Zwischen offiziell und Wahlkampf: Erdogan-Besuche in Deutschland

Berlin (dpa) - Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan besucht Deutschland. Als Ministerpräsident kam er mehr als ein Dutzend Mal, als Staatsoberhaupt gab es zwei Visiten. Ein Rückblick:BERLIN, September 2003: Kanzler Gerhard Schröder (SPD…
Epoch Times7. August 2018
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan besucht Deutschland. Als Ministerpräsident kam er mehr als ein Dutzend Mal, als Staatsoberhaupt gab es zwei Visiten. Ein Rückblick:BERLIN, September 2003: Kanzler Gerhard Schröder (SPD) empfängt Erdogan bei dessen erstem offiziellen Besuch als Ministerpräsident mit militärischen Ehren. Erdogan trifft auch CDU-Chefin Angela Merkel.BERLIN, Januar 2004: Als erster türkischer Regierungschef trifft sich Erdogan mit Politikern und Wirtschaftsvertretern im Stadtteil Kreuzberg. Das Viertel ist für seine türkischen Bewohner bekannt.KÖLN, April 2004: Schröder und Erdogan nehmen an der Eröffnung der ersten Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer teil. In bilateralen Gesprächen geht es unter anderem um den EU-Beitritt.BERLIN, Oktober 2004: Am Tag der Deutschen Einheit erhält Erdogan den Quadriga-Preis als «Europäer des Jahres». Die Laudatio hält Schröder. In bilateralen Gesprächen stellt sich der Kanzler beim Thema EU-Beitritt hinter Ankara. Ende des Monats ist Erdogan erneut in der deutschen Hauptstadt – zur Unterzeichnung von Wirtschaftsverträgen. Daneben geht es beim Treffen mit Schröder und Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac auch um die EU-Mitgliedschaft.KÖLN, November 2005: Der noch amtierende Kanzler Schröder und Erdogan halten Reden bei der Eröffnung der neuen Europazentrale der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), die als verlängerter Arm der Erdogan-Partei AKP gilt.BERLIN, Mai 2006: Erdogan ist Gast im Kanzleramt und eröffnet mit Merkel einen deutsch-türkischen Wirtschaftskongress. Die Kanzlerin sichert der Türkei trotz Bedenken gegen die Vollmitgliedschaft zu, EU-Beitrittsverhandlungen konstruktiv zu begleiten.HANNOVER, April 2007: Erdogan kommt zur Eröffnung der Hannover Messe, die Türkei ist Partnerland der weltgrößten Industrieschau.MEHRERE ORTE, Februar 2008: Erdogan reist bei einem viertägigen Besuch nach Ludwigshafen, wo bei einem Brand in einem von türkischen Familien bewohnten Haus neun Menschen getötet wurden. Die Kanzlerin trifft er in Berlin. In München pocht er in seiner Eröffnungsrede der Sicherheitskonferenz auf eine EU-Vollmitgliedschaft seines Landes. Für heftige Kritik sorgt er mit einer Rede vor etwa 16 000 Anhängern in Köln, in der er sich gegen Assimilierung ausspricht.HANNOVER, April 2009: Altkanzler Schröder feiert unter anderem mit Erdogan seinen 65. Geburtstag nach.BERLIN, Oktober 2010: Merkel signalisiert bei einem Treffen mit Erdogan Unterstützung in den festgefahrenen EU-Beitrittsverhandlungen. Beide besuchen ein Qualifikationsspiel Deutschland-Türkei für die Fußball-EM.HANNOVER/DÜSSELDORF, Februar 2011: Mit Merkel eröffnet Erdogan die Computermesse Cebit in Hannover. Für seinen Auftritt vor rund 10 000 Landsleuten am Niederrhein hagelt es Kritik wegen seiner strikten Ablehnung einer allzu starken Anpassung der Türken in Deutschland.BERLIN, November 2011: Zum 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens beklagen Merkel und Erdogan Probleme bei der Integration. Zudem hält er eine Rede vor etwa 1000 Anhängern.BERLIN, Oktober 2012: Erdogan eröffnet die neue Botschaft seines Landes. Im Gespräch mit Merkel geht es um die Lage in Syrien. Bei einer europapolitischen Rede hält er am Ziel eines EU-Beitritts fest.BERLIN, Februar 2014: Erdogan wirbt bei Merkel erneut um mehr Engagement für den EU-Beitrittsprozess. Zudem mobilisiert er in einer Rede vor 4000 Zuhörern für die Direktwahl des türkischen Präsidenten.KÖLN, Mai 2014: Offizieller Anlass eines weiteren Erdogan-Besuchs ist das zehnjährige Bestehen der UETD. Er wirbt vor 15 000 Anhängern für die Präsidentenwahl – noch ohne seine Kandidatur bekanntzugeben.KARLSRUHE, Mai 2015: Wenige Wochen vor der Parlamentswahl in der Türkei tritt Erdogan – mittlerweile Präsident – vor etwa 14 000 Anhängern auf. Die Opposition in der Türkei wirft ihm vor, Wahlkampf für die AKP zu betreiben, was er als Staatschef seinerzeit nicht darf.HAMBURG, Juli 2017: Mitten im Streit um festgenommene Deutsche in der Türkei, Erdogans Nazi-Vorwürfe und abgesagte Wahlkampfauftritte für türkische Politiker in Deutschland ist der Staatschef beim G20-Gipfel dabei. Er wollte auch vor Anhängern reden, Berlin lehnte das aber ab.

(dpa)


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