Berlin: Bekennerbrief zum Antifa-Brandanschlag auf die Deutsche Bahn
Am 27. Juli veröffentlichte die linksextreme Website Indymedia ein Bekennerschreiben der Antifa: „Wir haben in der Nacht auf den 27. Juli den Bürokomplex der Deutschen Bahn in der Caroline-Michaelis-Straße in Berlin-Mitte mit Hämmer und Brandsätzen angegriffen. Dabei haben wir die Scheiben im Eingangsbereich von zwei Bürogebäuden zerstört und den Schriftzug ‚Stop Tren Maya‘ gesprüht. Auf dem dazugehörigen Parkplatz wurde jeweils ein DB Flinkster E-Auto und ein DB-Service Fahrzeug in Brand gesetzt. Um heranrückende Bullen auszubremsen haben wir in der Straße Krähenfüsse ausgestreut.“
Polizei: Sachbeschädigung und „Knallgeräusche“
Die Polizei Berlin berichtete unter dem Titel „Sachbeschädigung durch Feuer, eingeschlagene Scheiben und Farbschmierereien“ in einer kurzen Meldung: „In der vergangenen Nacht brannten zwei Fahrzeuge auf einem Firmenparkplatz der Deutschen Bahn in Mitte.“ Demnach sei die Polizei gegen 02:00 Uhr von Anwohnern in die Caroline-Michaelis-Straße gerufen worden, nachdem diese „laute Knallgeräusche“ vernommen hätten.
Vor Ort habe man zwei Pkw in Flammen sowie zersplittertes Sicherheitsglas in mehreren Fenstern an zwei Gebäudefronten vorgefunden. Die Eingangstür des Gebäudes sei mit einem schwarzen Schriftzug beschmiert worden. Man gehe von einer „politisch motivierten, vorsätzlichen Brandstiftung“ aus. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes habe die weiteren Ermittlungen übernommen.
Bundesbahn verdiene „blutige Millionen“
Deutlich ausführlicher äußerte sich die Antifa auf Indymedia. Das Bekennerschreiben wurde am 31. Juli im Webarchiv gesichert.
Warum hatte man den Brandanschlag auf die Deutsche Bahn verübt? „Ganz konkret wollen wir mit diesem Angriff aber die anhaltenden Proteste, die sich im Süden Mexikos gegen den sogenannten ‚Tren Maya‘ richten, aufgreifen und dahin tragen wo hierzulande die Verantwortlichen sitzen.“
Denn die Deutsche Bahn, die sich im Staatsbesitz befinde, fungiere mit ihrem Tochterunternehmen DB Engineering and Consulting als „Schattenbetreiber dieses Infrastrukturprojektes und verdient daran blutige Millionen“, so die Linksextremisten.
Der Maya-Zug in Mexiko
Bei Tren Maya, dem Maya-Zug, handelt es sich um ein Hochgeschwindigkeitseisenbahnprojekt in Mexiko, das die Küstenstädte Cancún, Tulum, Playa del Carmen und Chetumal auf einer Strecke von 1.500 Kilometern verbinden soll.
Mexiko will mit dem Projekt den Tourismus ankurbeln und Besucher von der Tourismushochburg Cancún zu den Maya-Städten im Dschungel bringen. Auch soll die lokale Bevölkerung von dem neuen Transportmittel und den entstehenden Arbeitsplätzen profitieren.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador will mit dem Zug Arbeitsplätze, Fortschritt und Wohlstand in den Süden des Landes bringen, erklärt der deutsche Reiseblog „Planet Mexiko“. Dort heißt es: „Bis zum Ende seiner Amtszeit 2024 soll der Zug über die Halbinsel fahren, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometern durch den Urwald brettern.“
Kritiker sprechen davon, dass das Projekt den Regenwald und Ökosysteme der Regionen gefährde und die Interessen der indigenen Bevölkerung nicht genügend berücksichtige.
Kampf gegen „(grünen) Kapitalismus“
Mit dem Brandanschlag bei der Deutschen Bundesbahn in Berlin will die Antifa gegen die Beteiligung an Mexikos Mega-Bahn-Projekt demonstrieren. Der Maya-Zug sei ein „neokoloniales Infrastrukturprojekt“ und ein „ökozidales Unternehmen, das die Zerstörung der letzten Regenwälder Südamerikas bedeutet“.
Während die Regierung von Mexiko versucht, Infrastruktur und Arbeitsplätze in den Süden Mexikos zu bringen und die Region durch Tourismus zu beleben, werfen die Linksextremisten in Deutschland dem Land vor, eine „Mauer aus Beton und Schienen“ zur „Abschottung des reichen globalen Nordens gegen die Migration aus dem globalen Süden“ zu errichten.
Sie ziehen weitere Vergleiche: „Während hier ein Anstieg des Anteils sogenannter erneuerbarer Energien die Luft sauberer werden lässt, werden in Kolumbien Minen für deutsche Kohlekraftwerke ausgebaut. Während auf europäischen Straßen die E-Autos rollen, zerstört der Abbau von Lithium, Kobalt und Co. in Guatemala, dem Kongo, Bolivien und an vielen anderen Orten das ökologische Gleichgewicht und verwandelt lebendige Flora und Fauna in tote und kranke Landstriche.“
Die Deutsche Bundesbahn ist tatsächlich daran beteiligt, über ihre Tochtergesellschaft DB Engineering & Consulting GmbH. Durch einen 2020 über drei Jahre geschlossenen Vertrag mit einem Wert von 8,6 Millionen Euro fungiert die deutsche Firma als Shadow Operator, der die Betriebsabläufe im Vorfeld der Fertigstellung des Bahnprojekts unterstützt.
Die DB und die NS-Verbrechen
In dem Schreiben der Extremisten wird die Deutsche Bahn zudem mit ihrer Vorgängerin, der Deutschen Reichsbahn, in Verbindung gebracht. Dadurch sei die DB „verantwortlich für die Deportationen von Millionen von Menschen in die Konzentrations- und Vernichtungslager des Nationalsozialismus“. Bis heute ziehe sich die „blutige Geschichte des Unternehmens“ und setze sich ungebrochen fort.
Als Beispiele für den Vorwurf gibt man Beteiligungen wie bei der Bahninfrastruktur zur Fußball-WM in Katar (2022) und nun dem Maya-Zug in Mexiko an.
„Mit diesem Angriff auf die Deutsche Bahn wollen wir die Reihe an Aktionen fortsetzen, die in den letzten Monaten bereits zum ‚Tren Maya‘ passiert sind und alle Verbündeten zu einer weiteren militanten Beteiligung an Kämpfen gegen die Zerstörung des Planeten einladen“, erklärt die Antifa ihr weiteres Vorgehen.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion