Es ist sechs Uhr am Morgen, das Berliner Einsatzkommando des Staatsschutzes bricht die Tür auf und reißt Paul Brandenburg und seine Familie aus dem Schlaf. Die Vorwürfe lauten, er habe in unbestimmter Art und Weise zur Gewalt aufgerufen und den Staat delegitimiert. Wie Brandenburg im Interview mit Epoch Times erklärt, habe man ihm weiterhin vorgeworfen, „immer wieder negative Bilder von der Zukunft zu zeichnen und die gewählten Vertreter des Staates verächtlich zu machen“. Zu seiner Verteidigung erklärt er im Interview, dass sie sich selbst verächtlich machten und er lediglich die Fakten erwähne und publiziere.
Brandenburg war bis 2015 an der Berliner Charité Klinikarzt in der Chirurgie sowie der Intensiv- und Notfallmedizin. Bis 2020 war er zusätzlich freiberuflich als Notfallmediziner tätig. Seither ist er Publizist und Gründer der Initiative „1 bis 19 für Grundrechte und Rechtsstaat“ und des Podcasts „Nacktes Niveau“. Dort unterhält er sich mit Gästen über tagesaktuelle politische Themen und nimmt häufig die aktuellen Corona-Bestimmungen in den Fokus.
Aufrufen zu Gewalt?
„Ich betone immer wieder klar, dass es aus meiner Sicht eine zutiefst faschistische Situation ist, in der wir gerade sind. Die eigentliche Aufgabe des Rechtsstaats verschwindet, Exekutive und Judikative verschmelzen und Richter sind nicht mehr unabhängig. Ich sage immer wieder, es ist ein Unrechtsstaat, der da entsteht. Und wir dürfen, wir müssen uns unbedingt dagegen wehren. Aber in jedem Falle und unter allen Bedingungen friedlich. Denn selbstverständlich kann aus irgendeiner gewalttätigen, illegitimen Form des Widerstandes nichts Legitimes erwachsen“, so Brandenburg.
„Gebetsmühlenartig“ betone er immer wieder, dass auf Gewalt verzichtet werden müsse. „Ich denke, wenn ich noch mehr zum Gewaltverzicht aufrufen würde, dann käme ich nicht mehr zu irgendetwas anderem.“
„Gewalt nicht mit Gewalt beantworten“
In der Sache ist er dennoch sauer über den Einsatz des Staatsschutzes Berlin bei seiner Mutter zu Hause. Der „Welt“ konnten Informationen entnommen werden, dass es gegen Brandenburg Vorwürfe von illegalem Kriegswaffenbesitz gebe. Diese Informationen wurden der „Welt“ von der Polizei unerlaubterweise weitergegeben. „Die Damen und Herren der Journalistik haben dort offensichtlich Zugang zu Beamten und Beamtinnen, die so was wie das Dienstgeheimnis nicht kennen, die freimütig gegen alle ihre Verpflichtungen Details ausplaudern“, so Brandenburg.
Die gefundenen Sportwaffen besitzt Brandenburg als Sportschütze legal. Brandenburg unterstellt, „dass der Staat einfach einmal zeigen wollte, was er alles tun kann, wie er mit den Menschen umspringen kann. Und ich sage ganz klar, das ist Einschüchterung politischer Gegner, die da versucht wird. Es zeigt, dass dieses Unrechtsregime, das wir mittlerweile haben, in Deutschland offensichtlich gewillt und motiviert ist, mit uniformierter Gewalt gegen Kritiker vorzugehen. Es will sie einschüchtern, es will sie mundtot machen, es terrorisiert ihre Familie, es zerstört ihr Eigentum.“
Bei ihm sei die Wirkung lediglich gewesen, dass er persönlich erbost sei. Dennoch wird er seine Arbeit „mit neuer Motivation fortsetzen und mit sehr viel mehr Überzeugung, dass sie nötig ist“.
In dem unmittelbaren Umfeld Brandenburgs sei die Unterstützerschaft mit den Vorfällen größer geworden. Sogar Nachbarn aus der Straße oder frühere Bekannte, Freunde und Menschen, die privat Abstand von Brandenburg genommen hatten, seien zu ihm gekommen und hätten gesagt: „Mensch, vergessen wir den Streit von vor fünf Jahren. Was mit dir passiert ist, ist Staatsterrorismus.“
Für Brandenburg zeigt sich, dass der Staat mit seiner Aktion mehr Menschen für sich verloren hat, als er gewinnen konnte. Durch die „Schikane-Maßnahmen“ verlören die „Unrechttäter“ Stück für Stück. „Insofern hat sich der Staat damit keinen Gefallen getan und nebenbei sind die Einschaltquoten für meine Publikationen deutlich gestiegen“, sagte er.
Kritik an Lauterbach
Brandenburg ist in seinen Publikationen besonders für die Kritik an Gesundheitsminister Karl Lauterbach bekannt.
Der Kollege Klaus Stöhr habe vor Kurzem in einem Fernsehinterview alles gesagt, was es zu Lauterbach zu sagen gebe: Ein Arzt, der die Nebenwirkungen eines Medikamentes leugne, der dürfe keine Approbation haben.
Lauterbach müsse wegen der unwissenschaftlichen, unermüdlichen und permanenten Panikmache die Approbation entzogen werden, so Brandenburg. Die angekündigte Sommerwelle sei „leider Realität geworden“. Er argumentiert: „Weil die aktuelle Virus-Variante sehr leicht übertragbar ist und weil fast alle Vorsichtsmaßnahmen ausgelaufen sind, verpufft in diesem Jahr der Sommer-Effekt in der Pandemie.“
Brandenburg entgegnet darauf, dass die Corona-Maßnahmen dazu beigetragen hätten, dass der Kontakt zwischen Menschen und somit die Exposition gegenüber krankheitserregenden Stoffen zurückgefahren worden sei. Damit sei das Immunsystem künstlich geschädigt worden. Die Anzahl der Fälle von Atemwegserkrankungen erfahre saisonale Schwankungen. Ebenso verhalte es sich mit den Corona-Viren. Demnach werde es auch im Herbst keine Welle geben, die durch Maßnahmen abgefangen werden müsse.
Er fügt hinzu: „Man kann bisher nicht wirklich wissenschaftlich belegbar sagen, dass die Maßnahmen zu einer Immunschwäche führten. Alles deutet darauf hin, dass das sehr wahrscheinlich ist. Ich gehe davon aus, dass wissenschaftliche Untersuchungen entsprechende Daten liefern würden und beweisen, dass es bei anderen Krankheiten zu höheren Infektionen kam. Kürzlich wurde das RS-Virus, welches Atemwegserkrankungen auslöst und üblicherweise kleine Kinder befällt, besprochen. Bei dem Virus gibt es offenbar Anzeichen für eine Häufung von Fällen. Vermutlich fehlte den Kindern der Kontakt in den Kindergärten. Es ist hoch wahrscheinlich, aber noch nicht bewiesen.“
Corona-Impfung
Zu der vierten Impfung rät der Arzt nicht und stellt die Impfstoffe darüber hinaus infrage. „Ein Impfstoff ist ein Arzneimittel, das eine langfristige Immunreaktion erzeugt. Wir wissen von den Arzneimitteln, die als Impfung gegen Corona eingesetzt werden, dass sie keine langfristige Immunreaktion erzeugen. Sonst müssten die Bürger nicht viermal geimpft werden.“
Brandenburg führt weiter aus, dass die Corona-Impfstoffe formal zugelassene Arzneimittel sind, die ihre Pros und Contras haben. Aus seiner Sicht ist die Wirkung allerdings vor allem negativ und eine Behandlung mit den Impfstoffen müsse immer individuell beurteilt werden. Es sollen keine pauschalen Aussagen getroffen werden, wie: „Jeder soll sich behandeln lassen“ oder „niemand darf sich behandeln lassen“. Bevor jemand überlege, sich impfen zu lassen, solle das persönliche Risiko für eine schwere Erkrankung abgewogen werden. Ein schweres Risiko liege nur für Angehörige der Risikogruppen vor, betont Brandenburg.
„Jeder Fall muss einzeln angeschaut werden. Und nach aktueller Datenlage spricht nichts dafür, dass man eine x-te Dosis nimmt. Momentan würde ich den Menschen eher empfehlen, sich untersuchen zu lassen und zu schauen, ob die vielleicht schon verabreichten Dosen nicht mehr geschadet als genützt haben.“
Impfnebenwirkungen können anamnestisch untersucht werden. „Man muss erheben, welche Symptome, welche Beschwerden dieser Patient in den letzten Monaten hatte. Welche Dinge, welche Symptome sind neu dazugekommen? Was hatte er noch nicht? Wie ist der körperliche Zustand nach der Impfung? Es zeigt sich immer mehr, dass auch die Altmedien die sehr hohen Nebenwirkungsraten, mitunter schweren Nebenwirkungen, zugeben müssen.“
Zero-COVID-Strategie
Laut Brandenburg sei Chinas Zero-COVID-Strategie schon von Beginn an importiert worden. Er verweist darauf, dass das Expertengremium, welches das Innenministerium beraten hat, mit Agenten von der Kommunistischen Partei Chinas durchsetzt gewesen sei. In den letzten Wochen haben sich Bilder aus China und den „drakonischen Maßnahmen“ gezeigt. Menschen wurden in ihren Häusern eingeschlossen und ihnen wurde laut Brandenburg geschadet. Dabei sei die älteste Regel in der Medizin aus dem alten Rom und Griechenland, nicht zu schaden. „Das ist eine ganz alte, uralte Weisheit in der Medizin. Wir wissen als Ärzte, dass wir einem Patienten nicht mit dem Argument Schaden zufügen können: ‚Na, das fangen wir später wieder ein‘.“
In Deutschland kann sich Brandenburg vorstellen, dass die chinesische COVID-Pass-Politik importiert werden könne. „Menschen mit einem grünen Zertifikat waren für die Teilnahme am öffentlichen Leben technisch freigeschaltet. Als sie dann zu Protestzwecken in eine andere Stadt gingen, war es plötzlich rot, ohne dass neue medizinische Erkenntnisse dazukamen." Der Arzt befürchtet, "dass Deutschland diese Überwachungstechnik nutzt, um Menschen aus dem öffentlichen Leben auszuschließen, die sich nicht den Vorschriften von Impfung oder Maskenpflicht beugen.“
Dass die Zero-COVID-Strategie für Deutschland in Gänze realistisch ist, bezweifelt Brandenburg allerdings. „Je harmloser eine Infektionserkrankung ist, desto schlechter ist sie durch so eine Strategie auszurotten. Bei Krankheiten, die hochinfektiös und sehr tödlich sind, ist es vergleichsweise einfach. Beispielsweise bei Ebola. Das Corona-Virus gibt es schon seit unendlich langer Zeit und verändert sich immer wieder. Solch ein Virus auszurotten, ist nahezu unmöglich. Zero-COVID bedeutet in letzter Konsequenz das Einschließen aller Menschen in ihren Wohnungen – auf Dauer. Ein bisschen Zero-COVID geht nicht. Das heißt, wer sich ernsthaft Zero-COVID wünscht, der muss eine Abschottung der Menschen erzeugen“, so Brandenburg.
Er glaubt, dass sich die aktuellen Umstände erst wieder normalisieren würden, wenn Politiker zu der öffentlichen Einsicht kämen: „Wir haben da einen Fehler gemacht“. Dabei möchte er nicht unterstellen, dass sie die Fehler böswillig gemacht haben und glaubt ihnen, dass sie wirklich Angst vor einem unbekannten Erreger hatten. Brandenburg sagte: „Wir müssen jetzt klar feststellen: Es gibt keinen Grund zur Panik, es gibt keinen Grund für ‚Maßnahmen‘ und wir müssen einsehen, dass wir überreagiert und viel falsch gemacht haben. Es geht vor allem darum zu sagen, dass so etwas nicht wieder passieren darf.“
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 53, vom 16. Juli 2022.
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