Ende der Haftzeit in China von Epoch Times Chefredakteur
Nachdem er die letzten zehn Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht hat, muss Zhang Yuhui am 21. Dezember entlassen werden. Der ehemalige Chefredakteur der chinesischen Niederlassung der Epoch Times wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er die unzensierte Ausgabe der Zeitung in chinesischer Sprache im Internet herausgegeben hatte.
Ein Fotografie von Zhang, ein Brief an seine Frau und ein Brief an den Kongress der Vereinigten Staaten, die im Jahr 2004 aus dem Gefängnis herausgeschmuggelt wurden, gehören zu den wenigen Dokumenten, die Einsicht in sein Leben der vergangenen 10 Jahre geben. Da er mit der Außenwelt, mit seiner Frau und den beiden Kindern nicht in Verbindung treten konnte, weiß man nichts über seinen augenblicklichen Zustand. Man weiß aber, dass die chinesischen Behörden ihn in den ersten Jahren seines Arrests gefoltert haben.
Anfragen an das Shi Hui Gefängnis in der Provinz Guangdong, in dem Zhang sich befindet, wurden bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.
Huang Kui, ein Ingenieur, der jetzt in Illinois lebt, gehörte zu den zehn Mitarbeitern der Epoch Times, die mit Zhang im Jahre 2000 verhaftet wurden. Vor seiner Verhaftung arbeitete er mit Zhang zusammen und kam in dasselbe Gefängnis. Dort hielt man ihn fünf Jahre lang fest.
Huang praktiziert Falun Gong, die chinesische Meditationsschule, die auf den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz basiert. Diese Bewegung wurde im Jahre 1999 von der KPCh verboten. Das geschah kurz nachdem eine staatliche Untersuchung ergeben hatte, dass mindestens 70 Millionen Menschen Falun Gong in China praktizierten.
Er war Student an der Tsinghua Universität in Peking, die auch das chinesische MIT (Massachusetts Institute of Technology) genannt wird. Er wurde aber im Jahre 2000 wegen seines Glaubens suspendiert.. Nicht lange danach hörte er, dass jemand eine Online Zeitung namens The Epoch Times bzw. „DaJiYuan“ in chinesischer Sprache herausgebrachte.
„Diese Webseite bot den Leuten unzensierte Nachrichten, vor allem den Chinesen; denn die Chinesen haben keinen Zugang zu freien Nachrichten“, beschrieb Huang diese Woche telefonisch von Illinois aus die damalige Situation in China.
Im September 2000 schloss er sich dem Medienteam in Peking an und arbeitete in der Sektion für internationale Nachrichten. Später zog er nach Zhu Hai City in der Provinz Guangdong in Südchina, wo er Zhang traf, den Chefredakteur der chinesischen Ausgabe.
Während sie im Dezember 2000 gerade an der neuen Webseite arbeiteten, klopfte jemand leise an die Tür.
„Als ich die Tür öffnete, standen dort 10 Polizisten“, erinnert sich Huang.
Mehrere Stunden lang durchsuchte die Polizei das Haus, konfiszierte die Computer und verhaftete acht Mitarbeiter der Epoch Times. Kurze Zeit später wurde noch jemand verhaftet und nach zwei Tagen auch Zhang, der versucht hatte, aus der Stadt zu fliehen.
Insgesamt wurden mehr als 30 Mitarbeiter der Epoch Times im Dezember 2000 in China verhaftet.
Pressefreiheit
Der despotische Status, unter dem die Presse in China steht, ist kein Geheimnis. Auf einer Skala für Pressefreiheit nahm China im Jahre 2009 bei Reporter ohne Grenzen den Platz 168 von 175 ein und war damit nur sieben Plätze vom schlechtesten Land in der Welt entfernt.
Die Webseite der Epoch Times wurde von chinesischen Immigranten, die in Atlanta wohnen, mit Hilfe von Zhangs Mitarbeiterstab eingerichtet. Ihr Beginn war durch die Mission gekennzeichnet, eine unabhängige Zeitung in chinesischer Sprache zu schaffen, die nicht zensiert werden konnte. Diese Mission, die Wohltaten der Pressefreiheit nach China zu bringen, brachte die KPCh auf den Plan.
Der Start der Epoch Times stellte eine direkte Herausforderung an die KPCh dar; denn Zhangs Team berichtete direkt aus China und legte besonderen Wert auf Artikel, die die staatlich kontrollierten Medien nicht bringen durften. Sie bot auch eine Plattform für die Chinesen außerhalb Chinas an, die gern in ihrer Muttersprache für freie Medien schrieben.
Obwohl die Menschen in China Software einsetzen wie Ultrasurf und Freegate, um die Internetblockaden zu umgehen und so die Epoch Times lesen können, sind sowohl das Web als auch gedruckte Ausgaben in China verboten. In den vergangenen 10 Jahren hat sich die Epoch Times in 33 Ländern verbreitet und Editionen in 17 Sprachen etabliert. Auf diese Weise hat The Epoch Times unzensierte Nachrichten und Meinungen rund um die Welt ermöglicht – aber nicht in China – jedenfalls nicht offen.
Folter und Haft
Nachdem die 10 Mitarbeiter der Epoch Times im Dezember 2000 verhaftet worden waren, wurden sie fast ein halbes Jahr lang verhört.
„Sie pflegten die Polizisten mehrere Male zu wechseln“, erklärte Huang. „Sie fragten mich nach Einzelheiten über unsere Arbeit für die Webseite. Manchmal verfluchten sie mich. An einigen Tagen verfluchten sie mich ununterbrochen acht Stunden lang. Es war schrecklich.“
Zhang erging es noch schlechter. Monate später, als das Urteil verkündet wurde, erhielt Huang eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren und Zhang wurde zu zehn Jahren verurteilt.
Im Jahr 2000 schickte man sie in das Si Hui Gefängnis in der Provinz Guangdong, doch erst im Jahr 2003 hörte man wieder von ihnen. Sie wurden sehr streng bewacht und die Aufseher ließen sie durch andere Gefangene überwachen, um sie daran zu hindern, miteinander zu kommunizieren.
Zhang konnte sehr lange nicht mit Huang sprechen. Als er es schließlich konnte, ließ er erkennen, dass er von den Behörden der KPCh gefoltert worden war. Es war das letzte Mal, dass Huang seinen Freund sah.
Zu den Foltermethoden, die angewandt wurden, gehört auch eine Art Kreuzigung. Das Opfer wird gezwungen, auf einem hölzernen Brett zu liegen. Seine Arme werden ausgestreckt und auf beiden Seiten angebunden. Die Fersen werden an beiden Seiten des Bretts ebenfalls angebunden. Die Chinesen bezeichnen diese Art von Foltermethode als „Das Flugzeug“ aber sie wird auch „Totenbett“ genannt. Die Opfer müssen oft tagelang so ausgestreckt liegen.
Zhang war in den Dreißigern, als die KPCh ihn verhaftete. Weil er während der letzten zehn Jahre nicht für seine Familie sorgen konnte, kämpften seine Frau und die beiden Kinder darum, in die Vereinigten Staaten zu gelangen.
Die Situation im Gefängnis war sehr schwierig. Huang berichtete, dass er und die anderen Gefängnisinsassen jeden Tag 16 bis 18 Stunden Sklavenarbeit verrichten mussten. Sie stellten alles her, von Plastikblumen bis zu Aufhängern für Weihnachtskugeln. Als eines Tages eine Schiffsladung mit Pistazien für die Vereinigten Staaten ankam, zwang man die Häftlinge, die Pistazienschalen mit großen Zangen zu öffnen.
„Die Zangen verursachten große Blasen an den Händen. Das war sehr schmerzhaft“, berichtete Huang.
Weil er Falun Gong praktizierte, gehörten auch Gehirnwäscheseminare regelmäßig zu seiner „Behandlung“. Er wurde gezwungen, sich Propagandavideos anzuschauen, in denen Falun Gong beleidigt und verleumdet wurde und er musste vom Staat herausgegebene Schriften lesen, die den Hass gegen diese Gruppe schürten.
„Sie versuchten mich dahin zu bringen, meinen Glauben aufzugeben“, erklärte er.
Ende 2005 wurde Huang entlassen und erhielt im Jahr 2008 ein Stipendium an der Ohio State Universität. Nachdem er sein Examen als Maschinenbauingenieur bestanden hatte, fand er einen Job in Ohio.
Auch er hat die Hoffnung, dass Zhang zu dem vorgesehenen Datum in diesem Monat entlassen wird aber er sagte, „dass noch nicht einmal seine Frau über seine augenblickliche Situation Bescheid weiß.“
„Es ist uns bekannt, dass Zhangs Gesundheitszustand nicht gut ist“, fügte er hinzu.
Huang erklärte, dass seine Inhaftierung und die der anderen neun Mitarbeiter der Epoch Times keine „Grundlage im chinesischen Gesetz“ habe.
Ihre Inhaftierung stellte „einen sehr großen Verlust für die Freiheit der chinesischen Medien“ dar.
„The Epoch Times, die DaJiYuan war ein erster Versuch für das chinesische Volk, ein eigenes freies Medium zu schaffen, das nicht von der Kommunistischen Partei zensiert wird“, erklärte Huang.
Artikel auf Englisch: Imprisoned 10 Years in China, Epoch Times Editor up for Release
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