Tausende nutzten Chance zur Flucht aus Wuhan – aus Angst vor den „Symptomlosen“?

Während innerhalb Wuhans immer noch strenge Kontrollen herrschen, wurde die Stadt nach außen hin geöffnet. Doch das Vertrauen in die Kommunistische Partei ist gering. Tausende nutzten die fragile Freiheit zur Flucht aus der Stadt.
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8. April 2020 - Escape from Wuhan.Foto: Hector Retamal/AFP via Getty Images & Getty Images & Screenshot Youtube DJY
Von 9. April 2020

Wuhan, 8. April, 0 Uhr: Die Tore der Stadt wurden nach 76 Tagen Abriegelung von der Außenwelt wieder geöffnet – für viele eine günstige Chance für die Flucht. Seit Ende März bereits erfolgte eine schrittweise Lockerung der Beschränkungen für die Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei. Doch die Hauptstadt Peking ist weiterhin nur mit einer 14-tägigen Quarantäne zu betreten.

Die Kommunistische Partei – Verursacher des Ausbruchs der Pandemie – feierte sich mit einer Lichtershow.

Doch nicht jedem war nach Feiern zumute: „Meine Familie ist tot, müssen Sie noch jubeln? Die Kommunistische Partei will immer noch feiern?“, schrieb ein Internetuser. Ein anderer, eine Person aus Hongkong, deutete die mitternächtlichen Schläge der Glocke des historischen Jianghanguan-Buildings auf eine tiefsinnige Weise: „Der Todesstoß ertönte, und die KPCh wird sterben!“

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Die Straßensperren wurden weggeräumt, der Auto-, Zug- und Flugverkehr wieder gestattet. Menschen, die im Besitz des grünen Hubei Health Code sind (grün: negativ, gelb: Verdacht, rot: positiv), können die Stadt verlassen. Schon am Abend des 7. April warteten viele darauf, abzureisen. Laut dem chinesischen Nachrichtenportal „Feng Mian“ (The Cover) stand gegen 22.30 Uhr eine fast zwei Kilometer lange Autoschlange an der Gongjialing-Mautstelle in Wuhan.

Allgemein war die Ausreisebereitschaft aus der Stadt sehr groß. Vielleicht befürchten die so lange eingesperrten Menschen, dass sich die Lockerungspolitik der Kommunistischen Partei auch bald wieder ändern könnte.

Im Video: Nach dem Entdecken einer weiteren infizierten Person in der Hanhua-Gemeinde in Wuhan wurde diese wieder geschlossen

Reisewelle oder Flucht?

Bereits am ersten Tag nach der Öffnung reisten Tausende mit dem Zug aus Wuhan ab. Laut dem Staatssender „CCTV“ sagte der Zuständige der China Railway Wuhan Bureau Group Corporation, dass am 8. April 276 Personenzüge von den Bahnhöfen im Gebiet von Wuhan aus in Richtung Shanghai, Shenzhen, Chengdu, Fuzhou, Nanning und andere Städte unterwegs waren. Allein 54 der Züge starteten von Wuhan aus. Der Vorverkauf der Tickets am 7. April deutet ein Reiseaufkommen von 55.000 Fahrten für den 8. April, den Tag der Öffnung, an. Die meisten der Fahrten (ca. 40 Prozent oder 22.000) buchten die Menschen in Richtung der Perlflussdelta-Region um die südchinesische Metropole Guangzhou (Kanton).

Handelt es sich um eine Reisewelle nach mehr als zwei Monaten Isolierung? Die schon am Vortag wartenden Menschen und der große Andrang an den Mautstellen, Flughäfen und Bahnhöfen deuteten jedoch eher auf eine Chance zur Flucht hin, der man offenbar keine Beständigkeit zutraut.

Vom Flughafen Wuhan Tianhe aus war die Nachfrage nach Flügen nach Chengdu, Haikou, Shanghai, Xiamen, Shenzhen und Hangzhou besonders groß. Die Fluggesellschaft Southern Airlines konnte 49 Flüge starten, Eastern Airlines 30 und Xiamen Airlines 28. Gering war der Wunsch jedoch, von außerhalb nach Wuhan zu fliegen.

Auslandsflüge waren auch nur wenig nachgefragt. Dies könnte daran liegen, dass sich China in seiner aktuellen Propaganda gerne als sicherer Hafen darstellt, während im Rest der Welt gerade das KPCh-Virus tobt. [Anmerkung der Red.: Die Epoch Times bezeichnet das neuartige Coronavirus, das die Krankheit COVID-19 verursacht, auch als KPCh-Virus, weil die Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas es dem Virus ermöglichten, sich in ganz China auszubreiten und eine globale Pandemie zu verursachen. Mehr dazu: Leitartikel: Dem Virus den richtigen Namen geben]

Inside Wuhan – Strenge Kontrolle

Allerdings gibt es in Wuhan immer noch viele Beschränkungen für den Verkehr. 70 Prozent der Buslinien und 78 Prozent des U-Bahnnetzes wurden gestartet. Für den Bus-Fernverkehr wurde jedoch nur eine Endstation für die Überlandlinien freigegeben. Zwar fahren die Taxis wieder in der Stadt, über das Internet können sie aber noch nicht wieder gebucht werden. Nach wie vor sind die Bürger von Wuhan verpflichtet, sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln mit ihrem personifizierten grünen „Health Code“ auszuweisen.

Die Öffnung Wuhans ist offenbar eher ein überregionales Ereignis, wie ein Wuhan-Netizen berichtete: „Diese Entsiegelung ist eigentlich nur eine provinzübergreifende Verkehrsentsiegelung. Die verschiedenen Unterabteilungen sind noch immer unter Kontrolle“.

Und die Wohnviertel? „In den meisten Zellen kann man nur mit dem Nachweis der Rückkehr an den Arbeitsplatz hinausgehen, auch um Nukleinsäuretests durchzuführen.“ Sie dürften nicht hinausgehen, es ist „gar nicht entsiegelt“.

In einem offiziellen Dokument eines Bezirkswohnviertels von Wuhan wird klargestellt:

  1. ab dem 8. April kann man die Stadt Wuhan und die Provinz Hubei wieder verlassen
  2. Betreten und Verlassen der Wohnviertel bleibt streng kontrolliert: Ausweis, Körpertemperatur, Mundschutz, Daten-Protokoll
  3. Ratschläge für die Einwohner: fleißiges Händewaschen, Lüftung der Wohnung, keine Party im Haus, keine Treffen, Kontaktverbote einhalten, Kooperation mit Kontrollen (Ausweise, Health Code Card)

Man kann davon ausgehen, dass diese Mitteilung für alle Wohnviertel in Wuhan gilt.

Wuhan bleibt laut offiziellem Dokument auch nach der Öffnung am 8. April unter geschlossenem Management. Foto: Screenshot & Istockphoto

Die Angst vor den „Symptomlosen“

Die Öffnung Wuhans wird jedoch mit gemischten Gefühlen gesehen. Chinas „Null Infizierte“-Propaganda beinhaltet auch nicht gemeldete Fälle und statistische Tricks. Zudem wurde von Rückfällen von als geheilt entlassenen Patienten berichtet und von asymptomatischen Fällen.

Die Regierung von Wuhan unterteilt die Gemeinden der Stadt in Epidemie- und Nicht-Epidemie-Gemeinden.

Jeder Haushalt einer Nicht-Epidemie-Gemeinde kann nach den bisherigen Vorschriften eine Person pro Tag mit einem Ausweis zum Einkaufen innerhalb dieser Gemeinde schicken. Die zugebrachte Zeit außerhalb der Gemeinde ist auf zwei Stunden begrenzt.

Am Vorabend der Öffnung Wuhans gab die Provinzbehörde von Hubei bekannt, dass 70 Wohnviertel, 87 Gemeinden, 2 Dörfer und 11 Straßen (Townships) wegen asymptomatischer Infizierter von der Liste der „Nicht-Epidemie-Gebiete“ gestrichen wurden.

Wie die chinesischsprachige „Epoch Times“ schreibt, berichtete am 6. April die Zeitung „Health Times“ der Kommunistischen Partei Chinas von einer Aussage des Chefexperten der Abteilung für Atemwegs- und Intensivmedizin des Central South Hospital der Universität Wuhan, Yang Jiong.

Dieser gab an, dass es nach den jüngsten Daten einer repräsentativen Umfrage in den letzten drei Tagen 0,15 bis 0,3 Prozent asymptomatische Infektionen unter den befragten und positiv getesteten Bürgern gab.

Hochgerechnet auf die ständigen Bewohner der Stadt machte dies mehr als 10.000 bis 20.000 Fälle aus. Die Ansteckungsgefahr, die von den asymptomatischen Infizierten ausgehe sei demnach relativ gering, hieß es, sie seien aber immer noch infektiös. Die Verwaltung müsse deshalb wachsam sein. Der Artikel wurde bald nach seinem Erscheinen wieder gelöscht.

 



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