Pressekonferenz zum Terroranschlag aus Halle mit Bundesinnenminister Seehofer
Pressekonferenz des Bundesinnenministeriums zum Terroranschlag in Halle.
Update: 9:45 Uhr – Wohnungsdurchsuchung beim Tatverdächtigen
Nach den Schüssen auf eine Synagoge in Halle und dem Tod von zwei Menschen ist die Wohnung des mutmaßlichen Täters durchsucht worden. Dabei seien Beweismittel sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. In der Wohnung des 27-Jährigen soll der Mann mit seiner Mutter gelebt haben. Der mutmaßliche Täter war zuvor offenbar nicht als Rechtsextremer aufgefallen. Die Bundesanwaltschaft sieht die Tat rechtsextremistisch und antisemitisch motiviert. Derzeit wird das Umfeld des Mannes ermittelt.
Update: 9:20 Uhr – Täterfahrzeug wird gefunden und abgeschleppt
Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale ist am Morgen im 15 Kilometer entfernten Landsberg ein dunkelgraues Auto abgeschleppt worden. Nach Informationen eines dpa-Reporters ist das Kennzeichen identisch mit dem des Fahrzeugs, hinter dem sich der Täter in Halle verschanzt und Schüsse abgegeben hatte.
Kurz nach dem Angriff eines mutmaßlichen Rechtsextremisten auf die Synagoge mit zwei Toten war Wiedersdorf abgeriegelt worden. Auch dort waren Schüsse gefallen.
Update: 9:10 Uhr – Steinmeier besucht Halle
Nach dem Anschlag eines mutmaßlichen Rechtsextremisten will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag den Tatort an der Synagoge in Halle an der Saale besuchen. Geplant ist ein gemeinsamer Termin um 11.30 Uhr mit dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), an dem auch Vertreter der örtlichen jüdischen Gemeinde teilnehmen sollen, wie die Staatskanzlei in Magdeburg mitteilte. Steinmeier will sich laut Bundespräsidialamt selbst ein Bild vor Ort machen.
Um 13.30 Uhr ist am Tatort ein weiterer Besuch von Haseloff mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Maram Stern vom Jüdischen Weltkongress und Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) geplant. Für 15.00 Uhr ist eine Pressekonferenz mit Seehofer, Haseloff, Schuster, Stern und Stahlknecht vorgesehen.
Update: 9:00 Uhr – Stadt im Schockzustand
Nach den Worten des Oberbürgermeisters von Halle (Saale), Bernd Wiegand (parteilos), befindet sich die Stadt auch einen Tag nach dem Anschlag auf eine Synagoge in einem „Schockzustand“. Man versuche, nach und nach wieder in die Normalität zurückzukommen, sagte Wiegand am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. „Die Straßen sind ruhig, alles wartet.“
Der Oberbürgermeister machte deutlich, dass Halle kein „rechtsextremes Zentrum“ sei. „Die Stadt Halle ist bunt und vielfältig“, sagte er. Man gehe konsequent gegen rechts vor. Zu Vorwürfen, dass die Synagoge nicht ausreichend durch die Polizei geschützt worden sei, wollte sich Wiegand nicht äußern.
Das sei Aufgabe der Polizei, er könne das nicht beurteilen, sagte der parteilose Politiker.
Mittwoch: 9. Oktober
Am Mittwochabend gab die Polizei Entwarnung
„Die Gefährdungslage für die Bevölkerung wird mittlerweile nicht mehr als akut eingestuft. Wir sind weiter mit starken Kräften im Bereich. Sie können wieder auf die Straße, die Warnungen sind aufgehoben.“ (Polizei Halle)
Die Entwarnung gilt ebenso für den #Saalekreis und das Umland. #hal0910 #halle https://t.co/diKmZon9Wr
— Polizei Halle (Saale) (@Polizei_HAL) October 9, 2019
Anschlag auf Synagoge – Täter Deutscher, verhaftet
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, geht von einem gezielten Anschlag auf die Synagoge im ehemaligen Bestattungshaus des Friedhofs aus. Dort feierten an diesem Vormittag rund 80 Menschen den letzten Tag des Jom-Kippur-Festes mit einem Gottesdienst.
Der Täter versuchte sich Zugang zu dem mit Kameras überwachten Gelände zu verschaffen. Laut Privorozki wurden Schüsse gehört und Wachleute hätten auf den Kamerabildern einen vermummten Mann gesehen, der direkt auf die Synagoge geschossen habe, offenbar um die Tür aufzuschießen, schreibt „Die Zeit“. Auch wurde eine Detonation eines vermutlich selbstgebastelten Sprengsatzes gehört.
Wir gehen von einem Anschlag gegen die Synagoge aus. Aber der Täter hat es nicht geschafft, rein zu kommen.“
(Max Privorozki, Jüdische Gemeinde Halle)
Bei dem festgenommenen Mann soll es sich laut „FAZ“ um einen Deutschen handeln, wie das Blatt aus Koalitionskreisen in Sachsen-Anhalt erfahren habe. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt, dass der Mann Stephan B. heiße und 27 Jahre alt sei. Man geht dem Bericht nach von einem höchstwahrscheinlich rechtsextemen Anschlag aus.
Nach den tödlichen Schüssen auf die Frau und den Mann im Dönerimbiss lieferte sich Stephan B. eine Schießerei mit der Polizei, wobei er verletzt wurde. Er fährt nach Wiedersdorf bei Landsberg, wo er in einer Werkstatt ein Fahrzeug verlangt. Nachdem er auf einen Mann geschossen und diesen verletzt hatte, schnappte er sich ein Taxi und fuhr davon. Auf einer Landstraße kollidiert er mit einem LKW.
Im Verlauf der Vorfälle hatte Stephan B. ein Video von seinen Taten gedreht (35 min) und es im Internet hochgeladen, indem er auf englisch über „Juden“ und „Kanaken“ schimpft und den Holocaust leugnet. Zudem gibt er den Juden Schuld an allem, dem Feminismus, der Massenmigration … „Bild“ schreibt: „Neonazi Stephan Balliet (27) streamte seine Tat im Internet“.
Hinweisportal geschaltet
Nach den tödlichen Schüssen in Halle an der Saale hat die Polizei mit Unterstützung des Bundeskriminalamts ein Hinweisportal geschaltet. Dort könnten Fotos oder Videos vom Tatgeschehen hochgeladen werden, teilte die Polizei in Halle am Mittwoch bei Twitter mit. Auch andere Hinweise könnten unter dem Ereignis „Mehrere Schusswechsel in Sachsen-Anhalt“ dort gemeldet werden. Gleichzeitig appellierten die Ermittler, Fotos und Videos nicht in den sozialen Netzwerken im Internet zu verbreiten.
https://bka.hinweisportal.de/~portal/de/select
Von der Tat mit zwei Toten und zwei Schwerverletzen kursieren bereits Videos und Fotos, unter anderem ist ein Angreifer mit Helm zu sehen, der auf offener Straße mehrere Schüsse abgibt. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst offen, die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
Es gibt auch Schwerverletzte
Bei den Schussangriffen in Halle an der Saale hat es neben den beiden Todesopfern auch zwei Schwerverletzte gegeben. Wie das Universitätsklinikum der Stadt auf Anfrage am Mittwoch mitteilte, wurden die beiden mit Schussverletzungen in die Klinik eingelieferten Opfer am Mittwochnachmittag operiert. Ob Lebensgefahr bestand, stand zunächst nicht fest.
Einer oder mehrere Täter hatten in der Mittagszeit einen Mann in einem Dönerimbiss und danach eine Frau in der Humboldtstraße nahe der Synagoge erschossen. Die Hintergründe der tödlichen Schüsse waren zunächst unklar, die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Wo die beiden Verletzten angeschossen wurden, blieb zunächst ebenfalls unklar.
Angreifer wollten Türen von Synagoge aufschießen
Der Angriff in Halle richtete sich nach Angaben des Vorsitzenden der dortigen Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, direkt gegen die Synagoge. „Wir haben über die Kamera unserer Synagoge gesehen, dass ein schwer bewaffneter Täter mit Stahlhelm und Gewehr versucht hat, unsere Türen aufzuschießen“, sagte Privorozki am Mittwoch der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. Es hätten sich wegen des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur 70 bis 80 Menschen in der Synagoge aufgehalten.
Die Türen hätten aber standgehalten. Der oder die Täter hätten außerdem versucht, das Tor des danebenliegenden jüdischen Friedhofs aufzuschießen, sagte Privorozki. Vor der Tür habe ein Todesopfer des Angreifers gelegen.
Die Menschen in der Synagoge seien sehr geschockt gewesen. „Wir haben die Türen von innen verbarrikadiert und auf die Polizei gewartet“, sagte er. Der Gottesdienst sei dann weiter gefeiert worden.
Auch der „Spiegel“ berichtete zuvor von Versuchen der mutmaßlichen Täter, in die Synagoge einzudringen. Nach Informationen des Magazins handelte es sich um mindestens zwei Täter. Sie trennten sich nach dem Angriff – einer der Verdächtigen floh im Taxi und konnte auf der Autobahn gestoppt werden. Die Polizei berichtete von einer Festnahme.
Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen
Nach den tödlichen Schüssen in Halle in Sachsen-Anhalt hat der Generalbundesanwalt in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen. Der Schritt sei wegen der „besonderen Bedeutung des Falls“ erfolgt, sagte ein Sprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Es gehe hier um „die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland betreffende Gewaltdelikte“.
Der Sprecher verwies auf die sogenannte evokative Zuständigkeit der Behörde, wenn „bestimmte schwere Straftaten wie zum Beispiel Mord, Totschlag, Geiselnahme, schwere Brandstiftung nach den Umständen bestimmt und geeignet sind, die äußere oder innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen“.
Am Mittwochmittag waren in Halle zwei Menschen erschossen worden. Es handelt sich um einen Mann und eine Frau. Die Hintergründe der Tat waren zunächst weiterhin unklar. Die Polizei sprach von mehreren mutmaßlichen Tätern, die mit einem Auto flüchteten. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.
Die Menschen in Halle und im östlich davon gelegenen Landsberg wurden aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben oder sichere Orte aufzusuchen und sich nicht an offenen Fenstern zu zeigen.
Irre! #Halle via @MDR_aktuell pic.twitter.com/0SLLBaGF5O
— Michael Ziesmann (@M_Ziesmann) 9. Oktober 2019
Bundesregierung „entsetzt“ über tödliche Schüsse
Die Bundesregierung hat sich bestürzt über die tödlichen Schüsse von Halle gezeigt. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach am Mittwoch von „schrecklichen Nachrichten“. Dass es zwei Tote gebe, sei „entsetzlich“. Er hoffe sehr, „dass die Polizei den Täter oder die Täter möglichst schnell fassen kann und kein weiterer Mensch in Gefahr kommt“. Es sei nun ganz wichtig, dass die Bevölkerung den Anweisungen der Polizei Folge leiste.
Seibert betonte, dass er noch keine Informationen zu den möglichen Hintergründe hat. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums äußerte sich ähnlich: Zur Motivlage seien „derzeit keine seriöse Angaben“ möglich.
In Halle wurden zuvor zwei Menschen erschossen. Die Polizei sprach zunächst von mehreren mutmaßlichen Tätern, die mit einem Auto flüchteten. Ein Mensch sei festgenommen worden. Die Menschen in Halle und im östlich davon gelegenen Landsberg wurden aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben oder sichere Orte aufzusuchen.
Bei Getöteten handelt es sich um einen Mann und eine Frau
Bei den in Halle getöteten Menschen handelt es sich um einen Mann und eine Frau. Das bestätigte am Mittwoch eine Polizeisprecherin. Der Mann sei in einem Imbiss erschossen worden, die Frau in der Humboldtstraße in der Nähe eines Friedhofs. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.
Die beiden waren gegen Mittag erschossen worden, die Hintergründe waren zunächst weiterhin unklar. Die Polizei sprach zunächst von mehreren mutmaßlichen Tätern, die mit einem Auto flüchteten.
Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Die Menschen in Halle und im östlich davon gelegenen Landsberg wurden aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben oder sichere Orte aufzusuchen.
Täter auf der Flucht
In Halle (Saale) sind nach Angaben der örtlichen Polizei am Mittwoch zwei Personen getötet worden. Es fielen mehrere Schüsse. Einer der Täter wurde mittlerweile gefasst. Weitere bewaffnete Täter seien in einem Fahrzeug auf der Flucht.
„Bitte bleiben Sie in ihren Wohnungen oder suchen Sie sichere Orte auf“, hieß es in einer Mitteilung der Beamten. Die Beamten riefen auch dazu auf von Fenster und Türen fern zu bleiben.
Die Stadt Halle spricht nach den tödlichen Schüssen von einer Amoklage. Das berichtet der „Focus“. Alle Rettungskräfte der Feuerwehr seien in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Täter in Kampfkleidung und mit Maschinengewehren unterwegs
Ein Polizeisprecher sagte dem TV-Sender „NTV“, es gebe zwei Tatorte: Den Dönerladen und die Synagoge. Der Festgenommene sei männlich, weitere Details zum Verhafteten will die Polizei später bekanntgeben. Es gebe Hinweise auf drei Täter, dies sei bisher aber spekulativ.
Heute feiern Juden Jom Kippur. Das Fest wird auch als Versöhnungsfest bezeichnet und ist der wichtigste jüdische Feiertag. In der Synagoge seien derzeit 70-80 Menschen.
Nach Informationen von MDR sind die Täter in Kampfkleidung und mit Maschinengewehren unterwegs.
„Handgranate“ auf den Friedhof
Ein Augenzeuge berichtet laut „Focus“, der Täter habe einen „granatenähnlichen“ Gegenstand auf den Laden geworfen, diese sei am Türrahmen abgeprallt und dann hochgegangen. Danach habe er drei Mal in den Laden geschossen und einen Mann erschossen.
Wie die „Bild“ berichtet, seien Schüsse aus einer Maschinenpistole gefallen. Zudem sei eine „Handgranate“ auf den Friedhof geworfen worden.
Wie der „MDR“ berichtet, habe ein Täter versucht, auf dem jüdischen Friedhof einzudringen. Der Täter habe mehrmals mit einer Schrotflinte und einem Maschinengewehr auf die Tür geschossen. Ein Mädchen, das von der Straßenbahnhaltestelle kam, sei dem Täter zum Opfer gefallen. Der Mann habe Schutzkleidung mit Helm getragen.
Die „MZ“ berichtet, die Polizei verlege derzeit alle Polizeieinheiten nach Halle. Man gehe von einer „besonderen Lage“ aus.
Der Hauptbahnhof Halle ist derzeit wegen eines Polizeieinsatzes gesperrt.(dts/er/nmc/afp/dpa)
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