Unzufriedene Internetuser kritisieren Chinas staatseigenes Monopol

Chinas staatseigene Aktiengesellschaften verzeichnen Rekordgewinne, aber die Zahlen sind kein Grund zum Feiern für den einfachen Chinesen. Tausende von unzufriedenen Internetusern kritisieren das staatseigene Monopol.
Titelbild
Eine Zweigstelle der ICBC, der Industrie- und Handelsbank China in Peking.
Von 10. Mai 2009

Am 19. April gab Li Rongrong, der Vorsitzende des Komitees für die Kontrolle und Verwaltung der Staatsvermögen unter dem Staatsrat (SASAC— The State-owned Assets Supervision and Administration Commission), bekannt, dass Chinas 140 staatseigene Aktiengesellschaften im Jahre 2008 einen Gewinn von 97,4 Milliarden US-Dollar erzielt haben.

Das schließt die Gewinne von über 16 Milliarden US Dollar durch jede der drei besten Aktiengesellschaften mit ein: CNPC, China National Petroleum Corporation, China Mobile and Industrial und ICBC, Commercial Bank of China. Li gab allein für den März einen Reingewinn dieser Aktiengesellschaften von 9,12 Milliarden US-Dollar bekannt. Das bedeutet eine Steigerung von 85,7 Prozent auf den vorhergehenden Monat.

Aber die klugen chinesischen Beobachter waren weit davon entfernt, von dieser Nachricht beeindruckt zu sein. In den Internetforen wurde diese Nachricht von den Internetnutzern scharf kritisiert. Der Hauptpunkt der Kritik war der, dass die Profite nichts mit innovativer Technologie oder optimiertem Management zu tun haben, sondern nur mit der Tatsache, dass der Staat jeder dieser Aktiengesellschaften ein Monopol und günstige Bedingungen einräumt.

Zum Beispiel Chinas Ölgesellschaft, die CNPC. Das chinesische Regime überließ ihr fast alle Ölreserven an der Küste mehr oder weniger kostenlos und entschied dann, wie viel die Leute bezahlen müssen, indem es die Benzinpreise im ganzen Land diktierte. Wenn die globalen Ölpreise stiegen, wurde der Benzinpreis an die Steigerung angepasst, obwohl nur ungefähr 40 Prozent des Öls von CNPC von Übersee importiert wurde. Als die globalen Ölpreise auf über 120 US-Dollar pro Barrel stiegen, subventionierte das Regime sogar direkt einige der CNPC-Raffinerien mit Milliarden von Dollar, während die CNPC als Ganzes immer noch die profitabelste Gesellschaft in Asien war.

Aber als die globalen Ölpreise in den freien Fall gerieten und zwar von 140 Dollar pro Barrel auf den gegenwärtigen Stand von 40-50 US-Dollar, gingen die Benzinpreise in China wesentlich langsamer nach unten. Autofahrer in China bezahlen jetzt fast 50 Prozent mehr als Autofahrer in den Vereinigten Staaten. Wie die CNPC bei diesen Unterstützungen nicht höchst profitabel sein sollte, ist schwer vorstellbar.

Staatseigene Kommunikationsgesellschaften wie China Mobile sind genauso gierig. Konsumenten in den USA haben eine Menge Geld gespart, indem sie die Technologie voice-over-IP nutzten. Das chinesische Regime aber hat privaten Gesellschaften verboten, diese Technologie zu nutzen, wodurch die Ferngespräche in China billiger geworden wären. Die Menschen in China zahlen dreimal soviel, um Freunde und Verwandte in den Vereinigten Staaten anzurufen, als anders herum.

Einer meiner Freunde in den USA macht an jedem Wochenende eine Drei-Wege-Telefonkonferenz mit zwei Verwandten in zwei  Städten Chinas und verlässt dann die Telefonkonferenz, damit die beiden miteinander plaudern können. Es ist billiger zwei internationale Anrufe von den USA nach China zu machen als ein Ferngespräch innerhalb Chinas zu führen. Wenn man sich die Höhe der Telefonrechnungen in China anschaut, kann man den Zorn nachempfinden, den die chinesischen Konsumenten verspüren, wenn sie erfahren, dass China Mobile die profitabelste Kommunikationsgesellschaft in der Welt geworden ist.

Was die Riesenprofite der ICBC, der Industrie- und Handelsbank Chinas angeht, so könnten sie sehr kurzlebig sein. — Es gibt ein Real Estate-Brodeln in China, das jeder Zeit zum Ausbruch kommen kann. Das ist kein Geheimnis. Bevor Mitte 2007 der Immobilienmarkt zusammenbrach, haben die US-Banken ebenfalls Riesenprofite gemacht, indem sie darauf setzten, dass der Immobilienmarkt immer steigen würde. Aber der Profit von 21,5 Milliarden Dollar der Citygroup im Jahre 2006 konnte nicht verhindern, dass sie im Jahre 2008 27,7 Milliarden Dollar verlor und die Wall Street muss nun zugeben, dass Gier und Nachlässigkeit dazu geführt haben, dass die riesigen Profite von 2007 direkt zu den riesigen Verlusten von 2008 geführt haben und auch zur gegenwärtigen Finanzkrise.

Chinas Immobilienmarkt könnte die Gewinne der Banken genauso schnell vernichten. Das chinesische Regime ist sich dieser Tatsache wohl bewusst und darum hat es verhindert, dass Statistiken des Immobilienmarktes veröffentlicht werden während es gleichzeitig die staatlichen Medien mit Artikeln überschwemmt, die besagen, dass die Preise am Immobilienmarkt weiter steigen und dass die Leute zu den jetzigen hohen Preisen kaufen sollen.

Das Buchhaltungssystem chinesischer Banken ist ebenfalls undurchsichtig für den Außenstehenden. Niemand versteht wirklich, welche Prozesse sich hinter den riesigen Beträgen an Verlusten verbargen, die im Jahre 2004 so geheimnisvoll aus den Bilanzaufstellungen der Banken verschwanden.

Niemand verspürt Bewunderung für die Drogenkartelle, die riesige Gewinne machen, indem sie ihre Konkurrenten umbringen und genau so wenig bewundert das chinesische Volk das Blühen der staatseigenen Gesellschaften in dem sicheren Hafen, den das chinesische Regime für sie geschaffen hat. 97,4 Milliarden Dollar stellen eine beachtliche Summe dar. Einige Leute haben im chinesischen Internet nachgefragt, wohin das Geld denn letztendlich ginge und wer davon profitiere. Manche träumten davon, dass die Kommunistische Partei es in das fast mittellose Sozialsystem gebe, vor allem in diesem Jahr, nachdem das Regime in den vergangenen sieben Jahren das Geld für die Vorbereitung der teuersten Olympischen Spiele der Geschichte ausgegeben hatte.

Unglücklicherweise weiß niemand wirklich, wohin das Geld geflossen ist, aber es sieht so aus, dass es für wichtigere und geheime Pläne gebraucht wird. Aber dieses stellt keine allzu große Enttäuschung für den einfachen Chinesen dar, dessen harte Arbeit der Ursprung dieses Profits ist; denn seine Erwartungen an die Partei waren immer schon sehr niedrig.

Die KPCh veröffentlicht nie Wirtschaftsdaten ohne ein bestimmtes Ziel. Warum die Partei die Daten in einem bestimmten Moment veröffentlicht und welche Zielvorstellung sie dabei hat, wird das Thema von Teil II sein.

Teil II wird in einer Woche veröffentlicht.

 

Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/16416/

 



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