The „Real Mulan“: Hongkong-Aktivistin Agnes Chow im Kampf für Land und Leute

Disney will "Mulan" am 4. September für 30 Dollar auf Disney+ streamen. Doch gegen die Film-Heldin Crystal Liu gab es Proteste, weil sie die Hongkonger Polizei unterstützt. Viele Menschen sehen zudem in der Hongkonger Demokratie-Aktivistin Agnes Chow ihre wahre Freiheits-Heldin und nennen sie „Die echte Mulan“.

Am Montag, 10. August, wurde Jimmy Lai (71), Hongkonger Zeitungsverleger („Apple Daily“) und Unterstützer der Demokratiebewegung, verhaftet. Auch seine zwei Söhne wurden festgenommen, ebenso wie sieben weitere führende Demokratie-Aktivisten. Unter den Festgenommenen befand sich auch die prominente Aktivistin und Demosisto-Mitbegründerin Agnes Chow. Die Festnahmen erfolgten unter dem Vorwand des neuen Nationalen Sicherheitsgesetzes für Hongkong, das international verurteilt wird. Nach weltweiten Protesten wurden die Festgenommenen am Mittwoch gegen Kaution wieder freigelassen.

Agnes Chow, Jimmy Lai und Joshua Wong gehören zu den prominentesten Demokratie-Aktivisten Hongkongs. Für ihre Beteiligung an den Demokratie-Protesten waren sie bereits vor dem Nationalen Sicherheitsgesetz unter Anklage gestellt worden. Das kommunistische Regime in Peking lässt über die Hongkong-Regierung eine „Absprache mit ausländischen Mächten“ vorwerfen. Bei einer Verurteilung droht lebenslange Haft.

Agnes Chow – The „Real Mulan“

Kurz nach ihrer Festnahme kam es zu heißen Diskussionen auf Twitter unter dem Hashtag #FreeAgnes und Agnes Chow wurde von ihren Anhängern als „Real Mulan“ gefeiert, angelehnt an die legendäre chinesische Heldin, die für die Rettung ihrer Familie und ihres Landes kämpfte, berichtet die „BBC“.

Die pro-demokratische Aktivistin, Filmschauspielerin und HK-Pop-Sängerin Denise Ho (HOCC) schrieb auf Twitter: „Unsere Mulan, unser Stolz“.


Auf Twitter schrieb ein Nutzer laut „BBC“: „Agnes hat gezeigt, wie wahre Tapferkeit aussieht“ – und eine Frau habe getwittert: „Agnes Chow sollte die echte Mulan sein. Sie ist viel besser als Liu, die die Brutalität der Polizei in Hongkong unterstützt. Sie ist mutig und bereit, … für die Freiheit zu kämpfen.“

Tatsächlich ist die 23-jährige Agnes Chow seit vielen Jahren schon politisch aktiv und tritt für Gerechtigkeit ein. Mit 15 schloss sie sich der Jugendbewegung „Scholarism“ an, wo sie auch eines der Gründungsmitglieder traf, Joshua Wong. Die Bewegung setzte sich gegen die geplante Einführung des Schulfachs „Moralische und Nationale Erziehung“ ein, das als Gehirnwäsche angesehen wurde. Die Pläne wurden schließlich nach Massen-Sit-Ins und Hungerstreiks eingestellt.

„Scholarism“ war im Jahr 2014 auch an den „Regenschirm“-Protesten beteiligt und forderte freie Wahlen. 2016 löste sich „Scholarism“ auf und viele führende Köpfe der Bewegung traten der von Joshua Wong gegründeten Partei „Demosisto“ bei. 2018 trat Agnes Chow bei den Kommunalwahlen an, wurde aber von der Regierung als Kandidatin abgelehnt, weil sie die „Selbstbestimmung“ für Hongkong unterstütze. Nach den Protesten vom Sommer 2019 gegen Chinas Auslieferungsgesetz wurden Chow und Wong festgenommen, weil sie an einer illegalen Versammlung am 21. Juni 2019 vor dem Polizeipräsidium Hongkong teilgenommen hatten, so der Vorwurf. Sie wurden gegen Kaution bis zur Verhandlung freigelassen. Nach Inkrafttreten des Nationalen Sicherheitsgesetzes für Hongkong am 30. Juni 2020 wurde Demosisto aufgelöst, weil eine politische Verfolgung absehbar war. Wong und Chow blieben in Hongkong.

Proteste gegen Disney und die Film-Mulan

Nachdem im Herbst 2019 Disneys Mulan-Filmschauspielerin Yifei Liu (Crystal Liu)  unter Beschuss geriet, nachdem sie in sozialen Medien ihre Unterstützung für die Hongkonger Polizei zum Ausdruck gebracht hatte, warfen ihr viele vor, die Brutalität der Polizei zu unterstützen. Manche stellten einen Vergleich an und fragten, wer die wirkliche Mulan sei: Die Freiheitskämpferin Agnes Chow oder die Schauspielerin Crystal Liu, die in Disneys Live-Action-Remake die Mulan spielt, aber das autoritäre Regime Chinas unterstützt.

Links: Außenwerbung für Disney’s „Mulan“ am 13. März 2020 in Hollywood. Rechts: Yifei Liu bei der Premiere von „Mulan“ am 9. März 2020 in Los Angeles. Foto: Rich Fury/Getty Images & Frazer Harrison/Getty Images

Es folgten Boykott-Aufrufe, wie die „New York Times“ berichtete. Menschen protestierten vor Disney-Büros, unter anderem in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, um die Hongkonger Demokratiebewegung zu unterstützen.

Unterstützung der pro-demokratischen Proteste in Hongkong: Demonstranten am 1. Juli 2020 vor dem Disney-Büro im reichen Seouler Stadtbezirk Gangnam bei einer Kundgebung gegen die Veröffentlichung des Disney-Films „Mulan“. Foto: ED JONES/AFP über Getty Images

Viele Menschen waren empört und sagten, dass Mulan in der alten chinesischen Legende eine wahre Heldin war, die sich als Mann verkleidete, um den Platz ihres alternden Vaters in der Armee einzunehmen und für die Rettung ihrer Familie und ihres Landes zu kämpfen.

Steve Bannon, langjähriger Breitbart-Chef, Filmemacher und ehemaliger Chefstratege des Weißen Hauses und leitender Berater von Präsident Donald J. Trump, sowie eines der Gründungsmitglieder von „The Committee on the Present Danger: China“, prophezeite bereits im Juli 2019 in einem Interview mit der EPOCH TIMES USA:

Ich glaube, Hongkong ist derzeit das wichtigste Ereignis in der Welt.“

(Stephen K. Bannon)

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