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BKA-Statistik 2018: Über 20.000 Kinder Opfer sexueller Gewalt, 136 Kinder getötet

„Misshandlungen, sexuelle Übergriffe oder sexueller Missbrauch… hinter verschlossenen Türen... jahrelang.“ Mit diesen Worten stellte Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes am 6. Juni die neueste Kriminalstatistik zu kindlichen Gewaltopfern vor.

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Eine erschreckende Bilanz - die Kriminialstatistik des BKA 2018 zu kindlichen Gewaltopfern.

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„Die meisten Delikte gegen Kinder – Misshandlungen, sexuelle Übergriffe oder sexueller Missbrauch – passieren zwar hinter verschlossenen Türen, doch oft in Familien oder sozialen Gruppen mitten unter uns, oft jahrelang“, so Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA). Er stellte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der deutschen Kinderhilfe am 6. Juni die polizeiliche Kriminalstatistik 2018 zu kindlichen Gewaltopfern vor.
Es sei nur ein Einblick in das Hellfeld. Im Dunkelbereich – so die Schätzung von Experten – blieben viele Taten unentdeckt. Das liege auch daran, dass die Täter aus dem unmittelbaren Umfeld ihrer Opfer kommen. Doch bereits diese Zahlen seien erschreckend hoch.
7.449 Fälle zur Herstellung, Besitz und Verbreitung von kinderpornografischen Materials erfasste die Polizei im Jahr 2018. Das sei ist Anstieg um 937 Fälle, mithin 14,39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und hinter jedem dieser Fälle von Kinderpornografie stehe der reale Missbrauch eines Kindes.
14.606 Kinder wurden 2018 sexuell missbraucht, durchschnittlich 40 Kinder pro Tag. Das ist ein Anstieg um 6,43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hierbei handelt es sich lediglich um die Fälle, die polizeilich gemeldet wurden.
136 Kinder sind im Jahr 2018 durch Gewalt gestorben, fast 80 Prozent von ihnen waren jünger als sechs Jahre. Es gab weitere 98 polizeilich gemeldete Versuche der Kindstötung.


Der Grundstein allen Kinderschutzes

Rainer Becker, Vorstandsvorsitzender der ständigen Kindervertretung, benennt den Grundstein allen Kinderschutzes:

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„Wenn wir Kinderschutz ernst nehmen wollen, muss zunächst jeder einzelne seine Haltung kritisch hinterfragen. Erst wenn wir realisieren, dass Gewalt gegen Kinder jeden Tag und direkt vor unseren Augen geschieht, können wir uns dazu befähigen, dieser Gewalt entgegenzutreten.“
Er fordert „genauer hinzusehen und hinzuhören, sensibel sein für potenzielle Gefährdungslagen von Kindern“ und „einen angemessenen, altersgerechten Umgang mit Kindern zu pflegen“.
Kathinka Beckmann, Professorin für klassische und neue Arbeitsfelder der Pädagogik der Frühen Kindheit an der Hochschule Koblenz, sieht den deutlichen Mangel an Fachkräften, die fehlende Qualifizierung bei Mitarbeitern und mangelnde finanzielle Ausstattung bei den zuständigen Jugendämtern. Sie warnte:
„Wer in der Jugendhilfe spart, die Jugendämter nicht angemessen mit ausreichend – und ausreichend qualifiziertem – Personal ausstattet, der begeht institutionelle Kindeswohlgefährdung.“
Johannes-Wilhelm Rörig fordert, dass die „Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Minderjährige viel konsequenter angegangen wird“. Die starke Steigerung der Missbrauchsfälle dürfe niemanden „in der Politik kalt lassen“. Die Ermittlungsmöglichkeiten müssten weiter „geschärft“ werden. So soll eine EU-rechtskonforme Vorratsdatenspeicherung schneller über die IP-Adresse zum Täter führen. Er sagte:
„Nach den Missbrauchsfällen von Lügde und Staufen appelliere ich dringlich an alle Landesregierungen, Landesmissbrauchsbeauftragte einzurichten, ressortübergreifende Bestands- und Defizitanalysen zum Kinderschutz durchzuführen und konkrete Maßnahmen mit Zeitplan und Preisschild zu vereinbaren.“
Für Münch liege es auf der Hand, dass alle gefragt seien, wachsam zu sein und nicht wegzuschauen. Er sagte:
„Jeder, der auf strafbare Handlungen aufmerksam wird, sollte nicht zögern und Strafanzeige erstatten, um das Leid der Kinder zu beenden. Wer wegschaut, macht sich mitschuldig!“

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