„Lasst meinen Vater frei und hört mit der Verfolgung auf“

Das Verbot und die Verfolgung der Meditationsbewegung Falun Gong dauert in China bereits mehr als zehn Jahre an. Aufgrund ihres Glaubens werden Falun Gong-Praktizierende bestohlen, misshandelt und gefoltert.
Titelbild
(Jarrod Hall/The Epoch Times)
Epoch Times25. Oktober 2008

Ein offener Brief einer jungen Frau aus Sichuan zeigt die grausame Realität, mit der die Anhänger der Bewegung konfrontiert sind. Zu ihrem 18. Geburtstag hat sie nur einen Wunsch: Ihr Vater soll aus dem Arbeitslager entlassen werden.

„Ich habe das Erdbeben vom 12. Mai dieses Jahres in der Provinz Sichuan überlebt. Ein anderes Unglück traf unsere Familie, noch bevor wir das schlimme Erdbeben überwunden hatten. Am 27. Juni verhaftete die Polizei meinen Vater, während er zu Hause war, illegal und zum zweiten Mal.

An dem eben genannten Tag putzten meine Tante und ich gegen zwei Uhr nachmittags gerade das Haus. Mein Vater ist Lehrer an der Mittelschule, und früh am morgen ging er aus, um seinen Gehaltsscheck abzuholen, kam aber nicht zurück. Meine Mutter wurde etwas nervös, rief ihn an und ging ihn schließlich suchen. Nachdem sie gegangen war, klopfte es plötzlich an der Tür. Ich erschrak.
Ich fragte: „Wer ist da?“ Eine freundlich klingende Stimme erwiderte: „Wir sind hier, um den Gehaltscheck Deines Vaters zu überbringen.“ Ich fühlte, dass da etwas nicht stimmte, denn mein Vater war ja selbst gegangen, um ihn zu holen. Ich machte einen kurzen Blick aus dem Fenster des Badezimmers und sah einige Leute draußen stehen, einer von ihnen schien ein Polizist zu sein.

Die Leute brachen die Eingangstür auf und stürmten ins Haus. Die so freundlich klingende Stimme  wurde schnell zu einer brüllenden. Auf die Frage, wer sie seien, antworteten sie, sie seien vom Büro für öffentliche Sicherheit. Einer von ihnen sagte: „Dein Vater praktiziert Falun Gong, deshalb haben wir ihn festgenommen.“

Ich entgegnete: „Was ist daran falsch, Falun Gong zu praktizieren? Er ist ein besserer Mensch geworden, und in unsere Familie herrscht nun mehr Harmonie. Warum verhaften sie ihn, wenn er doch dadurch lernt, ein besserer Mensch zu sein?“ Ein anderen Mann brüllte: „Falun Gong zu praktizieren ist gegen das Gesetz! Mir ist es egal, ob er ein besserer Mensch werden will, Falun Gong zu praktizieren ist rechtswidrig!“

Als sie auf unseren Computer und andere Materialien aufmerksam wurden, sagte ein Mann: „Ich kann diese Rohlinge für zu Hause verwenden.“ Ein anderer antwortete: „Ihr Verbrechen ist kein geringes, deshalb können wir alles nehmen, was wir haben wollen.“
Meine Tante war so erschrocken, dass sie sich auf das Bett hinlegen musste. Ein Polizist schrie: „Lasst uns der alten Schachtel Handschellen anlegen!“ Meine Tante war alt genug, sie hätte seine Mutter sein können! Anstatt Ältere zu respektieren, beleidigte er sie. Ein anderer wollte unsere elektrische Ofenplatte mitnehmen, aber glücklicherweise sagte jemand: „Nimm die nicht mit. Sie brauchen sie zum Kochen.“ Es scheint, als ob nicht alle Leute böse sein wollen.

Alle Ersparnisse konfisziert

Ein älterer Herr kam etwas später zu unserem Haus. Die Polizisten schleppten den armen unschuldigen Mann in ein Zimmer. Ich konnte nicht genau hören, was sie sagten, außer einer Stimme ,die laut schrie: „Es ist egal was er tut! Wir müssen ihn festnehmen, um mehr Verdächtige zu haben!“ Sie waren nur darauf aus, ihre Festnahmen-Quote zu erhöhen. Meine Tante und ich entgingen nur knapp einer Verhaftung.

Zum Schluss konfiszierten sie Dinge mit einem Gesamtwert von ungefähr 10.000 Yuan (ca. 1000 Euro) plus all unsere Ersparnisse, 4.000 Yuan (ca. 400 Euro) in bar. Diese hatten wir nach jahrelanger Arbeit zusammengespart.

Ich erinnere mich, dass als ich in der 5. Klasse war, mein Vater verhaftet wurde, nachdem er in der Nacht Materialien über die Verfolgung von Falun Gong verbreitet hatte. Dann, so gegen Mitternacht, kam eine andere Gruppe von Leuten, um meine Mutter zu verhaften. Diese Erinnerungen verfolgen mich bis heute.

Ich weiß, dass der Grund, wieso meine Eltern Falun Gong praktizieren, der ist, gute Menschen sein zu wollen. Sie wollen auch anderen Leuten helfen, die bösartige Natur der Kommunistischen Partei Chinas zu erkennen. In einigen Tagen werde ich 18. Das ist ein Tag für unsere Familie, um zusammenzurücken. Mein Vater ist der Kopf der Familie, aber er ist in einem Internierungslager – ein Ort für Kriminelle. Das Internierungslager wird jetzt jedoch benutzt, um gute Leute dorthin zu verfrachten, für diejenigen, die die Wahrheit sagen wollen. Ich sagte zu meinem Vater in Gedanken: „Vater, gib nicht auf. Du solltest nicht aufgeben. Ich unterstütze Dich und werde das immer tun, weil ich weiß, dass Du nichts Falsches tust.

Der Name meines Vaters ist Wu Tingwen. Er lebt in der Stadt Langfang im Bezirk Yongqing in der Provinz Hebei. Derzeit wird er illegal im Langfang Internierungslager festgehalten.

Ich hoffe aufrichtig, dass andere mit Hand anlegen und helfen, damit diese Verfolgung ein Ende findet und mein Vater frei kommt. Das ist mein größter Wunsch zu meinem 18. Geburtstag.“

Zum Thema:

Bericht von NTD-TV in englisch über die Verfolgung von Falun Gong in China

http://de.youtube.com/watch?v=Gs1zz2Z4Ohw

Erschienen in The Epoch Times Nr. 43/08

(Jarrod Hall/The Epoch Times)
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