U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz
Messerattacke in Berlin: Syrischer Täter sollte eigentlich in Sicherungshaft sitzen
Der 43-jährige Syrer, der am Samstag einen Mann in einem U-Bahnhof getötet haben soll, ist mehrfach polizeibekannt und vorbestraft gewesen.

Die tödliche Messerattacke ereignete sich im Berliner U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz.
Foto: Fabian Sommer/dpa
Ein Syrer (43) soll am Samstag im Berliner U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz einen 29-jährigen Fitnesstrainer nach einem kurzen Streit erstochen haben. Dabei wollte die sächsische Justiz den Mann, der zuvor wegen gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Beleidigung in Untersuchungshaft saß, wieder in Haft nehmen lassen. Er hatte in seiner Bewährungszeit gegen Auflagen verstoßen und war auf der Flucht.
Nach neuesten Erkenntnissen wurde der Tatverdächtige bereits im März 2023 vom Landgericht Chemnitz zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hatte im März beim Berliner Landgericht den Erlass eines Sicherungshaftbefehls, sowie den Widerruf einer Strafaussetzung beantragt, weil er gegen die Bewährungsauflagen verstieß, die mit der zweijährigen Freiheitsstrafe verbunden waren.
Er sei während seiner „laufenden Bewährungszeit erneut straffällig geworden“, zitiert B.Z. eine Staatsanwältin des Gerichts. Das Amtsgericht Tiergarten hatte ihn zuvor zu einer Geldstrafe verurteilt. Auch habe er die Arbeitsauflage nicht erfüllt, heißt es.
Täter hatte schon im 2022 seine Schwester mit Messer angegriffen
Dem Urteil des Amtsgericht Chemnitz zufolge hatte der Mann am 7. Februar 2022 seiner Schwester in deren Wohnung in Chemnitz mit einem Küchenmesser in den Oberschenkel gestochen. Auslöser war ein Streit darüber, dass sie ihm keinen Einblick in ihr Handy gewähren wollte. Die Frau erlitt eine acht Zentimeter lange und vier Zentimeter tiefe Schnittwunde. Anschließend versuchte der Bruder, die Blutung zu stillen.
Bei der Festnahme widersetzte sich der Angreifer den Polizeibeamten heftig. Er trat gezielt, schrie lautstark und stieß mit dem Kopf gegen die Hand eines Beamten, der sich dabei einen Mittelhandknochen brach. Zudem beleidigte der Mann die Einsatzkräfte mehrfach. Er saß in dem Verfahren zunächst mehrere Monate in Untersuchungshaft.
Wegen massiver Drohungen während einer Gerichtsverhandlung im Dezember 2022 wurde der Haftbefehl später erneut vollstreckt. Im März 2023 folgte schließlich das Urteil am Landgericht Chemnitz. Zuletzt stand der Mann unter Bewährungsaufsicht des Landgerichts Berlin.
Einen Mann im Streit an U-Bahn-Haltestelle erstochen
Der Syrer soll laut Polizei am Samstag einen 29-jährigen Deutschen in einer U-Bahn mit einem Küchenmesser niedergestochen und tödlich verletzt haben. Die Männer sollen zuvor in einem Zug der U12 im Berliner Westen in Streit geraten sein.
Das Opfer verließ noch die Bahn auf dem U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz in Charlottenburg, brach auf dem Bahnsteig zusammen und starb trotz Reanimationsversuchen. Der Angreifer wurde wenig später auf der Straße mehrmals von einem Polizisten angeschossen, weil er mit einem Küchenmesser auf mehrere Beamte zugegangen sein soll. Er starb später nach einer Notoperation in einem Krankenhaus.
Laut Berliner Staatsanwaltschaft besaß der Syrer eine Aufenthaltserlaubnis bis zum 12. Oktober 2025. Er wurde laut Medienberichten im Jahr 2016 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus „humanitären Gründen“ als Flüchtling anerkannt. (dts/er)
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