Welle von Zwangsblutproben bei Falun-Gong-Praktizierenden: „Wir werden euch alle auslöschen!“
Shanghai, China: Am 2. August standen plötzlich vier Polizeibeamte vor der Wohnung von Frau Shen. Sie forderten Einlass von der alten Dame. Als die 70-Jährige sich weigerte, riefen die Polizisten einen Schlosser, der die Tür aufbrach. In die Wohnung gelangt, packten sie die Seniorin fest am Handgelenk, um ihr Blut abzunehmen. Dies sei „staatlich vorgeschrieben“, erklärten sie Shen Fang wiederholt, wobei sie die protestierende Seniorin an der Hand ritzten. Sie konnte sich schließlich der Blutentnahme nicht erwehren.
Das Blut der Rechtlosen
Ein Polizeibeamter soll noch ihre ausweglose Situation verdeutlicht haben, indem er ihr erklärte: „Das Gesetz gilt nicht für Sie.“ Dann habe er seine Dienstnummer mit der Hand abgedeckt und gesagt: „Wir werden euch alle auslöschen!“
Dutzende von Anhängern der spirituellen Praxis Falun Gong hatten in China ähnliche Erlebnisse, wie aus Berichten auf Minghui.org hervorgeht, einer in den USA ansässigen Clearingstelle, die die Verfolgung von Falun Gong durch das chinesische Regime dokumentiert. Die Meditationspraxis mit einer moralischen Lehre, die auf Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Toleranz basiert, wird seit 1999 von der Kommunistischen Partei in China brutal unterdrückt.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden Hunderttausende von Anhängern in Arbeitslager, Haftanstalten, „Umerziehungs“-Einrichtungen und psychiatrische Krankenhäuser geworfen. Durch Folter versucht man dort, sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu zwingen, berichtet das Falun Dafa Informationszentrum.
Noch mehr Blutproben
Wie Frau Shen wurden auch weitere Menschen, die die vom Regime verbotene Praktik ausüben, von der Polizei besucht, um ihnen Blut abzunehmen. Andere brachte man zur Blutabnahme gewaltsam auf die Polizeistation.
Im Nachbarbezirk zu Frau Shens Haus, in Pudong, auf der anderen Seite des Huangpu-Flusses, war die Polizei auch dabei, mit Gewalt Blutproben einzusammeln. Mehr als zehn Falun Gong praktizierende Personen waren betroffen. Ihnen wurde Blut abgenommen und es wurden Fingerabdrücke gemacht. Zusätzlich wurden Stimmaufnahmen und eine Handschriftenprobe erstellt. Wenn sie sich weigerten zu kooperieren, wurde mit Verhaftung gedroht.
Zwangsentnahmen von Blut wurden laut Minghui auch von Falun Gong-Praktizierenden aus der ostchinesischen Küstenprovinz Shandong, der rund 600 Kilometer nördlicher gelegenen Hauptstadt Peking und der nahen Großstadt Tianjin gemeldet, sowie aus der Inneren Mongolei, aus den Provinzen Jilin und Liaoning im Nordosten Chinas und der Provinz Henan im östlichen Zentrum des Landes.
Frau Dong aus Tianjin, einer direkt der Zentralregierung unterstellten Millionenstadt nahe Peking, wurde von der Polizei besucht, als sie gerade zu Hause beim Wäschewaschen war. Die Beamten nahmen ihr die Falun Gong-Bücher weg und einiges an Infomaterial. Anschließend wurde Dong Xuejing auf das örtliche Polizeirevier verschleppt und auf einem Stuhl gefesselt. Später wurde sie in einen Eisenkäfig gesperrt und ihr wurde eine Blutprobe entnommen. Gegen Mitternacht wurde sie gegen eine Kaution freigelassen, blieb aber unter Hausüberwachung. Jeden Monat muss sie sich bei der Polizei melden.
Die Polizei der Großstadt Gaomi, Provinz Shandong, verhaftete am 22. Juli 46 einheimische Anhänger von Falun Gong in einer Operation mit über 400 Beamten. Allen 46 Verhafteten wurden Blutproben entnommen.
In Zhengzhou, der Provinzhauptstadt von Henan, klopften im Mai 2020 KPC-Beamte gleichzeitig an Vorder- und Hintertür von Frau Cheng Suqin. Es gab kein Entkommen. Man brachte sie aufs Polizeirevier und verhörte sie. Anschließend entnahm man bei der Frau eine Blutprobe. Zur Rechtfertigung der Festnahme zeigte die Polizei Frau Cheng Aufnahmen einer Überwachungskamera. Darauf war zu sehen, wie sie im April einen Aufkleber an eine Wand geklebt hatte: „Falun Dafa Hao“ (auf Deutsch: Falun Dafa ist gut) stand darauf, eine in China weit verbreitete und verzweifelte Erklärung gegen die Sekten-Propaganda der Staatsmedien, die zu Beginn der Verfolgung (ab 1999) von der KPC auch im Westen weit verbreitet wurde.
Eine bedrückende Ahnung
Menschenrechtsbeobachter sehen die jüngsten Bluttests mit großer Sorge, vor allem vor dem Hintergrund zunehmender Beweise, dass das chinesische Regime Gewissensgefangene zur Ware macht, indem es ihre Organe gewaltsam entnimmt und für Transplantationen verkauft.
Chen Jiangang, ein chinesischer Prozessanwalt und Gaststipendiat am College of Law an der American University in Washington, sagte, die Blutentnahme der Polizei scheine keine routinemäßige körperliche Untersuchung zu sein, sondern eher eine „Entnahme biologischer Proben von Menschen“.
Gegenüber der Epoch Times USA sagte Chen:
Wenn die Kommunistische Partei Chinas Menschen verfolgt, brauchen sie nicht die Unterstützung des Gesetzes. (…) Sie wollen dich kontrollieren, um psychologischen Terror zu erzeugen.“
Auf der Suche nach neuen Opfern?
Laut Li Xudong, orthopädischer Chirurg und Assistenzprofessor an der School of Medicine der University of Virginia, sei die Blutentnahme „eindeutig nicht normal“ und soll wahrscheinlich den Weg für die spätere Identifizierung von Organübereinstimmungen ebnen. Er sagte:
Sie [die Blutentnahmen] sind nicht dazu da, um Ihre persönliche Gesundheit sicherzustellen.“
„Ungewöhnlich“ fand auch Dr. Torsten Trey, geschäftsführender Direktor der medizinischen Interessenvertretung „Ärzte gegen die erzwungene Organentnahme“, den Bluttest bei Frau Shen. Es handelte sich demnach offenbar um einen einfachen Bluttest, der oft am Krankenbett durchgeführt wird. Dr. Trey fügte hinzu, dass er es für wahrscheinlich hält, dass sie nach möglichen Organspendern suchten.
Ungewöhnlich dabei ist auch, dass es sich um eine alte Dame handelte. Allerdings müsse das „tatsächliche Alter nicht mit dem biologischen Alter einzelner Organe und Gewebe deckungsgleich“ sein, informiert „Pflegedienst online“, wobei auch Senioren als Organspender in Betracht kommen können. Zudem handelte es sich laut Dr. Trey um eine Art Vortest: Wenn „sie ein Organ für eine Blutgruppe benötigen, die unter den Chinesen selten ist (AB oder 0), dann könnten sie zuerst ein Screening durchführen und bei einem positiven Ergebnis einen genaueren Test machen“, sagte er gegenüber der Epoch Times USA und: „Die Gesamtzahl solcher Tests könnte viel höher sein.“ Doch ohne vollständige Daten lässt sich das nur schwer nachweisen.
Der in die USA geflohene chinesische Menschenrechtsanwalt Peng Yongfeng hatte vor seiner Flucht Falun Gong-Praktizierende vor chinesischen Gerichten verteidigt und war deshalb mit den Behörden in Konflikt gekommen. Das Vorgehen der Polizei bezeichnete er als „zweifellos illegal“. Wenn sie tatsächlich die Blutproben sammeln, um eine Organdatenbank zu füllen, wären die Polizisten für vorsätzliche Körperverletzungen und vorsätzlichen Mord haftbar.
„Ich werde deine Organe ernten!“
Wang Juan, eine Praktizierende aus der Provinzhauptstadt Changsha (Provinz Hunan), wurde laut Minghui im Oktober 2019 verhaftet. Frau Wang befand sich gerade auf einer Reise in die fast 900 Kilometer westlich gelegene Stadt Chongqing. In einer örtlichen Polizeistation sollte ihr eine Blutprobe entnommen werden, was aufgrund nicht näher definierter technischer Probleme nicht gelungen sei. Dann brachte man sie laut Minghui in eine Polizeistation von Youyang, einem östlichen Kreis von Chongqing.
Dort entnahm ihr ein Beamter namens Zhang Tao eine Blutprobe. Gegenüber Frau Wang gab er an, dass er bereits auf einer schwarzen Liste von Minghui stehe [eine Dokumentation über Beamte, die aktiv an der Verfolgung von Falun Gong teilnehmen]. Doch er habe „einfach keine Angst“. Dann habe er Frau Wang drohend angekündigt: „Ich werde deine Organe ernten!“
Londoner Volksgericht
Im März 2020 kam ein unabhängiges Volkstribunal in London unter dem Vorsitz von Sir Geoffrey Nice QC (Queens Counsel, Kronanwalt), ehemals Vorsitzender des UN-Kriegsverbrechertribunals gegen den ehemaligen kommunistischen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, zu einem Urteil.
Nach 18 Monaten Ermittlungen und Prüfung von schriftlichen und mündlichen Beweisen sowie der Anhörung von mehr als 50 Zeugen stellte das „China Tribunal“ im März 2020 fest, dass der Organraub in China unvermindert fortgesetzt wird.
Neben Falun Gong-Prakizierenden als Hauptquelle der Organe sollen auch Uiguren sowie einige buddhistische und christliche Gruppen von den Verbrechen betroffen sein.
Die Mörder und das Schweigen
Laut dem Tribunal habe China nichts getan, um die Anschuldigungen zu entkräften. Stattdessen bezeichneten sie diese als politisch motivierte Lügen.
Doch nicht nur China schweigt zu den Vorwürfen. Laut dem Bericht schweigen auch Regierungen auf der ganzen Welt und internationale Organisationen, die zum Schutz der Menschenrechte auffordern. Sie äußerten Zweifel an den Anschuldigungen und rechtfertigten damit ihr Nichtstun, um „diejenigen zu retten, die zu gegebener Zeit auf Befehl getötet werden sollten“.
… die Vergasung der Juden durch die Nazis, das Massaker durch die Roten Khmer oder das Abschlachten der ruandischen Tutsi dürfen nicht schlimmer sein als das Herausschneiden der Herzen, anderer Organe und der Seelen der lebenden, unschuldigen, harmlosen, friedfertigen Menschen.“
(Londer Volkstribunal, März 2020)
Es habe dem Tribunal „keine Freude bereitet, zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, zu der es getrieben wurde von Beweisen und der Anwendung von Vernunft und Logik. Die Schlussfolgerung zeigt, dass sehr viele Menschen ohne Grund unbeschreiblich schreckliche Tode erlitten haben“.
Diese Unschuldigen wurden von Ärzten einfach getötet, weil sie zum Beispiel an Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Nachsicht glaubten und ein Leben mit gesunden Übungen und Meditation lebten, und weil die Art und Weise, wie sie lebten, als gefährlich für die Interessen und Ziele des totalitären Staats, der Volksrepublik China, angesehen wurden.“
(Londer Volkstribunal, März 2020)
Die Öffentlichkeit – Sauerstoff für die Opfer
Der Vorsitzende des Tribunals, Sir Geoffrey Nice QC, erinnerte an die Wichtigkeit, die öffentliche Aufmerksamkeit auf diese Verbrechen zu richten:
[Der] Sauerstoff der Öffentlichkeit kann für diejenigen die Luft zum Atmen sein, die sonst vielleicht sterben würden.“
Das Ergebnis der Untersuchung wurde in einem 160 Seiten umfassenden Abschlussbericht mit 300 Seiten ergänzendem Material zusammengefasst.
Ab Seite 158 listet das Tribunal „Actions to be taken“ auf, verwies im Weiteren aber darauf, dass es keine allgemeinen Empfehlungen geben wolle, „weil es viele Einzelpersonen, Gremien und Regierungen gibt, die angesichts der Schlussfolgerung, zu der das Tribunal gelangt ist, handeln sollten“.
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