In der Debatte über ein neues kreditfinanziertes Sondervermögen für die Bundeswehr beharren die Grünen auf einer generellen Reform der Schuldenbremse. „Warum sollte ich denn akzeptieren, dass wir allein über Sicherheit sprechen, wenn die gesamte deutsche Wirtschaft verlangt, dass die Schuldenbremse auch für die Wirtschaft reformiert wird?", sagte Grünen-Co-Fraktionschefin Katharina Dröge am Dienstag mit Blick auf mögliche Gespräche mit Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU).
„Wer es ernst meint, dass wir diesen Wirtschaftsstandort sichern wollen, und wir Grünen wollen das,“ müsse eine Reform der Schuldenbremse so ausgestalten, „dass sie auch Investitionen in die Wirtschaft, Investitionen in unsere Infrastruktur und Investitionen in den Klimaschutz ermöglicht“, so die Co-Fraktionschefin.
Dröge sagte, sie halte es für besser, die Reform der Schuldenbremse nicht über Sondervermögen zu lösen. Stattdessen sollten Investitionen aus der Schuldenbremse herausgenommen werden, denn alles immer über Sondervermögen zu lösen, sei doch am Ende eine unehrliche Diskussion. Es gehe um Bildung, Klimaschutz, Infrastruktur und Wirtschaft. In all diesen Bereichen gebe es Handlungsbedarf.
Für eine Reform der Schuldenbremse oder ein weiteres Sondervermögen benötige Merz im Bundestag eine Zwei-Drittel-Mehrheit und damit auch die Grünen. „Aber wer mit uns redet, der wird mit uns reden müssen.“ Da könne man „Friedrich Merz nur sagen: Willkommen in der Realität, das ist Demokratie“.
Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann (Grüne) zeigte sich offen für Überlegungen, den Bundestag noch in alter Zusammensetzung in einer Sondersitzung eine Reform der Schuldenbremse beschließen zu lassen. Dies wäre nach ihren Worten keine unproblematische Entscheidung nach der Neuwahl des Bundestages am Sonntag.
Wenn es dazu komme, müssten das in erster Linie CDU und CSU mit Friedrich Merz an der Spitze verantworten: „Er ist sehenden Auges in diese Situation hineingelaufen." Im neuen Bundestag ist derzeit keine Zwei-Drittel-Mehrheit in Sicht, die für eine Grundgesetzänderung zugunsten deutlich höherer Verteidigungsausgaben erforderlich wäre. (sk/reuters)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion