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Lebensgefahr im ICE bei Wolfsburg – Zugbegleiter musste nach Angriff reanimiert werden

Gewaltattacken auf Bahnpersonal kommen immer häufiger vor. Bei Wolfsburg geriet ein Zugbegleiter in einem ICE in einen lebensgefährlichen Zustand.

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Ein ICE der Deutschen Bahn (Symbolbild).

Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Seit Längerem schon berichten Polizei, Mitarbeiter öffentlicher Verkehrsbetriebe, Rettungs- und Einsatzkräfte von zunehmender Gewalt gegen ihr Personal – in vielen Fällen auch durch einen Straßenmob. Andere Vorkommnisse finden in Zügen, U-Bahnen oder Bussen statt. Die Bundespolizeiinspektion Hannover meldete am Sonntag, 4. Oktober, einen gewalttätigen Vorfall in einem aus Berlin kommenden ICE, der für einen 45-jährigen Zugbegleiter lebensgefährlich endete. Der Zug musste außerplanmäßig im niedersächsischen Wolfsburg gestoppt werden. Ein tatverdächtiger türkischer Staatsbürger im Alter von ebenfalls 45 Jahren wurde festgenommen, der Zug ausgesetzt.
„Am Freitagabend wurde ein Zugbegleiter (45) von einem renitenten Reisenden im Intercity aus Berlin angegriffen. Aufgrund einer Vorerkrankung erlitt der Zugbegleiter durch die Faustschläge auf den Brustkorb einen Herzinfarkt und musste reanimiert werden.“
Der Sprecher der Bundespolizeidirektion Hannover erklärte zum Hintergrund der Attacke auf den Zugbegleiter, dass der Tatverdächtige ohne gültigen Fahrausweis von Berlin aus unterwegs war. Offenbar fühlte er sich durch den Zugbegleiter „als Türke diskriminiert“, worauf es zu dem Vorfall kam.
Wie die Bundespolizei weiter mitteilt, hatte sich der aggressive Reisende zudem mehrfach als Beamter des Landeskriminalamtes dargestellt, was ihm ein weiteres Ermittlungsverfahren einbringt.

Weitere Aggression gegen Zugpersonal

Dies war am Freitag, 2. Oktober, bereits der zweite Fall von aggressivem Verhalten im Zug gegenüber Mitarbeitern der Bahn. Nach Angaben der Bundespolizei Hannover war offensichtlich wieder Schwarzfahren der Hintergrund der Attacke. Diesmal ereignete sich der Vorfall zur Mittagszeit. Im Polizeibericht steht dazu:
„Eine Zugbegleiterin (55) wurde von einer weiblichen Reisenden ohne Fahrschein angegriffen und geschlagen. Die farbige Reisende flüchtete beim Halt in Stadthagen.“
Die Schaffnerin blieb glücklicherweise unverletzt. Nun wertet die Polizei die Videoaufnahmen aus der Bahn aus und macht sich auf die Suche nach der Täterin.

Dem „Was guckst du?“ folgte sofort die Faust

Wie die „Welt“ berichtet, ereignete sich ein ähnlicher Vorfall in einem Metronom-Zug im Landkreis Hildesheim. Am vergangenen Samstag, 3. Oktober, war ein älteres Ehepaar in Richtung Hannover unterwegs. Der 60-jährige Ehemann schaute sich während der Fahrt im Abteil um. Die Bundespolizeiinspektion Hannover gibt dazu bekannt:
„Das passte offenbar einem jungen Mann (21) aus Sarstedt nicht. ‚Was guckst du?‘ war seine […] Frage. Dann ging er auf den 60-Jährigen zu und schlug ihn unvermittelt mit der Faust ins Gesicht.“
Daraufhin versuchte sich der Angegriffene zu verteidigen.
Beide Kontrahenten stürzten bei der Rangelei eine Treppe im Zug hinunter, wobei sie ihre Handys verloren. Unten angekommen eilten dem älteren Mann zwei junge Männer zu Hilfe, während der 21-Jährige den am Bahnhof Sarstedt haltenden Zug fluchtartig verließ. Das aufgefundene Handy des Täters wurde später der Polizei übergeben.
Der 60-Jährige musste zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Beamte der Bundespolizei konnten den verletzten Angreifer noch am Bahnhofsvorplatz stellen. „Der Mann behauptete, im Zug angegriffen und beraubt worden zu sein“, berichtete Bundespolizeisprecher Martin Ackert die Aussage des 21-Jährigen.
Die Bundespolizei Hannover bittet die beiden mutigen Helfer, sich zwecks einer Zeugenbefragung unter der Telefonnummer 0511 / 30365 – 0 zu melden. (sm)

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