Wenn Rocker den Limbo tanzen: David Hasselhoff in Berlin

Stimmung wie im Fußballstadion und Rocker, die in Erinnerungen schwelgen: Beim Tourauftakt von David Hasselhoff in Berlin ist Party angesagt. Nur für die Ordner bedeutet der Abend harte Arbeit.
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Da war viel Nostalgie dabei: David Hasselhoff wurde im Friedrichstadt-Palast von seinen Fans gefeiert.Foto: Markus Schreiber/AP POOL/dpa
Epoch Times12. April 2018

Florian ist mit drei Freunden aus Schwerin angereist, bewaffnet mit mehreren Flaschen Bier. Der Volltätowierte kommt in seiner Rockerkutte schon tanzend an seinem Platz an.

Sitzen will er aber nicht. Die nächsten zweieinhalb Stunden will er in Erinnerungen schwelgen – beim Tourauftakt von David Hasselhoff in Berlin.

„Einfach nur geil“, findet Florian das Konzert des US-Amerikaners am Mittwochabend im ehrwürdigen Friedrichstadtpalast. „Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich finde einige Lieder richtig gut“, sagt der Fan von Rockmusik und Heavy Metal. „’Limbo Dance‘ zum Beispiel. Der darf auf keiner Gartenparty fehlen.“

Es ist ein interessantes Publikum, das der Serienstar aus den 80er und 90er Jahren auf seiner „30 Jahre Looking For Freedom“-Tour anzieht. Der „Limbo Dance“-Rocker, die jung gebliebene Großmutter mit roter Rose in der Hand und die alten Schulkumpels, die sich an unbeschwerte Zeiten erinnern wollen.

„In der Schule haben wir damals in der Sportumkleide immer ‚Crazy For You‘ gehört. Daran habe ich heute wieder gedacht“, sagt Philip aus Stade, der mit einem Freund aus der Heimat hier ist. Auf der Autofahrt haben sie sich drei Hasselhoff-Alben reingezogen, später im Hotel wollen sie noch eine Folge „Knight Rider“ schauen.

„Die Leute genießen einfach die Show und erinnern sich zurück an die gute, alte Zeit“, sagt Hasselhoff selbst über sein Publikum. „In meiner Show geht es darum, das Leben zu feiern. Den Mauerfall. Die Freiheit. Die Kindheit. Das Leben.“

Rund 30 Jahre nach seinem größten Hit „Looking For Freedom“ ist der Kultstar an diesem Mittwochabend zurück an der Stätte seines größten Erfolgs. Am Brandenburger Tor, nur eine S-Bahn-Station vom Friedrichstadtpalast entfernt, feierte Hasselhoff Silvester 1989 mit hunderttausenden Deutschen den Mauerfall.

An diesen legendären Auftritt erinnern beim Berlin-Konzert von „The Hoff“ Einspieler, die auf der Videoleinwand laufen. Die rund 2000 Fans, viele davon mit dem Konterfei ihres Idols auf dem Shirt, müssen zweieinhalb Stunden auf den Kulthit warten. Ganz am Ende schmettert ihn Hasselhoff von der Bühne – wie damals in Blinke-Lederjacke und mit Klavierschal um den Hals.

Zuvor präsentiert er zusammen mit der Oldenburger Band „United Friends“ Trash-Hits wie „Hooked on a Feeling“ oder „Get Out Of My Car“, die Gassenhauer „Country Roads“ und „Sweet Caroline“, aber auch mehrere Balladen. Bei denen gönnt der 65-Jährige seinen Anhängern eine kurze Partypause.

Denn obwohl es auf Wunsch des Veranstalters im Saal keinen Alkohol gibt, will die Mehrheit der Hasselhoff-Fans vor allem eins: feiern. Viele haben vor dem Eingang schnell noch ihre letzten Bier- und Schnapsvorräte geleert.

Und so ähnelt die Stimmung im ehemaligen DDR-Revuetheater zeitweise der in einem Fußballstadion. „Na na na na, na na na na, hey hey, Hasselhoff“​, stimmen die Besucher immer wieder an und bringen damit selbst „The Hoff“ zeitweise aus dem Konzept.

Im letzten Drittel der Show trauen sich sogar immer wieder Fans auf die Bühne, um mit ihrem Idol ein Selfie zu machen oder ihm, wie damals in der „ZDF Hitparade“, Blumen zu überreichen – zum Leidwesen der Ordner.

Der Entertainer will auf seiner Tour aber nicht nur als selbstironischer Trash-Sänger wahrgenommen werden, sondern als ernstzunehmender Musiker. Mit kräftiger Stimme intoniert er gegen Ende den David-Bowie-Klassiker „Heroes“ – teilweise auf Deutsch.

„Wir sind dann Helden für einen Tag“, singt Hasselhoff vor den Bildern der Wiedervereinigung und von Flüchtlingshelfern. Im Publikum ist Rockfan Florian seinem persönlichen Helden zumindest für einen Abend ganz nah gewesen. „David ist der Held meiner Jugend – iss einfach so.“

Tourdaten: Braunschweig (12.4.), Neubrandenburg (13.4.), Hamburg (14./29.4.), Magdeburg (15.4.), Nürnberg (16.4.), Leipzig (17.4.), Wetzlar (18.4.), Jena (20.4.), Ludwigsburg (21.4.), Suhl (22.4.), Oberhausen (25.4.), Saarbrücken (26.4.), Lingen (Ems) (27.4.), Bremen (28.4.) und Berlin (30.4.). (dpa)



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