Sanktionen verschärft: USA wollen Huaweis Zugang zu US-Technologie blockieren
Die USA verschärfen nach einem Jahr ihre Sanktionen gegen den chinesischen Huawei-Konzern. Die neuen Maßnahmen sollen dem Smartphone-Anbieter und Netzwerk-Ausrüster speziell den Zugang zu amerikanischer Halbleiter-Technologie abschneiden.
Es gehe dabei sowohl um die Entwicklung als auch um die Produktion der Chips, sagte ein ranghoher Beamter des US-Handelsministeriums am Freitag.
Huawei setze seit der im Mai 2019 eingeführten Blockade zwar verstärkt auf eigene Prozessoren, greife dafür aber weiterhin auch auf US-Technologien zurück, begründete das Handelsministerium die Verschärfung. Eine spezielle Lizenz sei künftig sowohl für US-Software notwendig, die in den Chips verwendet wird, als auch für den Einsatz von Produktionstechnik, die amerikanische Technologie enthält, sagte der Mitarbeiter der Behörde. Zugleich wurde die neue Regelung zunächst für 120 Tage ausgesetzt, um den Unternehmen Zeit für Anpassungen zu geben.
Durch die Verschärfung könnte Huaweis Chiptochter HiSilicon den taiwanischen Fertiger TSMC als Produktionspartner verlieren. Zugleich könnte der chinesische Konzern über Mittelsmänner an die Technik kommen. Die Regel gelte nur, wenn „der Chip für Huawei bestimmt ist und der Lieferant weiß, dass er an Huawei geht“, schränkte der Beamte des Ministeriums ein.
Spionagevorwurf gegen Huawei
Huawei ist der führende Ausrüster von Mobilfunk-Netzen und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. Die USA werfen dem Konzern Spionage und die Verletzung von Sanktionen unter anderem gegen den Iran vor. Huawei kam deswegen auf eine schwarze Liste von Unternehmen. US-Hersteller benötigen aus diesem Grund seit vergangenem Jahr eine spezielle Genehmigung, um Produkte an Huawei und 114 weitere Tochterunternehmen zu exportieren. Daraufhin hat Huawei die benötigten Teile jedoch in Drittstaaten bestellt, in denen US-Technologie eingesetzt werde, und habe so die Beschränkungen umgangen.
Huawei kann keine neuen Smartphone-Modelle mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen, was den Absatz der Geräte außerhalb des chinesischen Heimatmarktes bremst. Der Konzern weist die US-Vorwürfe zurück.
Die Ausnahmen unter anderem für amerikanische Mobilfunk-Betreiber von den vor einem Jahr verhängten Sanktionen wurden am Freitag für weitere drei Monate verlängert – zum letzten Mal, wie es hieß.
Chipfabrik in USA geplant
Kurz vor Bekanntgabe der neuen Regelung des Handelsministeriums kündigte TSMC den Bau einer Chipfabrik in den USA an. Der Chipfertiger, der unter anderem Prozessoren für Apples iPhones produziert, will im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten beginnen. Das Werk im Bundesstaat Arizona soll den Betrieb im Jahr 2024 aufnehmen.
Dort sollen Chips im 5-Nanometer-Verfahren hergestellt werden – damit werden aktuell zum Beispiel Smartphone-Prozessoren produziert. Unklar ist allerdings, wie zeitgemäß die Technologie in vier Jahren noch sein wird. In dem Werk sollen mehr als 1600 Arbeitsplätze entstehen und TSMC will bis zum Jahr 2029 insgesamt rund zwölf Milliarden US-Dollar investieren.
Die Ankündigung ist ein Erfolg für US-Präsident Donald Trump, der schon seit längerer Zeit Druck macht, mehr Chipproduktion aus Asien nach Amerika zu holen, um die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern. Ein Problem dabei ist, dass in den USA die Zulieferer-Infrastruktur, auf die die Fertiger angewiesen sind, weitgehend fehlt. Das dürfte unter anderem für höhere Kosten sorgen.
TSMC ist ein Auftragsfertiger, der Chips nach Bauplänen seiner Kunden herstellt. Die US-Regierung machte laut einem Bericht der „Financial Times“ bereits im vergangenen Jahr Druck auf TSMC, Huawei als Auftraggeber fallenzulassen.
Huawei ist einer der weltweit größten Telekommunikationsausrüster und führend etwa bei der 5G-Technologie. Der chinesische Konzern steht aber schon seit längerem in der Kritik. Insbesondere die USA werfen Huawei eine zu große Nähe zu den chinesischen Behörden vor und sehen den Konzern als Gefahr für ihre Cybersicherheit. (dpa/afp/yh/sua)
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