Angriff auf Querdenker
Stuttgart: Prozess gegen linke Gruppenmitglieder wegen versuchten Totschlags hat begonnen

Ein Justizbeamter geht in den Verhandlungssaal.
Foto: Paul Zinken/dpa
Vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts Stuttgart hat am Montag der Prozess gegen zwei mutmaßliche Mitglieder einer linksgerichteten Gruppe wegen Gewalt im Zusammenhang mit einer sogenannten Querdenken-Demonstration begonnen.
Die Angeklagten sollen am Rande einer solchen Kundgebung drei Teilnehmer gezielt angegriffen und lebensgefährlich verletzt haben. Laut Anklage sollen sie dabei den Tod eines Manns zumindest billigend in Kauf genommen haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft einem der beiden Angeklagten versuchten Totschlag sowie beiden gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch vor. Eines der drei Opfer lag nach dem Angriff wochenlang im Koma und leidet bis heute unter den Folgeschäden.
Die Angeklagten wiesen am ersten Prozesstag die Vorwürfe zurück, verweigerten aber ansonsten die Aussage. Eines der Opfer schilderte massive Schläge und Tritte gegen den Kopf.
Die Männer hatten sich als Mitglieder des Vereins „Zentrum Automobil“ zu der Querdenken-Demonstration verabredet.
Offenbar rechneten sie mit Angriffen, denn einer von ihnen hatte Körperprotektoren unter seiner Kleidung. Auch zu klären ist, wem ein Schlagring gehört, der am Tatort gefunden wurde und DNA-Spuren eines der Opfer aufwies.
Der Prozess wirft ein Schlaglicht auf die gewaltbereite Linke und ihre Auseinandersetzung mit „Zentrum Automobil“. Auf der linken Plattform Indymedia wurde nach der Tat eine Erklärung veröffentlicht, die den Angriff rechtfertigte. Auch vor dem Gerichtsgebäude in Stammheim fand am Montag eine Solidaritätskundgebung statt.
Der Verein seinerseits setzte über soziale Medien eine Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen. Der Prozess sollte eigentlich am 19. April starten, wurde aber wegen eines Corona-Falls in der Justizvollzugsanstalt Stammheim, wo einer der Angeklagten inhaftiert ist, zunächst ausgesetzt. Das Verfahren soll noch bis in den September fortgeführt werden. (afp)
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