Gedicht des Tages
Der Walnußbaum – von Mathilde von Bayern
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Mathilde Marie Theresia Henriette Christine Luitpolda Prinzessin von Bayern war die Tochter Ludwig III von Bayern und der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich-Este. Sie starb bereits mit 28 Jahren an einer Lungenkrankheit in Davos.

…und schlang um seinen Stamm die Arme…
Foto: iStock
Der Walnußbaum
Ich war ein Kind. Und mein Gespiele,
der jede Freude, jeden Traum
und jeden Kummer mit mir teilte —
das war ein alter Walnußbaum.
Fiel mir ein Zittern in die Seele,
ein Bangen vor der Einsamkeit,
so lief ich flink zu meinem Freunde
und klagte ihm mein kleines Leid;
ein Bangen vor der Einsamkeit,
so lief ich flink zu meinem Freunde
und klagte ihm mein kleines Leid;
und duckte scheu mich wie ein Dieb,
sah zu ihm auf in heißen Tränen
und fragte leis: „Hast du mich lieb?“
sah zu ihm auf in heißen Tränen
und fragte leis: „Hast du mich lieb?“
Und wenn er schwieg, so sann ich lächelnd:
„Es gibt doch auch ein stummes Ja?“
Und meine Seele war getröstet,
und Freude war mir wieder nah.
„Es gibt doch auch ein stummes Ja?“
Und meine Seele war getröstet,
und Freude war mir wieder nah.
Mathilde von Bayern (1877-1906)
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