Dürre in China betrifft Umwelt, Wirtschaft und Politik
Der Yangtze Fluss, Chinas längster Fluss, ist dabei auszutrocknen und Chinas größter Süßwassersee ist fast versiegt. Das ökologische System in einem großen Gebiet ist somit am Rande einer Katastrophe.
Trink- und Bewässerungswasser sind Mangelware, die Reisernten liegen darnieder und Frachtschiffe sind gestrandet. Fast zehn Millionen Menschen sind davon betroffen, überwiegend in den Provinzen Hunan, Hubei, Jiangxi und Anhui.
Ein Beamter des Yangtze-Management-Büros sagte dem britischen „Telegraph“, dass die Dürre am Yangtze die gravierendste seit einem halben Jahrhundert sei. Der Pegelstand des Flusses ist der niedrigste seit 2003, als der „Drei-Schluchten-Staudamm seinen Betrieb begann, sagte er. Er befürchtet, dass auch schwere Niederschläge den Wasserspiegel nicht besonders heben würden.
Bedrohung für den Glattschweinswal und andere Tierarten
Das „Tian-e-Zhou Oxbow Naturreservat“, ein Feuchtgebiet im Yangtze-Becken in der Nähe der Stadt Shishou in der Provinz Hubei, ist der einzige Zufluchtsort für die vom Aussterben bedrohten Glattschweinswale.
Während der diesjährigen Brutzeit, die von April bis Juni andauert, sind die Wasserstände in den meisten Teilen des Reservats auf weniger als drei Meter gefallen ist. An manchen Orten ist es sogar auf unter zwei Meter gefallen, was das Überleben der Glattschweinswale bedrohlich gefährdet, berichtete die „Yangtze Daily“ am 21. Mai.
Trotz strengen Verbots pumpen die Bewohner aus den umliegenden Dörfern wegen der schweren Dürre täglich 24 Stunden lang Wasser, das eigentlich in das Reservat fließen soll, für ihre eigenen Bedürfnisse ab. Das führt zu einer weiteren Beeinträchtigung des schon niedrigen Wasserpegels des Reservats.
Ein anderes Säugetier, der Fluss-Delphin „Baiji“, eine Süßwasser-Delphin-Art, die nur im Yangtze Fluss zu finden war, wurde schon 2006 als ausgestorben eingestuft.
Der Wasserstand des Poyang-Sees, Chinas größter Süßwasser-See, fiel auf ein Rekordtief. Die Wasserfläche des Sees hat sich um 82 Prozent vermindert, was zu schweren Ernteverluste geführt hat. Einige Bereiche des Sees sind vollständig ausgetrocknet, und zeigen zehn Zentimeter breite Risse auf. Autos können jetzt leicht über das Seebett zu fahren, berichtete China National Radio (CNR) am 21. Mai.
Wang Qiaolong, der im Poyang See Naturreservat 28 Jahre lang gearbeitet hat, erzählte der CNR, dass durch die Dürre viele Wasserpflanzen, Fische, Krustentiere und Muscheln gestorben seien. Das Aussterben von diesen Kleintieren bedroht wiederum die Zugvögel.
Die wirtschaftlichen Schäden
Der Bauer Cao aus dem Landkreis Poyang in der Provinz Jiangxi sagt, dass sie nicht in der Lage wären, Reis zu pflanzen, weil sie kein Geld für das Pumpen von Wasser hätten. Tatsächlich kann man beobachten, wie Bauern und Landwirte das Wasser mit Eimern über die ausgedörrte Landschaft tragen, um ihre Felder zu bewässern.
„Wir leben im Grunde von Wasser aus tiefen Brunnen“, sagt Cao. „Wir haben den weltweit größten Süßwasser-See, aber die Menschen benutzen Eimer, um Wasser zu holen.“
Ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung Poyang sagte der Epoch Times, dass die Katastrophe sehr schwerwiegend sei und dass alle Wasserspeicher und Seen fast trocken seien. „Der Yangtze ist am Austrocknen und der Poyang See ist längst versiegt. Falls der ‚alte Opa Himmel‘ keinen Regen schickt, wird es überhaupt keine Ernte geben. Die Provinz Jiangxi ist ein wichtiger Getreideproduzent für das Land, aber dieses Jahr haben wir schon viel verloren“, sagte er.
Über 5.330.000 mu (355,590 Hektar) des Frühsaison-Reis in der Provinz Jiangxi sind betroffen. Von dem Mitte-Saison Reis wurden rund 1.400.000 mu (93,555 Hektar) nicht gepflanzt, weil es kein Wasser in den Reisfeldern gibt, berichteten staatlichen Medien Ende Mai.
In der Provinz Hunan, ein weiterer großer Reisproduzent Chinas, leiden 28 Landkreise unter „schwerer“ Dürre und 12 Landkreise unter „akuter“ Dürre laut anderen Berichten. Am schwersten betroffen ist der Landkreis Xinhua, wo 90 Prozent der Felder nicht bepflanzt werden konnten.
Der Handel leidet unter der Dürre, weil die Schifffahrt auf dem Yangtze durch den niedrigen Wasserpegel schwer beeinträchtigt worden ist. Ein Großteil der chinesischen Industrie, sowie Millionen von Menschen sind vom Yangtze-Fluss abhängig.
In der östlichen Provinz Shandong sind über 1.300 Frachtschiffe im „Großen Kanal“ gestrandet, berichtete New Tang Dynasty Television (NTD) am 24. Mai. Diese Wasserstraße verbindet Peking im Norden Chinas mit der Stadt Hangzhou in der östlichen Provinz Zhejiang. Nur 300 Boote am Tag werden durchgelassen und Schiffe mit einem Gewicht von mehr als 1.500 Tonnen werden abgewiesen.
Reaktion der Regierung
Am 19. Mai veröffentlichte das chinesische Innenministerium den „Drei-Schluchten-Staudamm Post-Bauplan“. Damit bekannte das kommunistische Regime zum ersten Mal, dass der Staudamm eine negative Auswirkung auf den Mittel- und Unterlauf des Yangtze-Flusses gebracht hätte. Schiffsverkehr, Bewässerungs- und Wasserversorgung hätten darunter gelitten, hieß es in dem Bericht.
Am 20. Mai beschloss das Regime, die von dem Damm freigegebene Menge an Wasser um 10.000 Kubikmeter pro Sekunde zu erhöhen, um die Dürresituation stromabwärts zu entlasten.
Angesichts der extremen Vorsicht staatlicher Berichterstattung über offizielle Projekte und deren Politik, könnte das Zugeständnis der Regierung bedeuten, dass die Probleme mit dem umstrittenen Staudamm von enormem Ausmaß sind. „Die Behörden können sie anscheinend nicht mehr verbergen“, sagte der Wasserexperte Wang Weiluo der Epoch Times.
Der „Drei-Schluchten-Staudamm Post-Bauplan“ sei eigentlich die öffentliche Ankündigung der jetzigen Parteiführer Hu Jintao und Wen Jiabao, sich von der Ära Deng Xiaopings und Li Pengs zu entfernen. Das sagte Dai Qing, ein ehemaliger leitender Reporter des kommunistischen Nachrichten-Sprachrohrs Xinhua, in einem Interview mit Hong Kongs „Apple Daily“. Damals fiel die Entscheidung, den umstrittenen Staudamm zu bauen. Dai Qing hat jahrelang umfangreich recherchiert und ein Buch über den Staudamm geschrieben.
Die Menschen in Hubei begrüßten einen Niederschlag am Dienstag. Es ist dennoch unklar, wie sehr der Regen die schlimmste Dürre seit 50 Jahren in der Provinz vermindern kann.
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