Gedicht des Tages
Und auf einmal steht es neben Dir – von Joachim Ringelnatz
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Ringelnatz, in der Nähe von Leipzig geboren, wurde unter den Nationalsozialisten mit Auftrittsverbot belegt. Heute wird sein witziges, geistreiches, manchmal auch skurriles Werk vielfach geehrt.

Und auf einmal – –: Steht es neben dir, an dich angelehnt.
Foto: iStock
Und auf einmal steht es neben Dir
Und auf einmal merkst du äußerlich:
Wie viel Kummer zu dir kam,
Wie viel Freundschaft leise von dir wich,
Alles Lachen von dir nahm.
Fragst verwundert in die Tage
Doch die Tage hallen leer.
Dann verkümmert deine Klage…
Du fragst niemanden mehr.
Lernst es endlich, dich zu fügen,
Von den Sorgen gezähmt.
Willst dich selber nicht belügen
Und erstickst es, was dich grämt.
Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,
Längst zu lang ausgedehnt. – –
Und auf einmal – –: Steht es neben dir,
An dich angelehnt – –
Was? Das, was du so lang ersehnt.
Wie viel Kummer zu dir kam,
Wie viel Freundschaft leise von dir wich,
Alles Lachen von dir nahm.
Fragst verwundert in die Tage
Doch die Tage hallen leer.
Dann verkümmert deine Klage…
Du fragst niemanden mehr.
Lernst es endlich, dich zu fügen,
Von den Sorgen gezähmt.
Willst dich selber nicht belügen
Und erstickst es, was dich grämt.
Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,
Längst zu lang ausgedehnt. – –
Und auf einmal – –: Steht es neben dir,
An dich angelehnt – –
Was? Das, was du so lang ersehnt.
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
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