Toskana: Auto rast in Fußgängergruppe – zwei deutsche Schülerinnen aus Duisburg tot
Tragisches Ende einer Klassenfahrt nach Italien: Bei einem Verkehrsunfall an der Mittelmeerküste der Toskana sind zwei Schülerinnen aus Duisburg ums Leben gekommen. Die beiden Teenager – Jahrgang 2005 und 2006 – wurden in dem Strandbad Lido di Camaiore von einem Auto erfasst, das aus zunächst ungeklärten Gründen in eine Gruppe von Fußgängern fuhr. Eine weitere Schülerin wurde verletzt.
Insgesamt wurden nach Angaben der italienischen Polizei sieben Menschen verletzt. Eines der Opfer schwebte auch am Morgen danach noch in Lebensgefahr. Bei der lebensgefährlich Verletzten soll es sich nach italienischen Medienberichten um eine etwa 60 Jahre alte Frau handeln.
Nach ersten Angaben der italienischen Polizei hatte die Autofahrerin, eine 44 Jahre alte Frau, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren.
Die beiden jungen Frauen besuchten nach Angaben des nordrhein-westfälischen Schulministeriums die Gesamtschule Duisburg-Mitte. Sie seien Schülerinnen der Abschlussklasse Q2 gewesen und waren auf Studienfahrt in der Toskana. Schulpsychologen seien vor Ort.
Die Schule habe alle Eltern sowie die Schülerschaft entsprechend informiert, so die Sprecherin der Bezirksregierung. Die Rückkehr der Schüler und Lehrkräfte aus Italien sei zeitnah geplant. „Die Schulgemeinschaft ist tief betroffen über das Unglück und bittet darum, für die Trauerbewältigung den geschützten Rahmen der Schule zu respektieren“, so die Sprecherin.
Sieben weitere Menschen verletzt
Mehrere Augenzeugen berichteten, dass die Frau mit enorm hoher Geschwindigkeit durch die Innenstadt gerast sei. Dabei soll sie auch zwei rote Ampeln überfahren haben. Mehrere Fußgänger wurden von dem Auto frontal erfasst. Trotzdem sei die Frau weitergefahren, hieß es.
Schließlich prallte sie mit dem Wagen in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge. Damit war die Fahrt beendet. Ein Junge berichtete: „Die Frau schien völlig abwesend zu sein. Mit den Augen stierte sie ins Leere.“
„Das war wie eine Gewehrkugel“
Der Bürgermeister von Camaiore, Marcello Pierucci, berichtete, dass die beiden deutschen Schülerinnen als Erste überfahren worden seien. „So etwas ist noch nie zuvor passiert“, sagte Pierucci dem TV-Sender 50Canale. „Das Auto hat alles überfahren, was ihm in die Quere kam, auch nach dem zweiten Aufprall.“
Eine Augenzeugin beschrieb den Wagen im Fernsehsender Rai mit den Worten: „Das war wie eine Gewehrkugel.“ Die Angestellte eines nahegelegenen Hotels sagte zum Ende der Fahrt: „Wir haben einen gewaltigen Knall gehört. Als wäre eine Bombe explodiert.“
Die Gemeinde Lido di Camaiore liegt direkt am Meer, etwa eine halbe Autostunde westlich von der viel besuchten Stadt Lucca. Die Strandpromenade ist für den Autoverkehr gesperrt. Der Unfall ereignete sich einige hundert Meter entfernt im Zentrum der Ortschaft. In unmittelbarer Nachbarschaft von Lido di Camaiore befinden sich die beiden bekannten Badeorte Forte dei Marmi und Viareggio.
Der Unfall ereignete sich am Mittwochabend gegen 19:00 Uhr. Die Autofahrerin wurde festgenommen. Zudem wurde kontrolliert, ob sie unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand. (dpa/red)
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