Polizist in Wurzen tritt Mann in den Bauch – Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt
Die Situation in einem Video, im sächsischen Wurzen, Landkreis Leipzig, stellt sich so dar, dass ein Mann mit Polizeibeamten diskutiert. Eine Aggressivität ist bei dem Mann augenscheinlich nicht erkennbar. Ganz anders die Männer in Uniform.
Einer tritt plötzlich zu, trifft den Mann im Bauch, der auf eine Sitzbank zurückgeschleudert wird. Dann schlägt der Polizist mit der Faust einen rechten Schwinger nach dem Mann, der auf die Pflastersteine stürzt. Zwei daneben stehende Beamte packen sogleich mit an. Zu Dritt wird der Mann auf dem Boden hin und her gezerrt. Noch mehr Uniformierte eilen herbei, um die Situation abzusichern.
Wurzen, 10. Mai, früher Abend
Der Vorfall ereignete sich am Montag, 10. Mai, auf dem Bürgermeister-Schmidt-Platz. Zuvor hatten sich dort gegen 18:30 Uhr 20 Personen zu einem Spaziergang getroffen. Nach Angaben der Polizei Leipzig bewegten sich die Menschen „in kleinen Gruppen entlang der Lüptitzer Straße und verflüchtigten sich wenig später wieder“. Ein Versammlungscharakter habe laut Polizei aber nicht festgestellt werden können.
„Am Rande des Geschehens kam es zu einem Vorfall zwischen einem Mann und Polizeibeamten. Aufgrund einer dazu bestehenden Anzeige und der in den sozialen Medien bekannten Videos, wurden gegen einen Polizeibeamten Ermittlungen wegen einer Körperverletzung im Amt aufgenommen“, erklärte die Polizei Sachsen in einer Meldung zu den Einsätzen der Polizeidirektion Leipzig mit Unterstützung der sächsischen Bereitschaftspolizei im Stadtgebiet Leipzig sowie in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen anlässlich verschiedener Versammlungen und Spaziergänge.
Kurz- und Langversion der Ereignisse
Laut „Bild“ begann es so, dass „zwei offenbar betrunkene Männer, die ohne Mund-Nasen-Schutz auf einer Bank gesessen hatten“ mit Polizeibeamten diskutierten.
Den Recherchen der Zeitung nach war ein Beamter der Inspektion Zentrale Dienste (IZD) der Polizeidirektion Leipzig hauptsächlich in den Vorfall verwickelt.
Mutmaßungen über die Geschehnisse vor den dargestellten Szenen werden laut: „Beleidigte der offenbar Betrunkene den Polizisten? Bedrohte er die Beamten? Ging von dem Mann eine unmittelbare Gefahr aus, die das Vorgehen rechtfertigte?“
Im Netz existiert zu dem Vorfall auch eine 10-Minuten-Version, die die Entwicklung bis hin zu der Eskalation zeigt. Darin ist unter anderem zu sehen, dass während der Diskussion ein anderer Polizeibeamter den Rucksack des Mannes durchsuchte, der auf einer Parkbank daneben lag. Als der diskutierende Mann das bemerkte, rief er dem Polizisten zu: „Lass die Pfoten weg davon. Pfoten weg.“
Der durchsuchende Polizist verwarnt ihn oder droht ihm etwas an, mit dem Zeigefinger mehrfach auf ihn deutend. Was die Polizisten genau sagen, ist nicht deutlich zu verstehen. Aber der Mann ruft aufgebracht. „Dann gib mir doch eine auf die Schnauze.“ Wenige Sekunden später ist es dann so weit. Der Polizist verändert kurz zuvor seine Distanz zu dem Mann, sagt noch etwas zu ihm, worauf der Mann den Kopf schüttelt. Dann tritt er überraschend zu.
Wenig später liegt der Mann gefesselt am Boden. Der zweite Mann, zuvor noch auf der Bank sitzend, wird unsanft aufgefordert zu gehen. Der am Boden Liegende bekommt noch einen „sanften“ Tritt. Passanten filmen. Es wimmelt vor Polizei.
(sm)
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