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Gastbeitrag in der „Welt"

Elon Musk begründet Wahlaufruf für die AfD

Der Tesla-Chef und Eigentümer der Plattform X hat Gefallen an der AfD gefunden. Er meint, die Partei sei nicht rechtsextrem – und hat dafür ein sehr ungewöhnliches Argument.

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Tech-Milliardär Elon Musk macht sich für die AfD stark

Foto: Anna Moneymaker/Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Der US-Milliardär Elon Musk hat seinen Wahlaufruf für die AfD bei der Bundestagswahl erneuert. „Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land“, schreibt Musk in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“ (WamS).
Während er sich in der vergangenen Woche auf dem ihm gehörenden Onlinedienst X geäußert hatte („Nur die AfD kann Deutschland retten“), begründete Musk seine Wahlempfehlung nun ausführlich. Bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Kontrolle der Migration vertrete die AfD die richtigen Standpunkte.

Musk äußert sich über Partnerin von Alice Weidel

Außerdem sehe er die AfD dem „politischen Realismus“ verpflichtet. Musk, der für provokante Postings in hoher Frequenz auf seiner Plattform bekannt ist, schreibt in der Zeitung weiter.
„Die Darstellung der AfD als rechtsextrem ist eindeutig falsch, wenn man bedenkt, dass Alice Weidel, die Vorsitzende der Partei, eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka hat! Klingt das für Sie nach Hitler?“
Weidel zitierte auf X einen Ausschnitt aus Musks Beitrag, ohne ihn weiter zu kommentieren: „Die #AfD setzt sich für eine kontrollierte Einwanderungspolitik ein, die der Integration und dem Erhalt der deutschen Kultur und der Sicherheit Vorrang einräumt. Dabei geht es nicht um Fremdenfeindlichkeit, sondern darum, dass Deutschland seine Identität nicht im Streben nach Globalisierung verliert.“

Unmut in der Redaktion wegen Musk-Beitrag

In der Zeitung widersprach der künftige Chefredakteur der „Welt“-Gruppe, Jan Philipp Burgard, den Ausführungen des Milliardärs: „Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch.“
Beide Beiträge – der von Musk und der von Burgard – waren in der gedruckten Zeitung direkt nebeneinander platziert.
Innerhalb der Redaktion führte der Musk-Beitrag zu Ärger. Die Ressortleiterin Meinung von „Welt“ und „WamS“ der Zeitungsgruppe „Welt“ postete auf X, sie habe als Konsequenz aus dem Musk-Text „nach Andruck meine Kündigung eingereicht“. Auch andere „Welt“-Journalisten posteten öffentlich auf X ihren Unmut.
Medienberichten zufolge soll der Abdruck des Gastbeitrages von Musk bereits vor Heiligabend eine heftige Kontroverse innerhalb der Redaktion ausgelöst haben. So habe der Redaktionsausschuss schon damals vor der Veröffentlichung gewarnt, schreibt der Branchendienst „Medieninsider“, der „Spiegel“ berichtet von weiterem Streit in der finalen Redaktionskonferenz am Freitag.

Meinungsfreiheit und Debatte

Auf Anfrage der „Deutschen Presse-Agentur“ zu der Genese des Beitrags und zum Umgang mit der internen Kritik antwortete der Medienkonzern Axel Springer mit einem gemeinsamen Statement des noch aktuellen „Welt“-Gruppe-Chefredakteurs Ulf Poschardt und seines Nachfolgers Burgard.
„Die aktuelle Diskussion um den Text von Elon Musk ist sehr aufschlussreich. Demokratie und Journalismus leben von Meinungsfreiheit.“
Dazu gehöre es, sich auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese journalistisch einzuordnen. „Das wird auch künftig den Kompass der ‚Welt‘ bestimmen. Wir werden ‚Die Welt‘ noch entschiedener als Forum für solche Debatten entwickeln.“
Musk gilt als enger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump und wurde von ihm beauftragt, gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy in einem neu geschaffenen Gremium namens DOGE (Department of Government Efficiency) Vorschläge zur Kürzung der Regierungsausgaben zu erarbeiten.
Vor der geplanten Bundestagswahl am 23. Februar liegt die AfD in Umfragen mit etwa 19 Prozent auf Platz zwei, hinter der Union mit mehr als 30 Prozent. Alle im Bundestag vertretenen Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der Rechtsaußenpartei aus. (dpa/red)

Kommentare

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Johannes Freyvor 4 Monaten

Was soll die Bezeichnung "Rechtsaußenpartei"? Die AfD vertritt Positionen, die bis in die 80er Jahre die Union vertreten. Sie ist mit Sicherheit näher bei Adenauer, Strauß, Carsten, aber auch Helmut Schmidt, Hans Apel, (SPD) als die heutige CDU bzw. SPD. Einen(Links-)außenpartei sind die Grünen. Die AfD ist bürgerliche Mitte.

Manfred Biewaldvor 4 Monaten

Auch wenn eine AFD keine Wunder vollbringen kann, ist es dennoch Zeit für einen politischen Kurswechsel. Man kann es drehen oder wenden wie man will, die Altparteien können und/oder wollen keine realitätsbezogene Poltik machen, die unserem Land nützt.

Im Gegenteil, wenn man sich bestimmte Leute in der Spitzenpoltik ansieht und deren Benehmen, dann ist Arroganz, Überheblichkeit und Machtstreben auf unsere Kosten zu erkennen. Wer das immer noch nicht merkt, der muss wirklich mit Blindheit geschlagen sein. Es ist an der Zeit, die politische Verantwortung in andere Hände zu legen, um der Opposition die Gelegenheit zu geben, zu beweisen, das sie es ernst meint und unser Land wieder zu dem macht, was es einmal war. Selbst Stimnen aus dem Ausland zeigen Entsetzen, was die Altparteien aus D gemacht haben.

Die AFD mit Nationalsozialimus in Verbindung zu bringen ist ohnehin komplett daneben. Die NSDAP war eine Partei aus dem linken politischen Spektrum. Auch war AH von linker Ideologie beeinflusst.

Als älterer Mensch kann ich mich noch gut an das frühere Deutschland erinnern. Natürlich war früher nicht alles besser und wir hatten auch damals unsere Sorgen und Nöte.

Aber einen sehr gravierenden Unterschied gibt es. Vor 30-40 Jahren hatte ich keine Angst vor der eigenen Regierung. Das ist heute anders.

Gertrud Reithvor 4 Monaten

Die größten Feinde der Demokratie sind diejenigen die andere Meinungen verteufeln und verbieten wollen. Für ihre eigene Einstellung aber alle Toleranz erwarten.