Corona-Krise: Immer mehr Krankenhäuser rutschen in die roten Zahlen

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Auf der Intensivstation eines Krankenhauses (Symbolbild).Foto: Peter Kneffel/dpa/dpa
Epoch Times24. Juli 2020

Infolge der Coronakrise dürften mehr und mehr deutsche Kliniken in die roten Zahlen rutschen. Das geht aus der „Krankenhausstudie 2020“ der Unternehmensberatung Roland Berger hervor, die am Montag veröffentlicht wird und über die die „Süddeutsche Zeitung“ (Wochenendausgabe) vorab berichtet. Für die Untersuchung wurden Geschäftsführer der 600 größten deutschen Kliniken befragt, 57 Prozent von ihnen rechnen für 2020 mit einem Defizit.

Vergangenes Jahr verzeichneten nur 32 Prozent der Krankenhäuser ein Minus. Besonders düster sehen die Manager großer Kliniken mit mehr als 1.000 Betten die Lage: In dieser Gruppe rechnen 72 Prozent mit Verlusten im laufenden Geschäftsjahr. Der Abwärtstrend erklärt sich vor allem mit der schwachen Auslastung während der Pandemie-Hochphase im März und April.

Mitte März wies Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Krankenhäuser an, die Zahl der Beatmungsplätze hochzufahren und genügend Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Bei Weitem nicht alle dieser Betten wurden benötigt.

Deshalb sei die Belegung der Intensivstationen großer Häuser mit mehr als 1.000 Betten um 27 Prozent gesunken, auf Normalstationen sogar um 37 Prozent, ermittelte die Studie.

Großkliniken am härtesten betroffen

Die Krise treffe gerade die Großkliniken am härtesten, weil sie in der Regel die höheren Kosten trügen, sagte der Leiter der Studie, Peter Magunia: Große Krankenhäuser behandelten mehr Schwerkranke und müssten dafür auch entsprechend geschultes Personal und die notwendige Technik bereithalten.

Im Normalbetrieb bekommen sie dafür mehr Geld von den Krankenkassen. Aber in der Coronakrise mussten viele Eingriffe, die aus medizinischer Sicht nicht unbedingt nötig waren, abgesagt oder verschoben werden. Statt der üblichen 90 Prozent seien die im Unterhalt teuren Intensivstationen meist nur zu 60 bis 70 Prozent ausgelastet gewesen, sagte Magunia.

Deshalb fehlen nun Einnahmen. Ende März beschloss die Regierung zum Ausgleich das Krankenhausentlastungsgesetz. Den Kliniken wurde jedes in der Coronakrise freigehaltene Bett pauschal mit 560 Euro pro Tag vergütet.

Der Betrag reiche jedoch nicht, um die Erlösausfälle zu kompensieren, sagen 75 Prozent der für die Studie befragten Manager von Kliniken mit mehr als 1.000 Betten. In kleineren Häusern mit weniger als 500 Betten sieht das nur etwa die Hälfte der Manager so. Um den unterschiedlichen Kosten der Kliniken Rechnung zu tragen, ist die Tagespauschale seit Kurzem gestaffelt.

Freigehaltene Betten werden mit mindestens 360 Euro und höchstens 760 Euro pro Tag honoriert. Seit einigen Wochen haben die Kliniken wieder Normalbetrieb und die Auslastung hochgefahren.

Dennoch rechnet die Mehrzahl der für die Studie befragten Manager damit, dass es wohl mehr als ein halbes Jahr dauern wird, bis sich die Patientenzahlen auf das Vorkrisenniveau einpendeln. Und immerhin fünf Prozent der Klinikmanager befürchten, dass dieses Niveau nie wieder erreicht wird. (dts)



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