USA liefern früheren KZ-Wächter nach Deutschland aus

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KonzentrationslagerFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times20. Februar 2021

Die USA liefern einen früheren KZ-Wächter nach Deutschland aus. Für die Überstellung des 95-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Tennessee nach Deutschland wurde extra ein Ambulanz-Jet angemietet, der am Samstagvormittag (20. Februar) in Frankfurt erwartet wird, berichtet der „Spiegel“. Nach Angaben aus Justizkreisen wird der Mann, dem es gesundheitlich seinem Alter entsprechend gut gehen soll, noch am Flughafen von deutschen Ermittlern befragt, da die Oberstaatsanwaltschaft Celle einen Prozess wegen Beihilfe zum Mord gegen ihn anstrebt.

Der 95-Jährige war im Jahr 1945, also im Alter von etwa 19 Jahren, als Wächter in einem Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme nahe dem niedersächsischen Meppen eingesetzt. Die US-Justiz bezeichnete ihn deswegen bei der Entscheidung für die Auslieferung nach Deutschland als „aktiven Teilnehmer in einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte der Menschheit“.

Das KZ Neuengamme war 1938 zunächst als Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen gegründet worden. Nach Angaben der KZ-Gedenkstätte Neuengamme wurde es dann 1940 zu einem eigenständigen Konzentrationslager. Es war demnach bis 1945 das zentrale KZ Nordwestdeutschlands und hatte mehr als 85 Außenlager.

Die Häftlinge wurden als Zwangsarbeiter für die Kriegswirtschaft eingesetzt. Mehr als 42.000 Menschen kamen in den Lagern, während der Zwangsarbeit, bei Todesmärschen oder dem Bombardement von KZ-Schiffen ums Leben.

Der Mann war 1959 mit Anfang 30 nach Tennessee gezogen und hatte dort viele Jahre unerkannt gelebt. Erst der Fund von Karteikarten aus der Nazi-Zeit in einem gesunkenen Schiff in der Ostsee führte die Ermittler auf seine Spur. Der Mann hat seine Rolle als Wächter in seiner Zeit in den USA zwar mittlerweile eingeräumt, allerdings habe er damals nur die Befehle seiner Vorgesetzten ausgeführt. (dts)



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