Experte: Chinas Atomkraftprogramm braucht dringend globale Aufmerksamkeit
Am 14. Juni berichtete „CNN“ über ein Leck im Kernkraftwerk Taishan in der Provinz Guangdong. Die französische Firma Framatome, die das Atomkraftwerk teilweise besitzt und betreibt, soll die chinesischen Sicherheitsbehörden vor einer „drohenden radiologischen Gefahr“ gewarnt haben.
Framatome soll ihnen auch vorgeworfen haben, „die zulässigen Grenzwerte“ außerhalb des Kraftwerks angehoben zu haben, um es nicht abschalten zu müssen.
Peking bestritt die Vorwürfe. Als Reaktion auf den „CNN“-Bericht sagte der Leiter der nationalen Behörde für nukleare Sicherheit des chinesischen Umweltministeriums, dass der Anstieg der Radioaktivität im ersten Kreislauf des Blocks 1 [dem Kernreaktor] hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Bruch von Brennstäben stehe.
Die Ergebnisse der Strahlungsüberwachung rund um das Kernkraftwerk Taishan zeigten aber, „dass es keine Strahlungsanomalie in der Umgebung der Anlage gibt“ und „kein Leck aufgetreten ist“.
Sicherheit des Volkes steht an letzter Stelle
Das Dementi der chinesischen Behörden reiche allerdings nicht aus, um die Bedenken der Öffentlichkeit über die Sicherheitsrisiken von Atomkraftwerken in China zu zerstreuen, sagt Nieh Sen. Der chinesische Wissenschaftler und Energieexperte erklärte in einem kürzlich erschienenen Interview mit der Hongkonger Ausgabe der Epoch Times, dass die Bürger wüssten, dass Peking dabei sei, seinen „Traum von der Atomkraft“ zu verwirklichen.
Auf dem Weg zum führenden Atomenergieproduzenten der Welt ignoriere die Kommunistische Partei Chinas (KPC) weiterhin Sicherheitsfragen. Die KPC gehe bei der Entwicklung der Kernenergie enorme Risiken ein.
Der Professor an der „School of Engineering“ der „Catholic University of America“ forderte, einen genauen Blick auf die Atomenergiepolitik des Landes zu richten: „Wie ist der Betriebsstatus der Kernkraftwerke in China? Wie ist das Sicherheitsniveau? All das braucht dringend globale Aufmerksamkeit.“
Man müsse allerdings davon ausgehen, dass die Sicherheit des Volkes auf der Prioritätenliste der KPC an letzter Stelle stehe. Die Kernenergie sei hauptsächlich ein politisches Werkzeug, das ausschließlich dem Regime diene. Da Kernkraftwerke exportiert würden, beträfen die Erkenntnisse allerdings nicht nur China selbst.
Chinesisches Atomkraftwerk mit europäischer Technik
Um die Situation im Kernkraftwerk Taishan besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand.
Laut Nieh Sen wurde das Kernkraftwerk Taishan im Jahr 2009 unter Verwendung der europäischen Evolutionären Leistungsreaktoren (EPR) gebaut. Diese Technologie wurde auch beim Bau des Blocks Olkiluoto 3 in Finnland im Jahr 2005 und des Kernkraftwerks Flamanville in Frankreich im Jahr 2007 verwendet.
Sowohl die finnische als auch die französische Anlage sind aufgrund von Problemen mit technischen und sicherheitstechnischen Standards derzeit auf Eis gelegt.
Laut den französischen Behörden gab es im Jahr 2015 in Flamanville „eine Anomalie in der Zusammensetzung des Stahls“ in Teilen des Reaktorbehälters.
Einige Medien berichteten, dass das gleiche Problem im Druckbehälter des Kernkraftwerks Taishan auftrat. Das chinesische Nachrichtenportal „Sina“ berichtete im Jahr 2016, dass von der staatlichen Behörde für nukleare Sicherheit in zwei der EPR-Reaktoren defekte Druckbehälter gemeldet wurden.
Zur gleichen Zeit wurden Vorwürfe des französischen Kraftwerklieferanten Framatome (ehemals Areva) laut. Framatome beklagte, dass 400 Komponenten von den chinesischen Behörden nicht ordnungsgemäß auf ihre Sicherheit geprüft wurden.
Doch während die EPR-Blöcke in Finnland und Frankreich gestoppt wurden, nahm das Kraftwerk in Taishan 2018 seinen kommerziellen Betrieb auf.
Strategische Industrie für den Export
Ob die KPC die Sicherheit der Anlagen wirtschaftlichen Erwägungen wie der Schaffung von Arbeitsplätzen opfert, lässt sich nur vermuten.
Die Kernenergie wird jedoch als strategische Industrie betrachtet und gefördert. Das sagte der stellvertretende Direktor der Entwicklungs- und Reformkommission Chinas, Wang Xiaotao, im Jahr 2015. Die Kernkraft wird neben der Eisenbahnindustrie in viele Länder exportiert.
Abnehmer finden sich vor allem in den Ländern, die Teil der Belt and Road Initiative (BRI, Neue Seidenstraße) sind.
Nach Angaben der World Nuclear Association exportiert China derzeit seine Nukleartechnologie in zwölf Länder: Pakistan, Rumänien, Argentinien, Großbritannien, Iran, Türkei, Südafrika, Kenia, Ägypten, Sudan, Armenien und Kasachstan. Sie alle befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Zusammenarbeit mit Peking.
Die chinesische Zentralregierung rechnete auf ihrer Website den volkswirtschaftlichen Nutzen der Technik vor: Bei einem Investitionsbedarf pro Kernkraftwerk von 3,9 Milliarden Euro würden 150.000 Arbeitsplätze geschaffen; 200 Firmen seien an Herstellung und Bau beteiligt. Bei 20 Prozent Marktanteil in den BRI-Ländern – was insgesamt gut 30 Kraftwerken entspräche – könnten 130 Milliarden Euro und 5 Millionen Arbeitsplätze generiert werden.
Auf dem Weg zur Nummer 1?
Noch liegt China mit einer Kernkraftwerkskapazität von 49,89 GW (Gigawatt) hinter den USA und Frankreich an dritter Stelle. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur „Xinhua“ im April. Bei der Atomstromproduktion liegt es sogar an zweiter Stelle hinter den USA.
Die ehrgeizigen Pläne des Regimes lassen sich in Zahlen ausdrücken: Bis 2025 soll die Kraftwerkskapazität auf 70 GW und bis 2030 auf 120 GW ansteigen. Laut „Forbes“ würde China die USA (momentan 96,5 GW) dann überholen.
Gegenwärtig befinden sich in China 17 Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 18,53 GW im Bau.
Das steht in dem aktuellen Bericht „China Nuclear Energy Development“ der China Nuclear Energy Association.
Derzeit gibt es in China 62 Kernkraftwerke, die hauptsächlich in den Küstenregionen stehen. Von ihnen sind 49 in Betrieb.
Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: China’s ‘Nuclear Power Dream’ Needs Urgent Global Attention, Expert Says (deutsche Bearbeitung von mk)
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