Im Jahr des Affen: Der Affenkönig und sein langer Weg zum „Siegreichen Buddha im Kampf“
Der Affenkönig ist eine wichtige Figur in ”Die Reise in den Westen", eine der vier bedeutenden chinesischen Literaturwerke aus der Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644). Es erzählt die Geschichte von der Reise von Xuan Zang, auch Tang-Mönch genannt, und seiner Jünger, in eine Region, die jetzt Indien genannt wird. Sie waren voller Hoffnung, die heiligen buddhistischen Schriften zu finden und nach China holen zu können.
Auf ihrer Reise begegnen sie einer Reihe von Schwierigkeiten und Prüfungen, 81 in Ganzen. So versucht unter Einsatz von Gewalt und Täuschung eine Vielzahl von Dämonen und bösen Geistern, sie mit unterschiedlichen Mitteln zu stoppen. Am Ende jedoch sind die frommen Pilger triumphierend mit den heiligen Schriften nach China zurückgekehrt.
Die Schüler des Mönchs sind Sun Wukong, bekannt als der Affenkönig, Zhu Wuneng, oft Pigsy genannt, Sha Wujing, bezeichnet als Sandy, und das Weiße-Drachen Pferd. Diese vier Unsterblichen waren in die Menschenwelt verbannt worden wegen der Sünden, die sie im Himmel begangen hatten. Die barmherzige Göttin Guanyin gibt ihnen eine letzte Chance, für ihre Sünden zu büßen und wieder in ihre himmlische Heimat zurückzukehren – sie müssen zum Buddhismus konvertieren und den Tang- Mönch auf seiner Pilgerreise beschützen.
Der Affenkönig wurde aus einem Felsen geboren und von einem daoistischen Meister in übernatürlichen Kräften unterwiesen. Der Affe meistert viele magische Aufgaben und der daoistische Meister nennt ihn "Wukong", was soviel bedeutet wie "geweckt oder erleuchtet zur Leere". Aber mit seinen großen Kräften und einem Kopf voller Unfug erschafft er Chaos im Himmel und auf der Erde.
Der Jade-Kaiser des Himmels versucht, ihn zu beruhigen, indem er ihm ehrenhafte Titel gewährt. Allerdings hält der Affenkönig sie für einen niedrigen Status und tituliert sich selbst als "Großen Weisen des Himmels", so will er mit dem Status des Buddha rivalisieren. Rebellisch und voller Arroganz erzeugt der Affenkönig noch mehr Chaos im himmlischen Palast.
Das Geschenk der Göttin
Für seine Übertretungen wird der Affenkönig unterworfen und unter einem Berg 500 Jahre lang gefangen gehalten. Eines Tages erscheint der Tang-Mönch vor seinem Gefängnis. Sun Wukong erkennt dies als ein Geschenk der Göttin! Er verspricht dem Mönch, ihm die Treue zu halten und wird zu der heiligen Reise aus seiner Gefangenschaft befreit.
In kürzester Zeit erweist sich der Affenkönig als von unschätzbarem Wert für den Mönch. Er wird nämlich nicht durch die Verkleidungen der Dämonen getäuscht, noch wird er von Schönheit oder Reichtum verführt. Seine schnelle Auffassungsgabe bewahrt den Tang-Mönch vor vielen Gefahren.
Eines Tages kommen der Tang-Mönch und seine Schüler – Pigsy, Sandy und der Affenkönig in den geheimnisvollen Gebirgszug Weißer Tiger. Dort lauert der Weißknochige Dämon.
Der Dämon will die Reisenden täuschen, nimmt Menschengestalt an und verwandelt sich in ein junges Mädchen. Der magische Affenkönig durchschaut dies sofort und tötet das Trugbild. Die plötzliche Gewalttätigkeit gegenüber einem anscheinend unschuldigen Mädchen erfüllt den buddhistischen Mönch mit Entsetzen. Der Geist des Dämons verlässt den Körper und hinterlässt nur einen Leichnam.
Dann verwandelt der Dämon sich in das Abbild der Mutter des Mädchens und der Affe tötet dieses wiederum. Der friedfertige Mönch ist mit seinem Latein am Ende. Der Dämon lernt seine Lektion nicht und verwandelt sich in den Vater, den der Affenkönig auch umbringt, wobei er dieses Mal den Dämon mit vernichtet.
Der arme Mönch aber, der den dämonischen Geist nicht sehen konnte, ist entsetzt und denkt, dass sein Schüler verrückt geworden ist und drei unschuldige Menschen umgebracht hat. Abgestoßen schließt er den Affenkönig von der Pilgerfahrt aus und gelobt, ihn nie mehr wieder zu sehen. Zum Abschied wirft sich der Affenkönig respektvoll seinem Meister vor die Füße, doch der Tang-Mönch wendet sich ab.
Loyalität in China früher hoch geschätzt
Obwohl ihm mehrmals von seinem Meister Unrecht getan wurde, bleibt der Affenkönig dem Tang-Mönch ganz loyal ergeben und beschützt ihn mit ganzem Herzen während der gesamten Reise. Auch nach der entschiedenen Ablehnung rettet er den Mönch aus den noch folgenden Gefahren.
Nachdem sie gemeinsam 81 Nöte und Sorgen überwunden haben, kehrt die Gruppe schließlich mit den heiligen Schriften nach China zurück. Als Belohnung für seine großen Leistungen erhält der Affenkönig den Titel "Siegreicher Buddha im Kampf”.
Diese Geschichte von der ”Reise in den Westen” hat starke Wurzeln in der chinesischen Kultur und der chinesischen Philosophie. Sie ist reich an Symbolik. Die Schwierigkeiten, auf die die Reisenden treffen, sind Metaphern für all die Versuchungen, denen man auf einem spirituellen Weg widerstehen muss. Wobei das Pantheon der Unsterblichen, Buddha und Tao ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Kultur ist.
Auf ein glückliches Jahr des Affen!
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