Wegen Spottlied auf Mao nicht mehr auf Sendung: CCTV-Star vom Dienst suspendiert

Titelbild
Chinas Star-Moderator Bi Fujian wurde vom Bildschirm verbannt, weil er bei privater Gelegenheit Mao veräppelte.Foto: Screenshot/Global Times
Epoch Times16. April 2015

Der Skandal um CCTV-Starmoderator Bi Fujian hat ein Nachspiel: Der „Thomas Gottschalk Chinas“ bekam bis auf weiteres Auftrittsverbot und gegen ihn läuft ein internes Disziplinarverfahren.

Sein Vergehen: Er hatte bei einem Abendessen in halb privater Runde ein Spottlied auf Mao und die Kommunistische Partei gesungen – das Ganze war per Handy gefilmt worden und gelangte ins Internet. Dumm gelaufen.

Mittlerweile hat der Skandal in mehrererlei Hinsicht groteske Züge angenommen:

Sogar USA kommentierten Affäre

Nachdem chinesische User das „Skandal-Video“ gesehen hatten, stellten sie Nachforschungen an, bei welchem Ereignis das Filmchen gedreht wurde. Die vielen anderen Personen erweckten ihr Interesse: Wer waren die mindestens zehn Leute, vor denen es Bi gewagt hatte, Mao durch den Kakao zu ziehen?

Schnell vermutete man, dass es sich bei den Westlern, die da am Tisch saßen, um Diplomaten handelte: Ein Mitarbeiter und ein Sekretär der US-Botschaft in Peking lautete die Diagnose. Eine blonde Dame wurde als Sekretärin der Ukrainischen Botschaft gehandelt … Richtig war: Der Vorfall hatte sich bei einem von der Weissrussischen Botschaft veranstalteten Abendessen mit Künstlern und Kulturvertretern ereignet. Das schrieben sogar die chinesischen Medien. Aber die USA und die Ukraine wiegelten ab:

Am 9. April verkündete die Ukrainische Botschaft auf ihrem Weibo-Account, dass die Blondine NICHT ihre Sekretärin sei. Am 15. dementierte gar ein US-Regierungssprecher in einem Interview, dass beim besagten Bankett Mitarbeiter der US-Botschaft anwesend gewesen seien.

„Jetzt ist es schon eine internationale Affäre!“, witzelten die Chinesen online.

Was wird aus dem Moderator?

Um es ins Verhältnis zu setzten: Bi Fujian bei CCTV zu sperren, hat ungefähr die Dimension, als würde hierzulande Günther Jauch plötzlich vom Bildschirm verbannt. Gefeuert wird der Zuschauer-Liebling wohl nicht, aber eine Entschuldigung für sein „unangemessenes Verhalten“ hat er bereits online abgegeben. Chinesische Medien berichteten, dass er sich in einer „internen Untersuchung“ befände. Andere Moderatoren übernahmen inzwischen seine Sendungen.

Nach bewährter Partei-Methode wird Bi nun diverse „Reue-Berichte“ schreiben müssen, in denen er Zerknirschung über seinen Fehltritt äußert und schwört, dass er so etwas nie mehr tut. Erst wenn die KP es als gesichert ansieht, dass er wieder auf Linie ist und keine Ausrutscher mehr vorkommen, wird der 56-Jährige wieder moderieren dürfen.

Auch eine KP-Zeitung kommentierte seinen Fall: Da Bi ein Parteimitglied ist, müsse er sich auch an Parteiregeln halten, hieß es darin. „Sobald du durch die KP-Tür eingetreten bist, gehörst du zur KP und musst dich wie ein anständiges KP-Mitglied verhalten“. Im chinesischen Internet sorgte dieses Statement für großes Aufsehen: „Jetzt gibt die KP schon selbst zu, dass sie wie eine Mafia-Bande ist, wo man nicht mehr rauskommt, sobald man einmal drin ist …!“, war die Konklusio.

Das Skandal-Video:

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Am 6. April landete dieses Video im chinesischen Internet und wurde sofort zensiert. Bi Fujian trällert eine Passage aus einer Propaganda-Oper der Kommunistischen Partei und verändert den Text zur Belustigung seiner Zuhörer. Zum Beispiel singt er: „Sch*** Mao, hat uns allen geschadet“. Und die berechtigte Frage „Spinnen die?!?“, äußert er an der Stelle, wo es heißt, die Partei habe „das chinesische Volk gerettet“.

Die Zuschauerreaktionen waren gespalten: Wütende Maoisten verlangten von CCTV Bis Kündigung. Andere meinten: „Mutiger Mann!“

(rf)



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