Palliativmediziner kritisiert Therapiepraxis bei Sterbenskranken

Titelbild
KrankenhausFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times18. Januar 2017

Der Palliativmediziner Matthias Thöns hat die Therapiepraxis bei Sterbenskranken kritisiert. Die medizinische Überversorgung von Patienten am Lebensende werde „zu einer ans Kriminelle grenzenden Fachrichtung“ gemacht, sagte Thöns der Wochenzeitung „Die Zeit“. Menschen würden mit „sündhaft teuren, äußerst belastenden Therapien gequält, oft sogar gegen ihren Willen“.

So manche medizinische Versorgung nütze Sterbenskranken nicht, sondern schade sogar. In einer Erhebung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin gaben kürzlich siebzig Prozent der befragten Ärzte an, dass sie sich mehrmals pro Woche mit dem Problem der Überversorgung konfrontiert sehen. Als Ursache nannten sie neben der Sorge vor Behandlungsfehlern „die Erzielung zusätzlicher Erlöse“. Viele Krebspatienten bekämen extrem teure Präparate, die ihnen nicht helfen. Ärzte würden Operationen durchführen, die das Siechtum nur verlängern. Todkranke würden bestrahlt, beatmet oder künstlich ernährt, ohne dass sich dadurch ihre Lebensqualität verbessere. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bestreitet das Problem der Übertherapie gegenüber der Zeitung nicht. Er sei jedoch überzeugt, dass der Gesetzgeber kurzfristig wenig tun könne. „Die Frage, welche Behandlungen Ärzte am Lebensende sinnvoll finden, ist eher eine kulturelle als eine, die mit finanziellen Interessen zu tun hat“, sagte er der Zeitung. Trotzdem will er sich im Februar mit dem Palliativmediziner Thöns zum Meinungsaustausch treffen. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion