Jan Jekielek: Ist der Great Reset eine Verschwörungstheorie? Kann man das glauben?
Michael Rectenwald: An den Great Reset zu glauben, ist keine Verschwörungstheorie, denn es handelt sich um einen erklärten Plan. Es bedarf keiner Verschwörungstheorie, um zu glauben, dass es sich bei diesem Projekt um etwas handelt, an das einige Leute glauben, und die der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln versuchen, ihre Initiativen in die Gesellschaft zu tragen.
Der Great Reset ist in Wirklichkeit eine Propagandakampagne, die vom Weltwirtschaftsforum, Klaus Schwab und den Vereinten Nationen initiiert wurde. Es ist ein Versuch, die Wirtschaft und die gesamte Sozialstruktur neu zu ordnen. Eine der Hauptprämissen ist, dass die globale Erwärmung eine unmittelbare Gefahr und eine unmittelbare Bedrohung für die Zivilisation darstellt.
Sie glauben fest daran und wollen die Wirtschaft in Bezug auf den CO2-Verbrauch und auch den Verbrauch im Allgemeinen umstellen. Es gibt also eine Menge Veränderungen im Energieverbrauch. Sie streben eine Reduzierung des Verbrauchs – allen voran in der Ersten Welt – an.
Und danach soll eine Art Angleichung des Verbrauchs auf der ganzen Welt stattfinden, da sie von einer „gerechteren und grüneren Zukunft“ sprechen. Mit gerecht meinen sie, dass im Grunde jeder die gleiche Menge verbraucht. Das basiert nicht auf irgendeiner Art von Verdienst. Es geht einfach darum, dass der Verbrauch weltweit gleich sein sollte, und das ist das eigentliche Ziel.
Um dies zu erreichen, setzen sie verschiedene Techniken und Mittel ein. Eine davon besteht darin, die Unternehmen zu überreden, ihre Ideen zu akzeptieren und sie dann mit verschiedenen Mitteln durchzusetzen.
Eines davon ist der Umwelt-, Sozial- und Governance-Score, mit dem die Unternehmen dazu gebracht werden sollen, sich an die Umweltvorgaben zu halten, die ihnen vorschweben, ebenso an die sozialen Vorgaben, bei denen es eigentlich um Gebote „sozialer Gerechtigkeit“ geht, und an die Governance-Vorgaben, bei denen es darum geht, wie gut sie mit dem Staat zusammenarbeiten.
Der ESG-Score [Environmental, Social, Governance Criteria] ist also sehr entscheidend. Er wird zum Beispiel von BlackRock verwendet. Larry Fink von BlackRock hat Anfang des Jahres einen Brief an die CEOs geschickt, der im Grunde eine indirekte Drohung enthält. Wenn Sie sich nicht daran halten oder wenn Ihre Bewertung niedrig ist, werden Sie keine Investitionen in Ihre Unternehmen sehen.
BlackRock, Inc. ist der größte Vermögensverwalter der Welt. Wenn also jemand wie Larry Fink sagt, wenn Sie sich nicht an diese ESG-Bewertung halten, wenn Sie Ihren ESG-Score nicht in die Höhe treiben, dann werden Sie keine Investitionen sehen. Das sind sehr klare Worte. Das bedeutet, dass Sie kein Kapital mehr bekommen.
Dies ist also eine Methode, um Kapital zu den anerkannten Produzenten und Händlern zu leiten und andere auszuhungern. Und ich sehe es so, dass der Great Reset in einer Zweiklassenstruktur endet, die im Grunde genommen aus einem Unternehmensmonopol an der Spitze und einer Art real existierendem Sozialismus an der Basis besteht. ... Das hat Sie verblüfft.
Jan Jekielek: Nun, was bedeutet denn der real existierende Sozialismus an der Basis konkret?
Rectenwald: Okay, Sie haben also vom Ausdruck „real existierender Sozialismus“ gehört. Dieser wurde von Dissidenten in der Sowjetunion und anderswo verwendet, um zu beschreiben, wie das Leben im Sozialismus wirklich aussah und nicht in den Abhandlungen von Marx und anderen. Der real existierende Sozialismus ist ein sehr ironischer, sarkastischer Begriff, der den Sozialismus kritisieren soll, ohne dabei etwas zu sagen.
Der Grund, warum ich diesen Ausdruck in diesem Zusammenhang verwende, ist, dass sich der Sozialismus niemals so entwickelt, wie er behauptet. Es ist nie so, dass die Arbeiterklasse die Produktionsmittel übernimmt und die vollständige Kontrolle oder demokratische Wirtschaftsdemokratie ausübt.
So wird er nie verwirklicht. Er muss kontrolliert werden. Da die Preise und der freie Markt abgeschafft werden, muss jemand entscheiden, was hergestellt und verkauft wird und wer es kaufen darf und so weiter und so fort. Es ist also eine Planwirtschaft.
Ich verwende den Begriff „real existierender Sozialismus“, weil dies ein Sozialismus ist, der nicht dem Lehrbuch entspricht. Er entspricht nicht den Gründern des marxistischen Sozialismus. Er entspricht nicht ihrem Plan, aber so wird er in den meisten Fällen umgesetzt. Das heißt, man hat eine herrschende Elite, die die Ressourcen kontrolliert, alle anderen an der Basis sind praktisch gleich. Es geht ihn gleich elend, sie werden gleich unterdrückt und so weiter.
Deshalb verwende ich den Begriff „real existierender Sozialismus“, um damit auszudrücken, dass es ein Zweiklassensystem gibt. Es gibt eine Art unternehmerische Monopolklasse mit dem Staat an der Spitze, und dann gibt es die breite Bevölkerung, die einem wirtschaftlichen Stillstand lebt ohne große Perspektiven. Denn laut Weltwirtschaftsforum wird man im Jahr 2030 nichts mehr besitzen und glücklich sein – so heißt es dort.
Jekielek: Richtig. Ich glaube, es wurde argumentiert, dass dies nur eine mögliche Zukunft ist – das, was Sie gerade beschreiben. Aber das ist interessant, weil in diesem Buch die ganze Vision für den eigentlichen „Great Reset“, so der Titel des Buches, skizziert wird. Ich glaube nicht, dass das Ergebnis, das Sie beschreiben, skizziert wird.
Rectenwald: Sie sagen nicht, was dabei herauskommen wird, aber meiner Meinung nach ist das in dem, was sie sagen, implizit enthalten.
Jekielek: Aber das Wichtigste ist, dass es nicht eine Person ist, die da oben steht.
Rectenwald: Genau.
Jekielek: Genau, Sie wissen schon.
Rectenwald: Es handelt sich nicht um einen Strippenzieher, der die Fäden in der Hand hält, also um eine böse Oligarchie. Diese Art der Manipulation sehen wir nicht. Was wir hier sehen, ist eine Art Ideologie und Propaganda.
Das, was alles miteinander verbindet, ist die Ideologie. Die Art und Weise, wie sie weitergegeben wird, ist Propaganda. Es sind keine vollendeten Tatsachen. Das steht fest. Das wird nicht unbedingt passieren. Und wenn es nach mir geht, wird es das auch nicht. Ich kenne viele andere, die auch dieser Meinung sind. Aber das ist die Art von Kampagne, die sie durchführen, und es ist eine Bestrebung ihrerseits. Es ist eine Absicht, dies zu erreichen.
Jekielek: Das ist der wirklich interessante Teil, denn, um noch einmal auf das Buch zurückzukommen: Die Prämisse ist, dass das Coronavirus oder das KP-Virus, wie wir es hier bei der ‚Epoch Times‘ nennen, die Pandemie die Gelegenheit ist, diese Agenda schneller voranzutreiben.
Rectenwald: Mm-hm, ja.
Jekielek: Stimmt das so? Das ist die Prämisse. Ich muss dabei an die Geschehnisse in Australien denken, wo es eine Menge autoritärer Initiativen gibt, die unter dem Banner der Rettung der Welt umgesetzt werden.
Rectenwald: Richtig.
Jekielek: Richtig?
Rectenwald: In der Tat. Wir sehen jetzt, wie die unabhängigen Produzenten, der unabhängige unternehmerische Mittelstand, zerstört wird. In Australien sind übrigens, soweit ich gelesen habe, 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung für die Lockdowns und den ganzen drakonischen Ansatz, der dort verfolgt wird.
Allerdings sind viele dieser Leute beim Staat angestellt oder haben institutionelle Positionen inne und sind nicht von den Maßnahmen betroffen. Sie gehören der Laptop-Klasse an, die von zu Hause aus arbeiten kann. Sie scheinen offenbar dafür zu sein.
Andererseits wird die Unternehmerklasse der Mittelschicht zerschlagen. Wir haben in den USA das Gleiche mit den Lockdowns hier erlebt.
Das untermauert meine These hinsichtlich der Zukunft: Denn das führt zu einer Spaltung der Gesellschaft. Auf der einen Seite gibt es ein staatliches Unternehmensmonopol, das über alles steht, und andererseits werden die mittelständischen Produzenten ausgelöscht, bis es nur noch ein Zweiklassensystem gibt.
In Australien gab es eine Hetzjagd auf jemanden, der in einem Aufzug nieste. Also, das ist einfach nur verrückt. Die Rechte der Menschen wurden zerstört, und die Mehrheit scheint zu glauben, dass dies nur vorübergehend ist, aber da bin ich mir nicht so sicher. (rm)
Der ehemalige Marxist und Professor an der New York University Dr. Michael Rectenwald ist Mitbegründer von American Scholars, einer aufstrebenden Bildungsplattform, die das Universitätsmodell der USA mit einer kostengünstigen, woke-freien Alternative infrage stellt und herausfordert. Er ist Autor von „Google Archipelago: The Digital Gulag and the Simulation of Freedom“.
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