Brennpunkt Berlin-Kreuzberg
Corona-Einsatz eskaliert: Wütender Mob wirft Steine und Flaschen auf Polizisten – 78 Festnahmen
Bei einem Polizeieinsatz im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen sind in Berlin-Kreuzberg in der Nacht zum Montag zehn Polizisten verletzt worden.

Polizei in Kreuzberg (Symbolbild).
Foto: Christophe Gateau/dpa/dpa
In Berlin-Kreuzberg wurden Polizeikräfte in der vergangenen Nacht aus einer Gruppe von rund 100 Personen mit Flaschen und Steinen beworfen. „Insgesamt wurden zehn Polizisten verletzt“, teilte die Berliner Polizei mit. Ein Beamter musste in einem Krankenhaus behandelt werden.
Gegen 22.30 Uhr riefen Zeugen die Polizei zum Mariannenplatz, weil sich dort trotz Corona-Ausgangsbeschränkungen über 100 Personen aufhielten und Alkohol konsumierten. Die alarmierten Polizeikräfte sprachen die überwiegend alkoholisierten Personen an und forderten sie aufgrund der bereits bestehenden Ausgangssperre auf, nach Hause zu gehen.
„Einzelne Personen entfernen sich daraufhin vom Ort,“ berichtet die Polizei. Ein Teil der Anwesenden soll jedoch nicht reagiert und stattdessen aggressiv polizeifeindliche Sprechchöre skandiert haben.
Ein Mann, der sich trotz mehrfacher Aufforderung der Polizei weigerte, den Ort zu verlassen, wurde durch Einsatzkräfte anschließend zu der von ihm begangenen Ordnungswidrigkeit belehrt und aufgefordert, sich auszuweisen. Der Betroffene wies sich jedoch nicht aus und versuchte stattdessen, sich vom Ort zu entfernen, woraufhin ein Beamter ihn festhielt.
Situation eskaliert
Umstehende Personen begannen daraufhin umgehend, die eingesetzten Polizeikräfte zu bedrängen. Diese setzten infolgedessen ihre Einsatzhelme auf, zogen teilweise ihre Reizstoffsprühgeräte und forderten die aggressive Menge auf, Abstand zu halten. Dem kamen die wütende Menge nicht nach. Aus der Menge heraus wurde eine Flasche auf die eingesetzten Beamten geworfen. Nach dem ersten Wurf begannen weitere Personen aus der Menschenmenge, Steine und Flaschen auf die Polizisten zu werfen.
„Es solidarisierten sich weitere der umstehenden Personen, die Menge wurde immer aggressiver und attackierte die Beamten weiter“, berichtet die Polizei. Diese setzte daraufhin ihre Reizstoffsprühgeräte und Mehrzweckstöcke ein, um sich gegen die Attacken zu verteidigen.
Aufgrund der massiven Flaschen- und Steinwürfe zogen sich die Einsatzkräfte in die Muskauer Straße zurück, stiegen in ihre Fahrzeuge und entfernten sich zunächst. Hierbei wurden sie durchgängig mit Gegenständen beworfen, wobei mehrere Polizeikräfte getroffen und verletzt wurden. Zudem wurden Einsatzwagen der Polizei sowie geparkte Fahrzeuge beschädigt.
Strafermittlungsverfahren eingeleitet
Die eingesetzten Polizeikräfte nahmen gemeinsam mit angeforderten Unterstützungskräften 78 Personen vorläufig fest, überprüft sie und leiteten gegen alle von ihnen Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung ein.
Zudem leiteten die Beamten Strafermittlungsverfahren wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Widerstands, tätlichen Angriffs, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung ein. Zwei Männer im Alter von 29 Jahren sowie eine 25-jährige Frau wurden erkennungsdienstlich behandelt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde alle Personen wieder entlassen. (er/pm)
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