Italiens Regierung schmückt sich mit Leonardo
Leonardo da Vincis Meisterwerke starb am 2. Mai vor 500 Jahren – Italien gedenkt seiner mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm.
„Unser Genie“ nennt Regierungchef Conte Leonardo, der 1452 in dem kleinen Ort Vinci in der Toskana geboren wurde und 1519 in Frankreich starb. Auch seine Regierung arbeite an Visionen, die gut für das Land seien. Innenminister Salvini sagt, Leonardo lehre die Menschen: „Wenn du einen Traum hast, kannst du es schaffen.“ Ein Slogan, den auch Salvini immer wieder benutzt.
Mit mehr als 500 Events will Italien den Maler, Bildhauer, Mechaniker, Ingenieur und Wissenschaftler Leonardo würdigen. Hinzu kommen Apps, Sonderbriefmarken, Filme, TV-Serien, neue Zwei-Euro-Münzen mit dem Frauenporträt „Dame mit dem Hermelin“ und sogar ein Zeichentrickfilm namens „Missione Mona Lisa“. Ein „Leonardo-Fieber“ hat die Staatssekretärin im Kulturministerium, Lucia Borgonzoni, ausgemacht.
Höhepunkt in Italien sollen drei Ausstellungen sein: Eine im Turiner Musei Reali, die sich den Zeichnungen Leonardos zwischen Wissenschaft und Kunst widmet. Dort wird auch sein berühmtes Selbstbildnis zu sehen sein. Auch das Museum Scuderie del Quirinale in Rom legt einen Schwerpunkt auf Leonardo auf Wissenschaftler. Die Accademia dell’Arte in Venedig beschäftigt sich derweil mit seinen biologischen und anatomischen Studien und zeigt dort den Vitruvianischen Menschen, den man von Italiens Ein-Euro-Münzen kennt.
Feiern auch im Ausland – Streit mit Frankreich
Im Ausland sollen 150 Leonardo-Veranstaltungen von Chicago über Monaco und Berlin bis nach China stattfinden. Leonardo da Vinci sei „so sehr italienisch, so sehr in unserer kulturellen DNA“, dass man auch anderen Ländern helfen wolle, dieses „großartige Ereignis“ zu feiern, sagt Kulturminister Alberto Bonisoli später.
Genau hier gab es bereits Ärger zwischen Frankreich und Italien: Die Regierung in Rom will ein Abkommen der Vorgängerregierung über Leihgaben aus Italien nach Frankreich nicht unterstützen. Im Louvre in Paris, wo die Mona Lisa hängt, ist ab Oktober eine große Leonardo-Schau geplant.
Die italienische Regierung fürchtet, dass Frankreich ihr im Wettkampf um die beste Schau den Rang ablaufen könnte. So scherzt Salvini, er sei im Gespräch mit dem französischen Botschafter, um die Mona Lisa zurückzuholen. Dass das Mission Impossible ist, weiß auch er.
Frankreich hält sich derweil zurück. Der Direktor des Louvre, Jean-Luc Martinez, hüllt sich in Schweigen. Und Kulturminister Franck Riester setzt auf Beschwichtigung. Für ihn ist Leonardo ein europäischer und universeller Künstler, wie er dem französischen Radiosender „France Info“ kurz vor dem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Ende Februar sagte. Wenn es eine Ausstellung über ihn gebe, wie die im Louvre, dann erstrahle auch Italien.
Er hofft auf die Kultur als vereinendes Element. „Sie ist ein gutes Verbindungsglied zwischen unseren beiden Völkern, die Nachbarn sind und seit jeher Kulturaustausch betreiben.“ Das sei eine gute Gelegenheit, durch Kunst und Kultur wieder zusammenzufinden. Am 2. Mai wollen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Staatsoberhaupt Sergio Mattarella dann auch gemeinsam den Todestag begehen. (dpa)
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