Mein Gespräch mit einem Abteilungsleiter der Justizbehörde Peking
Geschrieben am 96. Tag der Überwachung meiner Familie durch die Chinesische Kommunistischen Partei (KPC), die dazu Gangster-Methoden einsetzt, und der 8. Tag, seit Ouyang Xiaorong gekidnappt wurde.
Nach vielen Tagen des Schweigens, befahl mir die Justizbehörde von Peking, am 23. Februar 2006 zu ihnen kommen, um die Dinge direkt zu diskutieren. Wieder war es Chai Lei, eine Person, die großes Vergnügen an dem Missgeschick anderer hat. Der Inhalt unserer Konversation war wie folgt:
Chai Lei: Rechtsanwalt Gao, wir haben uns einige Monate nicht gesehen. Sie sehen noch besser aus als zuvor.
Gao: Danke. Nach dem ich die Obhut der (kommunistischen) Partei verlassen habe, verspüre ich Frieden, und mein Leben ist weniger stressig. Mein Herz spürt wirklich ein Gefühl von Freiheit, das ich nie zuvor erfahren habe. Diese innere geistige Freiheit zusammen mit der Freiheit zu reisen hat es mir ermöglicht, in meinem Leben weiter zu kommen. Kürzlich habe ich ziemlich viel geschrieben.
Chai: Haben Sie während der letzten Monate eine Selbstprüfung Ihres Verhaltens durchgeführt?
Gao: Ja, ich habe Selbstprüfungen durchgeführt. Aber sie sind nicht die Art, wie Sie sich das vielleicht vorstellen. Meine alltäglichen Selbstprüfungen sind aufgeschrieben und veröffentlicht.
Chai: Wir haben gelesen, was Sie geschrieben haben. Gehen wir zum Konferenz-Zimmer, um mit anderen zu reden.
Von zwei Seiten her kamen vier Menschen ins Konferenz-Zimmer.
Chai: Rechtsanwalt Gao, die Lizenz als Anwalt ist noch nicht aufgehoben worden. So sind Sie noch rechtmäßig ein Anwalt. Sie haben einfach nur aufgehört, als solcher zu arbeiten. Unter der Voraussetzung, dass Sie noch ein Anwalt sind, unterliegt Ihr Verhalten der Weisungsbefugnis der Justizbehörde. Wir haben die Befugnis, Ihnen anzuordnen, zum Gespräch zu kommen.
Gao: Ich habe Ihre Befugnis nicht infrage gestellt, mich zu einem Gespräch zu laden.
Chai: Rechtsanwalt Gao, Sie sind eine kluge Person. Zurzeit handeln einige Rechtsanwälte außerhalb von Verfassung und Gesetz.
(unterbricht Chai Lei) Gao: Herr Chai, Sie müssen schon konkreter sein. Wer ist diese Person, die die Verfassung und das Gesetz gebrochen hat? Bin ich das?
Chai: Ich sagte, das waren einige Rechtsanwälte. Ich meinte nicht Sie direkt.
Gao: Herr Chai, Sie haben einen Fehler gemacht. Mit wem auch immer Sie ein Problem haben, mit dem müssen Sie direkt sprechen. Mit mir haben Sie kein Problem. Wenn Sie ein Problem mit anderen Rechtsanwälten haben, müssen Sie direkt mit jenen Rechtsanwälten sprechen. Ihre Fragen ergeben für mich keinen Sinn.
Chai: Sie sind eine kluge Person. Die Person, zu der ich rede, sind Sie. Sie sollten verstehen.
Gao: Danke für Ihre Komplimente. Da Sie Staatsbeamter sind ist jedwedes Gespräch zwischen Ihnen und mir eine Sache öffentlicher Aufzeichnung. Warum spielen Sie weiterhin Katze und Maus mit Ihren Fragen? Sie behaupten, dass ich die Verfassung und das Gesetz gebrochen habe. Gestatten sie eine Frage: Vertreten Sie in unserer Diskussion heute die Chinesische Kommunistische Partei oder die Justizbehörde von Peking?
Chai: Natürlich vertrete ich die Justizbehörde von Peking.
Gao: Herr Chai, wieder haben Sie einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Als Vertreter der Justizbehörde von Peking liegt Ihre einzige Autorität darin, zu befinden, ob mein Verhalten als Anwalt korrekt und innerhalb der Richtlinien sich bewegt, die die Behörde verfügt. Wenn ich die Verfassung und das Gesetz tatsächlich gebrochen habe, oder wenn ich sogar das chinesische Strafrecht gebrochen hätte, dann sollten nur jene staatlichen Abteilungen mit mir verhandeln, die jenen Gesetzen Geltung verschaffen. Sie sind weit über Ihre Verantwortung als Staatsbeamter hinausgegangen. Wenn ein Staatsbeamter weit über seine Verantwortung hinausgegangen ist, dann bricht dieses Verhalten die Verfassung und das Gesetz.
Chai: Ich will mit Ihnen klar sein. Verstehen Sie das, was Sie machen, vollständig? Verstehen Sie die Folgen Ihrer letzten Handlungen vollständig und auch von Ihren Antworten hier?
Gao: Herr Chai, wieder machten Sie einen dummen Fehler. Sie drohen mir. Die Chinesische Kommunistische Partei hat schon versucht, mir und meiner Familie zu drohen und uns einzuschüchtern. Es gibt fast 100 Spezial- Agenten der KPC, die fortwährend und täglich versuchen, mich und meine Familie zu belästigen. Schon fast hundert Tage haben sie hysterisch, schändlich und rücksichtslos gehandelt, 24 Stunden am Tag und ohne Scham. Ihre Bemühungen sind zwecklos, sie erschrecken noch nicht einmal mein Kind. Warum denken Sie, dass Ihre Worte heute mich einschüchtern werden? Es sind Ihre Handlungen und Ihre Worte hier, die außerhalb der Richtlinien der Verfassung und des Gesetzes sind.
Chai: Man wird Sie bestrafen, wenn Sie nicht kooperieren.
Gao: Sie reden wieder Unsinn. Wir haben auf eure so genannten Umstrukturierungen und Verbesserungen gewartet. Bis heute habt ihr keinerlei Veränderungen und/ oder Verbesserungen erzielt. Wo sind denn eure Verbesserungen?
Chai: Haben Sie diese Frage nicht schon selbst beantwortet? Wenn Sie mit der Behörde kooperieren und meine Fragen beantworten würden, dann würden sich die Umstände für Sie und Ihre Familie verbessern.
Gao: Chai Lei, bitte bedenken Sie, dass wir in seltsamen Zeiten leben. Unsere heutige Unterhaltung findet nur aufgrund der gegenwärtigen Situation statt. Ich warte nicht auf einen Urteilsspruch der Justizbehörde. Ihr einziges wirkliches Interesse hier ist die Sicherheit Ihres eigenen Jobs. Aber mein Leben und meine Handlungsweise, für die ich mich entschieden habe, gründen auf höheren Prinzipien.
Chai: Also gut, haben Sie sonst noch etwas zu sagen?
Gao: Jeden Tag könnte man etwas sagen. Aber heute haben Sie mich hierher zitiert, mit Ihnen zu sprechen. Ich habe Sie nicht um diese Unterredung gebeten. Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen.
Chai: In Ordnung, dann beenden wir an dieser Stelle die Unterredung.
Das Gespräch endete und wir trennten uns.
Geschrieben am 23. Februar 2006 in meinem Zuhause in Peking, das von Polizisten in Zivil und aggressiven Schlägertrupps umgeben ist.
Anmerkung des Herausgebers: An dem Tag, als man Anwalt Gao die Order gab, bei der Justizbehörde vorzusprechen, erhielt er eine Vielzahl von Telefonanrufen, in denen die Anrufer ihre Besorgnis ausdrückten. Er sagte: „Ich möchte mich besonders bei den Chinesen bedanken, die auf der ganzen Welt ihre Besorgnis für die Gesundheit und Sicherheit meiner Familie und mir zum Ausdruck gebracht haben. Die Anrufe, in denen sie ihre Sorge mitteilten, kamen ohne Unterlass. Ich möchte all diesen freundlichen Menschen für ihren guten Willen danken. Einen ganzen Tag lang habe ich nichts anderes getan als Anrufe zu beantworten. Viele riefen mich an um mir zu sagen, dass sie auch die Justizbehörde angerufen haben. Ich möchte ihnen für ihren Mut danken, den sie mit diesen Anrufen an den Tag gelegt haben und kann nur hoffen, dass diese Anrufe in der Tat dazu beitragen werden, diese Gesellschaft zu verbessern.“
Zu den Sorgen mancher Anrufer, dass man Gao Zhisheng festnehmen wird, sagte Gao: „Gefahren realisieren sich immer dann, wenn man sich vor ihnen fürchtet. Wenn ich keine Furcht davor habe, wird nichts Schlimmes geschehen. Ich habe keine Angst vor der KPC.“
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