Exotischer Tiermarkt in Wuhan: Coronavirus stammt vermutlich von Schlangen
Die Chinesen rühmen sich, "alles zu essen, was vier Beine hat außer Tischen, alles was schwimmt außer Schiffen und alles was fliegt außer Flugzeugen". Der exotische Tiermarkt in Wuhan wurde nun zur Todesfalle.

Die chinesische Kobra hat wahrscheinlich die tödlichen Coronaviren übertragen.
Foto: Istock
Chinesische Forscher haben zwei Tierarten identifiziert, von denen aus der Erreger der chinesischen Lungen-Seuche auf den Menschen übergesprungen sein könnte. Das berichtet „ntv“. Bei beiden handele es sich um Schlangen, namentlich die Chinesische Kobra und den sogenannten Vielgebänderten Krait.
Der genetische Code des Erregers sei anhand von Virusproben entdeckt worden, die man infizierten Patienten entnommen hatte. Es handelt sich dabei um eine beim Menschen zuvor unbekannte Virusart aus der Familie der Coronaviren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatten dem Virus den vorläufigen Namen 2019-nCoV gegeben. Es ist eng verwandt mit dem Sars- und Mers-Virus. Beide hatten in den vergangenen 17 Jahren zwei Pandemien mit jeweils Hunderten Toten ausgelöst.
Chinesen rühmen sich, „alles zu essen, was vier Beine hat“
Die Chinesen rühmen sich, „alles zu essen, was vier Beine hat außer Tischen, alles was schwimmt außer Schiffen und alles was fliegt außer Flugzeugen“. Der Huanan-Markt in der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan erfüllte auch die exotischsten Kundenwünsche. Von dort breitete sich offenbar das neuartige Coronavirus aus, an dem bereits mehrere Menschen starben. Die ersten Infizierten im Dezember waren Händler; seither ist der Markt geschlossen.
Huanan-Markt für Meeresfrüchte lautet der offizielle Name des Marktes. Doch in Wirklichkeit wurde dort weit mehr verkauft. Ratten, Füchse, Krokodile, Wolfswelpen, Riesensalamander, Schlangen, Pfaue und Kamelfleisch bietet beispielsweise ein Händler in seiner Werbebroschüre an.
Auch Zibetkatzen stehen auf der Angebotsliste – jene Wildtiere, von der die gefährliche Atemwegserkrankung Sars ausging. In den Jahren 2002/2003 starben daran hunderte Menschen, die meisten in Festland-China und Hongkong. „Frisch geschlachtet und tiefgekühlt“ liefere er die Zibetkatzen auch nach Hause, verspricht der Händler in dem Prospekt – obwohl der Verzehr der Zibetkatze verboten ist.
Auf dem Markt in Wuhan seien illegal Wildtiere verkauft worden, räumte der Direktor des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle, Gao Fu, inzwischen ein. Ob diese tatsächlich den neuen Virus einschleppten, konnte er nicht sagen. Wissenschaftler vermuten auf Grundlage von Analysen der Gensequenz des neuen Virus 2019-nCoV, dass der Erreger von Schlangen und Fledermäusen auf den Menschen übertragen worden sein könnte – weitere Zwischenwirte nicht ausgeschlossen.
In China werden einige Wildtiere nicht wegen ihres Geschmacks, sondern der angeblichen therapeutischen Wirkung wegen gegessen. Das könne gefährlich für die Gesundheit sein, warnt Christian Walzer von der US-Naturschutz-Stiftung Wildlife Conservation Society. 70 Prozent der neuen Infektionskrankheiten stammten von Wildtieren, sagt Walzer. Die Ansteckung erfolge häufig auf Märkten. Die breite Angebotspalette birgt also ernsthafte Risiken. (afp/nmc)
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