen für außerirdische Besiedlungen: „Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt“, hieß es von den Projektplanern. Die nun absolvierten Weltraumspaziergänge seien ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von Raumanzügen für Langzeitmissionen im All. Zuletzt ging Musk davon aus, dass eine sich selbst versorgende Stadt auf dem Mars in 20 Jahren möglich ist. (dpa/red)
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