Mord, dreifacher versuchter Mord
Der Haftbefehl lautet unter anderem auf Mord an dem 14-Jährigen und dreifachen versuchten Mord an dem Mädchen (16) und den beiden Insassen eines Fahrzeugs, dass nach dem Aufprall auf die Jugendlichen dem weiter flüchtenden BMW auswich und gegen eine Litfaßsäule stieß. Zudem wird dem Raser unerlaubtes Entfernen vom Unfallort vorgeworfen. Ob eine frühere Verurteilung wegen Drogenhandels (2016) – der Mann war auf Bewährung frei – als Hintergrund für die wilde Flucht infrage kommt, ist noch nicht bekannt. Der Fahrer hat bisher noch keine Aussage gemacht und einen Rechtsanwalt eingeschaltet: „Meinem Mandanten geht es psychisch sehr schlecht. Er macht sich große Vorwürfe“, so Tom Heindl, der Anwalt.
Pressekonferenz der Polizei
Am Anfang der Todesfahrt stand ein kleineres Verkehrsdelikt: Weil ein BMW-Fahrer am Freitag, 15. November, 23.10 Uhr, auf der Landsberger Straße in München-Laim, verbotswidrig über eine durchgezogene Mittellinie wendete, geriet er ins Visier einer Polizeistreife. Die Beamten wollten den Wagen anhalten, doch der Fahrer gab Gas und raste davon, verfolgt von der Polizei. Doch bereits nach kurzer Zeit verloren die Beamten den Raser aus den Augen, weil sie nicht mit gleich hoher Geschwindigkeit durch die Stadt zu fahren wagten.
So eine Verfolgung innerhalb der Stadt ist viel zu gefährlich.“
(Polizei München, Pressekonferenz)
Stattdessen forderte die Streifenwagenbesatzung Verstärkung an. Mit diesen Angaben wehrt sich die Polizei auch gegen Vorwürfe, es habe eine Hetzjagd gegeben und der Mann sei deswegen so gerast. Kriminaloberrat Josef Wimmer sagte in der Pressekonferenz, dass die Beamten die Verfolgung aufnahmen, weil weitere Straftaten möglich waren: „Die Kollegen wollten die Sache aufklären, sie verfolgten ihn, nahmen in Kauf, dass er aus dem Blickfeld gerät. Ich glaube, es geht um eine schlimme Tat und man sieht auch, wie rücksichtsvoll sich die Kollegen verhalten haben.“
Pressekonferenz zum tödlichen Verkehrsunfall am 15.11.2019 in München-Laim https://t.co/CazWu4Ca5J
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) November 18, 2019
Todesraser fährt durch die Stadt
Der später als 34-Jähriger aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen identifizierte Fahrer raste die Fürstenrieder Straße in Richtung Süden entlang, passierte mehrere rote Ampeln und fuhr auf der entgegengesetzten Fahrspur.
Als dann an der Kreuzung Aindorferstraße mehrere Jugendliche an einer grünen Fußgängerampel über die Straße liefen, fuhr der BMW-Fahrer von der rechts kommend mitten in die Personengruppe. Dabei erfasste er einen 14-jährigen Jugendlichen aus München, der laut „Focus“ gut 20 Meter durch die Luft geschleudert wurde. Auch ein 16-jähriges Mädchen aus München wurde von dem Wagen verletzt. Es erlitt Knochenbrüche. Die anderen beiden Jugendlichen (15, 16) erlitten einen Schock. Der Unfall wurde von einem Verkehrsteilnehmer mit der Dash-Cam aufgenommen und dokumentiert.
Doch der Fahrer raste trotz ausgelöster Airbags einfach weiter, ohne sich um die Jugendlichen zu kümmern. Während der BMW seine Fahrt fortsetzte, stoppte eine alarmierte Streifenwagenbesatzung bei den Opfern und leistete intensiv Erste Hilfe.
Da die sie bei dem 14-Jährigen keine Vitalfunktionen feststellen konnten, starteten sie eine Reanimation, die vom Rettungsdienst fortgesetzt wurde. Beide Verletzten wurden in Münchner Krankenhäuser gebracht, wo der 14-Jährige gegen 00.40 Uhr verstarb.“
Im weiteren Verlauf verursachte der BMW-Fahrer noch einen Verkehrsunfall, bei dem ein Autofahrer leicht verletzt wurde, als er dem Raser auswich und gegen eine Litfaßsäule stieß.
Polizei stoppte fahrerloses Auto
Im Bereich der Kreuzung Inderstorfer Straße und Fürstenrieder Straße rollte der BMW langsam die Straße entlang. Dort fiel er einer Streifenwagenbesatzung auf. Doch in dem rollenden Wagen saß bereits kein Fahrer mehr. Die Beamten stoppten den Wagen und nahmen die Verfolgung des zu Fuß geflüchteten Rasers auf. An der eingeleiteten Großfahndung beteiligten sich mehr als 15 Polizeiautos.
Gegen 0.30 Uhr konnten dann Einsatzkräfte den vor sich hin humpelnden Fahrer des BMWs im Bereich des Westparks festnehmen, wobei der 34-Jährige noch Widerstand leistete. Zunächst wurde er zur Behandlung seiner Verletzung in ein Krankenhaus gebracht. Aufgrund von möglicher Suizidgefahr wurde der Mann anschließend in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht. Später wurde er in die U-Haft verlegt. Er befindet sich derzeit in der Krankenstation der JVA Stadelheim.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion