Kritik-Mail an Augsburger OB nach Gewalttat am Königsplatz – Absender muss vors Gericht

Die Gewalttat am Augsburger Königsplatz sorgte für viele Schlagzeilen. Der Oberbürgermeister von Augsburg erhielt in der Folge zahlreiche Hass-Nachrichten. Wegen einer Traueranzeige. Dies hat nun ein Nachspiel.
Titelbild
Mitglieder der Berufsfeuerwehr trauern nach der Gewalttat am Königsplatz in Augsburg.Foto: Stefan Puchner/dpa/Archiv/dpa
Epoch Times30. Juli 2020

Nach dem Gewaltverbrechen vom Nikolaustag 2019 am Augsburger Königsplatz ist der damalige Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) mit zahlreichen Kritik-E-Mails konfrontiert worden.

Erstmals muss sich nun am heutigen Donnerstag ein mutmaßlicher Absender vor dem Augsburger Amtsgericht wegen Beleidigung verantworten. Hintergrund der Angriffe auf den Rathauschef war damals eine Formulierung aus der Traueranzeige, die der OB für den getöteten Augsburger Feuerwehrmann aufgegeben hatte.

Der 49 Jahre alte städtische Mitarbeiter hatte am 6. Dezember eine Auseinandersetzung mit mehreren Jugendlichen. Durch den Faustschlag eines 17-Jährigen gegen den Kopf des 49-jährigen Opfers, soll dieses zu Boden gegangen und rund 40 Minuten später noch am Tatort im Notarztwagen gestorben sein. Der Fall hatte damals wochenlang für Schlagzeilen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 17-Jährigen inzwischen Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben, ein Prozesstermin ist noch nicht bekannt.

OB: Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr „durch einen tragischen Vorfall“ gestorben

In der Traueranzeige hatte Gribl geschrieben, dass der Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr „durch einen tragischen Vorfall“ gestorben sei. In der Folge war Gribl deswegen in den sozialen Netzwerken und per E-Mails wegen angeblicher Verharmlosung der Tat scharf kritisiert worden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab es auch nahezu 30 Nachrichten, die auf strafrechtliche Relevanz geprüft wurden. Der 61-Jährige, der nun vor Gericht angeklagt ist, soll in einer Mail bezüglich des Oberbürgermeisters von „Mainstreamgeile- Linksversiffte Idioten“ geschrieben und Gribl als Kriminellen bezeichnet haben.

Feuerwehrmann bat die siebenköpfige „grölende“ Gruppe um Ruhe

Was den möglichen Anlass für die Eskalation gegeben haben könnte, war anfangs nicht gesichert. Gegenüber dem lokalen Portal „Presse Augsburg“ schilderte ein Augenzeuge, dass die siebenköpfige Gruppe sich „grölend“ von der Annastraße in Richtung des Königsplatzes begeben hatte, während das spätere Opfer und dessen Begleiter sich auf den Weg vom Christkindlesmarkt nach Hause gemacht hätten.

Der Feuerwehrmann und dessen Begleiter sollen die jungen Männer gebeten haben, sich leiser zu verhalten. Sie zeigten sich davon unbeeindruckt und begannen, so der Bericht, Dosen zu kicken. Auf eine neuerliche Mahnung vonseiten der beiden älteren Männern hätten Teile der Gruppen diese ohne Vorwarnung angegriffen. Danach seien die Angreifer geflüchtet. (dpa/er)



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