
Hungersnot in Shanghai
Shanghai ist durch die rigorose Null-Fälle-Politik Pekings eine der komplett abgeriegelten Städte. Die Menschen sind eingekerkert, und vorm verhungern. Sie fordern den Einsatz einer Menschenrechtskommission zur sofortigen Beendigung dieser humanitären Katastrophe.

Die Bevölkerung in Shanghai wird zu Corona-Massentests aufgerufen.
Foto: Chen Si/AP/dpa
In Shanghai und Shenzhen spielen sich unbeschreibbare Szenen ab. Viele stehen vor dem Verhungern und Verdursten. Die Selbstmordrate hat sich massiv erhöht. In ihrer Verzweiflung springen immer wieder Menschen aus den Hochhäusern, wie Videos aus Shenzhen zeigen.
Manchmal entkommt ein Tweet wie dieser der Zensur: „Ich habe keine Lebensmittel zu Hause. Ich rief bei der Verwaltung an und sagte: ‚Sie haben uns nichts gesagt, bevor Sie die Gemeinde abgeriegelt haben, und jetzt habe ich kein Essen zu Hause.‘ Er antwortete: ‚Kein Essen? Lösen Sie das Problem selbst, wenn Sie nichts zu essen haben.‘“
Doch zu essen gibt es nichts. Angeblich werden Lebensmittel verteilt, doch diese scheinen nicht auszureichen. Selbst die chinesische Milliardärin Kathy Xu Xin hat Probleme, Brot und Milch zu bekommen. Sie gehört laut Forbes zu den größten Risikokapitalgebern der Welt und lebt in einer luxuriösen Villa in Shanghai.
Zwangsverwaltet und in Camps geschafft
Die Menschen sind in ihren Wohnungen eingesperrt und werden von schwer bewaffneten Polizisten und Militär überwacht. Die Einwohner werden alle auf Basis der restriktiven Null-COVID-Politik getestet. Wer ein positives Testergebnis hat, wird abtransportiert.
Auch Babys werden von ihren Eltern isoliert und in Quarantänecamps „zwangsverwaltet“ – egal wie alt sie sind. Den Kindern werden die Windeln häufig nicht gewechselt, sie werden kaum versorgt, es wird nichts für sie getan. Größere machen ins Bett oder in die Hose. Die hygienischen Bedingungen sind inakzeptabel. Die Kinder werden nicht wirklich versorgt. Sie bekommen weder regelmäßige Essen noch Trinken, sie dehydrieren und dämmern vor sich hin.
Haustiere werden rigoros getötet, sobald ihre Besitzer positiv getestet wurden – Katzen, Hunde, Vögel, alles. Sie werden totgeprügelt und erschlagen.
Aus ihren Wohnungen kommen die Bürger bestenfalls einmal am Tag heraus, wenn sie ihren Müll wegbringen dürfen. Manchmal verabreden sich einige unter der Hand, wann sie ihren Müll runterbringen und treffen sich dann. Dann tauschen sie kleine Dinge – wobei Nahrung absolute Mangelware ist.
Die Grenzen sind dicht, Flüge sind nur in Ausnahmefällen und mit anschließender Drei-Wochen-Hotel-Quarantäne erlaubt.
Einsatz einer Menschenrechtskommission gefordert
Bürger fordern den Einsatz einer Menschenrechtskommission, um die humanitäre Katastrophe sofort zu beenden.
Ob diese Kollateralschäden gewollt sind, ist nicht klar. Ob man wirklich damit gegen COVID-19 (die Omikron-Variante) helfen will, ebenfalls nicht. Jedenfalls nimmt die Regierung in Kauf, dass die Menschen sterben.
Gleichzeitig wächst der Widerstand innerhalb der Bevölkerung. Es gibt Randalierer, es gibt Plünderer, die sich nicht mehr an die öffentliche Ordnung der Stadt halten.
Laut den Einwohnern von Shanghai wurden kürzlich bewaffnete Patrouillenmitarbeiter in der Stadt gesichtet. Mehrere große Transportflugzeuge der Armee wurden gefilmt, die Soldaten in die Stadt bringen.
In einem anderen Video sind Polizeibeamte in Shenzhen zu sehen, die versuchen, eine wütende Gruppe Menschen unter Kontrolle zu halten. Sie protestieren, weil einer der Bewohner während der Abriegelungen verhungert ist. Eine Frau ist zu hören, die sagt: „Ein Mensch ist verhungert!“ Ein anderer sagt: „Wir wollen essen! Wir sind am Verhungern. Wir haben nichts zu essen!“
Man hört viele rufen: „Wir haben kein Essen! Kein Essen!“
(ks)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.