In der Sendung „American Thought Leaders“ auf Epoch TV erklärt US-Bestsellerautor James Lindsay den „intellektuellen Schwindel des Marxismus“. Er befürchtet eine Machtübernahme durch Strukturen, die das Weltwirtschaftsforum (WEF) vorantreibt und ruft zum friedlichen Widerstand auf.
James, für böswillige Akteure wäre es ein Leichtes, mit der marxistischen Ideologie Menschen zu manipulieren, oder irre ich mich da?
Das ist die manipulierbarste Ideologie, die ich je gesehen habe. Der Hauptgrund dafür ist, dass sie in der subjektiven Erfahrung angesiedelt ist, die extrem manipulierbar ist, und weil sie diese „Wir-sitzen-alle-im-selben-Boot“-Stimme hinter sich hat.
Wenn ich behaupte, dass ich mich beleidigt fühle und dabei die magischen Worte Rassismus, Sexismus, irgendeinen Ismus verwende, und es eine Machtstruktur gibt, an die ich mich wenden kann, dann ist meine Stimme maßgebend.
Das ist absolut subjektiv. Jemand mit bösen Absichten kann hereinkommen und sagen: „Oh, das beleidigt mich.“ Und warum? Weil er die Situation manipulieren will.
Es gibt noch andere Techniken: Moralische Autorität, intellektuelle Autorität und psychologische Autorität sind die drei Säulen – Marxisten haben diese im Laufe der Geschichte immer wieder aufgegriffen. Jetzt geht es um Identität und Rassismus. Früher waren es die Rechten oder die Reichen. Sie versuchen, dich oder andere in deinem Umfeld davon zu überzeugen, dass du böse bist, damit du an dir selbst oder andere an dir zweifeln.
Das sind Manipulationen, die wieder und wieder gemacht werden, und jetzt kann man verstehen, warum. Sie finden auf der Ebene der Identität statt, denn das ist die tiefste psychologische Schicht, die sich nicht auflöst. Wenn man Leute über Identität streiten lässt, gibt es keine Lösung.
Kinder werden programmiert
Die Kritische Rassentheorie (CRT) wird so früh wie möglich in den Schulen unterrichtet. Will man sie damit bei den Kindern als Teil ihrer Identität verankern?
Ja, genau. Die Leute sagen dauernd: „Sie indoktrinieren die Kinder.“ Nein, das tun sie nicht. Sie programmieren die Kinder. Die Gegenargumentation lautet: „Wir wollen den Kindern beibringen, wie sie denken sollen, nicht was sie denken sollen.“ Das hört sich toll an. In der Tat bringen sie aber den Kindern bei, wie sie über alles falsch denken.
Sie bringen ihnen bei, auf alles mit Identitätspolitik oder mit der marxistischen Konflikttheorie zu reagieren, die besagt, dass die verschiedenen Gesellschaftsschichten in Konflikt miteinander stehen. Sie sollen glauben, dass Menschen, die in der Gesellschaft Erfolg haben, einen verschwörerischen ideologischen Antrieb haben.
Governance-Kriterien – willkürliche Werkzeuge
Ich habe den Eindruck, dass Globalisten wie die Leute vom Weltwirtschaftsforum und die Leute, die sich der woken Ideologie verschrieben haben, viel gemeinsam haben. Vielleicht nutzen sie diese Ideologie, weil sie so manipulierbar ist, oder?
Ja, die ESG – Environmental (Umweltschutz), Social (Soziales) and Corporate Governance (Unternehmenspolitik) – sind seit einigen Jahren Lieblingsbegriffe des WEF, allerdings haben sie dabei ihre eigenen Bewertungen, was vor allem im Umweltbereich auffällt.
Sie fliegen in Privatjets zu ihren Treffen. Sie haben gigantische Jachten, auf denen sie Partys feiern. Sie zwingen dich, Masken für COVID zu tragen, von denen zig-Milliarden im Meer landen und Schildkröten ersticken. Aber keine Sorge, du trinkst deinen Starbucks aus einem Papierstrohhalm, der in einem Plastikbecher steckt.
Man hat das Gefühl, dass vieles davon sehr willkürlich ist, weil sie selbst entscheiden können, wie eine gute Umweltpolitik aussieht.
Überall werden Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke vom Netz genommen. Sie versuchen, Windräder und Solarenergie und andere Dinge, die zwar funktionieren, aber noch nicht den Schwerpunkt unserer Energieerzeugung ausmachen, zu forcieren. Es gibt verschiedene Ansätze, mit denen das geändert werden könnte, aber im Moment funktioniert das noch nicht. Und warum tun sie das? Es ist willkürlich, weil es für sie wirklich um Macht geht.
Wir gehen also vom E, Environmental, zum S, Social. Governance ist eine eigene Sache. Sie wollen Corporate Governance umsetzen. Es ist leicht zu sehen, dass das diktatorisch endet, aber im sozialen Bereich können sie „Gerechtigkeit“ sagen und alle sind glücklich. Und alle Sozialtheoretiker und alle Linken sagen: „Ja, Gerechtigkeit. Wir werden umverteilen. Wir werden von Nord nach Süd umverteilen. Wir werden die reichen Nationen für die Schäden des Klimawandels aufkommen lassen.“
Das nennt man Klimagerechtigkeit oder Umweltgerechtigkeit und es hängt von den jeweiligen Umständen ab, worauf man sich beruft. „Wir werden dafür sorgen, dass eine bestimmte Anzahl von Frauen, rassischen und sexuellen Minderheiten usw. in den Aufsichtsräten von Unternehmen vertreten sind. Wir werden für Gleichberechtigung sorgen.“
Was du dabei tust, ist zweierlei. Erstens beschwichtigst du die Linken, die als gigantische oligarchische technokratische Struktur ihre natürlichen Feinde wären. Und zweitens schaffst du Bedingungen, die besagen: „Mit dem Governance-Score kannst du anfangen zu kontrollieren, was passieren wird.“
Das bedeutet beispielsweise, dass sie Parteifunktionäre haben, die formell ausgebildete Experten für Rassismus sind. Der von anderen Experten ausgewählte Parteifunktionär ist also die Person, die als ESG-Beauftragter in einem Unternehmen eingesetzt werden muss. Das gibt ihnen also ein willkürliches Werkzeug in die Hand.
In der US-Regierung könnte eine Abteilung für Antirassismus geschaffen werden, zum Beispiel eine Position auf Kabinettsebene. Das ist es, woran die Gruppe hier im Kongress angeblich im Moment arbeitet. Und warum? Damit sie diese Kommissare einsetzen können, die die richtige Ideologie haben.
Genau wie bei den Umweltthemen werden sie sagen: „Das ist eine gute Sache. Das gibt uns wirklich mehr Macht. Das ist also die Art und Weise, wie wir das jetzt auslegen werden. Wenn dir das nicht gefällt, dann setzen wir deine soziale Kreditwürdigkeit einfach auf Null herab, sodass du sowieso keine Möglichkeit hast, dich darüber zu beschweren.“ So funktioniert die Machtübernahme. Ich glaube, dass sie das tun werden.
Zunehmende Anwendung von Zwang
Wenn man versucht, die Realität in diese Theorie zu pressen, wie es jedes Mal passiert ist, wird man damit nicht eine Hölle entfesseln, wie man sie noch nie gesehen hat?
Ich vermute, dass genau das passieren wird. Man kann die Realität nicht in die Theorie zwängen. Aber ein Sprichwort sagt: Die Realität ist das, worauf man stößt, wenn die eigenen Ideen falsch sind.
Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum dieser dialektische Kontrollmechanismus, den sie installieren wollen, nicht funktionieren wird und auf der Ebene der Moral die absolute totalitäre Zerstörung der Menschheit erfordern wird. Sie müssen die Menschen unterjochen, um zu erzwingen, dass es funktioniert.
Die letzte Zuflucht, die ihnen bleibt, ist die zunehmende Anwendung von Zwang und Gewalt, oder noch schlimmer, dass sie Algorithmen anwenden, um das Denken der Menschen zu konditionieren.
Arbeiterklasse ist zum Feind der Marxisten geworden
Die Arbeiterklasse, die Leute, die tatsächlich in der Realität arbeiten und unter die Räder geraten, werden das nicht unterschreiben …
In der Arbeiterklasse hat niemand Zeit für diesen Quatsch. Nur Menschen, die wirklich nichts anderes zu tun haben, können sich diesen Luxus gönnen.
Die Arbeiterklasse wird das nicht akzeptieren und deshalb soll sie niedergeschlagen werden. Das sehen wir bei der Revolte der Trucker in Kanada und der Reaktion der Regierung darauf.
Die Menschen, die das bewegen, was die Gesellschaft am Laufen hält, wollen sich nicht vorschreiben lassen, wie sie ihr Leben zu leben haben. Sie wollen nicht in ein künstliches, hochtrabendes Umfeld gezwängt werden, in dem nichts wirklich getan wird.
Sie wollen ihren Job machen, sie wollen stolz darauf sein, dass sie ihren Job machen, sie wollen an all dem teilhaben, und deshalb sollen sie zerschlagen werden. Sie sind auch die Menschen, die am meisten durch die Automatisierung verdrängt werden, und deshalb müssen sie unter Kontrolle gebracht werden, bevor das passiert. Und so ist die Arbeiterklasse zum Feind der Marxisten geworden, so komisch das auch klingt.
Nein sagen
Gibt es einen Ausweg?
Die Leute schauen immer auf dieses Ungetüm und denken: „Da können wir nichts tun“, aber das stimmt nicht. Es ist tatsächlich ziemlich leicht zu besiegen. Man muss vorhersehen, was sie von einem wollen, und es nicht tun, um es ihnen schwer zu machen, diese Dinge umzusetzen.
Wenn sie wirklich wollen, dass man sich impfen lässt und seine Papiere vorzeigen muss, dann sollte man sich weigern, dabei mitzumachen, auch wenn es zum eigenen Nachteil ist.
Zu den Dingen, die sie unbedingt haben wollen, gehört die von ihnen kontrollierte digitale Währung. Dafür müssen wir den Abgeordneten schreiben und uns davor schützen, dass dieses Sozialkreditsystem zum Beispiel mit Bankgeschäften verknüpft wird.
Wir müssen erreichen, dass sie die Kinder nicht kontrollieren können. Wir müssen sie notfalls aus den Schulen holen. Wir müssen für die Transparenz der Lehrpläne kämpfen. Im Grunde muss man nur immer wieder Nein sagen. Sie verlangen unsere Zustimmung oder sie müssen uns zwingen. Und wenn sie uns zwingen, zeigen sie ihre wahre Natur. Und wenn sie das tun, wie in Kanada geschehen, gefällt das den Leuten nicht.
In Neuseeland haben wir gerade gesehen, dass sie versucht haben, das Militär einzuschalten, aber das Militär sagte: „Das ist nicht unser Problem.“ Das ist genau das, was das kanadische Militär sagte: „Nein, das kanadische Recht kann das regeln. Es ist nicht unser Problem.“ Also riefen sie die Abschleppwagen an, und die Abschleppwagenfahrer sagten: „Oh, wir haben alle COVID. Tut uns leid, wir können nicht abschleppen.“
Sie sind verwirrt, wenn wir einfach nicht mitmachen. Wenn wir einfach Nein sagen und uns nicht an diese Dinge halten, dann können sie sie nicht umsetzen. Das ist der Weg, den wir gehen müssen. Das ist der Kampf nicht nur unserer Generation, sondern unseres Lebens und wir müssen ihn gewinnen – mit der Methode des friedlichen Widerstands.
Der US-Bestsellerautor James Lindsay hat sechs Bücher geschrieben, die die Themen Religion, Wissenschaftsphilosophie und postmoderne Theorie abdecken. Er ist auch Experte im Bereich der Kritischen Rassentheorie.
Das Interview führte Jan Jekielek. (Der Text wurde aus Platzgründen stark gekürzt.)
Im Februar erschien sein Buch „Zynische Theorien – Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles stellt – und warum das niemandem nützt“ in Deutschland. Gleichzeitig gründete er die Plattform „New Discourses“ zum gemeinsamen Dialog unabhängig von politischen Unterschieden.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 38, vom 2. April 2022. Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: James Lindsay—The Woke War on Reality and a Strange Fusion of Fascism and Communism. Bearbeitung: Matthias Kehrein
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