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Die Kirche der Natur – Von Georg Graf zu Münster

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Es steh'n die Tore allzeit offen zu diesem Dom im luft'gen Hain, kannst weinen, beten dort und hoffen, und auch vergessen – tritt nur ein!

Foto: Jens Büttner/dpa

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Lesedauer: 1 Min.

Die Kirche der Natur

Es ist der Wald wie eine Kirche,
drum geh‘ mit Andacht Du hinein.
Dort singen Vöglein fromme Lieder
mit Deinem Gott bist Du allein.
Dort findest Du Dome, weite Hallen,
doch auch Kapellen groß und klein.
Drin laden moosbedeckte Bänke
zu stiller Andacht freundlich ein.
Dort schau Dich um ringsum im Kreise,
wo stolz die Waldesriesen steh’n.
Du wirst die Allmacht Deines Gottes
an jedem Baum und Strauche seh’n!
Du wirst versteh’n der Bäume lispeln,
der Vöglein Stimmen rings umher!
Es liegt im Wald ein tiefer Zauber,
der stärkt das Herz, wenn es Dir schwer.
Drum wenn ein Leid Du willst vergessen,
ja, selbst verstehen eine Gnad‘,
geh nur hinein in Waldesmitten,
Du findest stets den rechten Pfad!
Es steh’n die Tore allzeit offen
zu diesem Dom im luft’gen Hain,
kannst weinen, beten dort und hoffen,
und auch vergessen – tritt nur ein!
Georg Graf zu Münster  (1776 – 1884)

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