Zahl türkischer Asylanträge deutlich gestiegen

Die Zahl der türkischen Asylanträge in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Im vergangenen Monat wurden 1141 Erstanträge gestellt, im Juli 2017 waren es 564, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Zuvor hatte die «Rheinische Post» (Dienstag) darüber berichtet. Die Türkei liegt damit hinter Syrien und dem Irak auf dem dritten Rang im Juli. Insgesamt wurden im vergangenen Monat gut 13 000 Erst- und rund 2000 Folgeanträge gezählt. Nimmt man die Folgeanträge bei den türkischen Asylanwärtern dazu, waren es im Juli insgesamt 1172, im Juni 930 und im Mai 685 Asylanträge. Die Anerkennungsquote von Asylanträgen von Türken ist laut Bamf im Bundesschnitt von rund 8 Prozent im Jahr 2016 auf 28 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Aktuellen Zahlen zufolge liegt sie bei 37 Prozent. Die Asylgründe werden den Angaben nach nicht statistisch erfasst. Die Fluchtursachen seien immer individuell und von Fall zu Fall verschieden.Die Türkei steht in der Kritik, weil die Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nach der Niederschlagung des Putschversuchs im Juli 2016 den Ausnahmezustand verhängt und «Säuberungen» ausgerufen hatte. Ende Juni war Erdogan als Präsident wiedergewählt worden und hat wegen einer Verfassungsreform noch mehr Machtbefugnisse. Seine AKP erhielt in der Allianz mit der ultranationalistischen MHP bei der gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahl die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung. Damit wurde die Hoffnung vieler Erdogan-Gegner auf Besserung zerschlagen.

(dpa)

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